GoldhochzeitWie sich ein Hürther Jubelpaar seinerzeit am Suppentopf kennenlernte

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Das Foto zeigt das Goldhochzeitspaar.

Goldhochzeit feiern Therese und Reinhold Pascher aus Hürth.

Reinhold und Therese Pascher feiern ihre Goldhochzeit in Hürth. Kennengelernt hat sich das Paar einst in der Großküche des Bundessprachenamts.

Reinhold Pascher (74) ist in seinem Leben viel herumgekommen, hat sich in mehreren Berufen erprobt. Nach der Schule ließ sich der gebürtige Bocholter zum Speditionskaufmann ausbilden. Statt die Wehrpflicht bei der Bundeswehr zu absolvieren, verpflichtete er sich 1970 für zwölf Jahre zum Dienst beim Bundesgrenzschutz (BGS). Er wurde in Norddeutschland eingesetzt, bewachte mit seinen Kameraden die Demarkationslinie, die Grenze zur DDR.

„Drei Grenzübertritte habe ich miterlebt, einer kam durch, einer starb am Zaun, der dritte Flüchtling wurde abgefangen und verhaftet. Und wir konnten nicht eingreifen“, so die Erinnerungen an diese Zeit. 1972 wurde seine Einheit nach Köln versetzt, der Flughafen war nun sein Revier. Untergebracht wurden die Grenzschützer in leerstehenden Wohnungen auf dem Gelände des Hürther Bundessprachenamtes.

Das Paar lernte sich am Bundessprachenamt in Hürth kennen

„Kochen war schon immer mein Hobby, und das machte ich auch beim BGS“, erzählt er. Und so kümmerte er sich in der Großküche des Bundessprachenamtes um die Versorgung seiner Kameraden. Hier lernte er auch die junge Therese Engel kennen.

„Resi“, wie sie ihre Freunde nennen, stammt aus Gleuel. Nach der Schule ging sie zum Bundessprachenamt und wurde als Hauswirtschafterin ausgebildet, wie die 68-jährige Theres Pascher erzählt. Und so lernte sich das Paar quasi „am Suppentopf“ kennen. Die Verbindung wurde schnell enger. Nachdem die jungen Leute sich im Frühjahr 1974 verlobt hatten, heirateten sie am 12. Juli 1974 standesamtlich. Heute feiern die Eheleute Pascher goldene Hochzeit.

Das Foto zeigt ein Hochzeitspaar vor der standesamtlichen Hochzeit vor 50 Jahren.

Das Hochzeitsfoto des Goldhochzeitspaars. (Repro)

Am Anfang wohnte das Paar bei den Eltern der Ehefrau in Gleuel, später führte sie ihr Weg über Efferen, Hermülheim und Fischenich nach Alstädten/Burbach. Zum Ende der Dienstzeit eröffnete der Ehemann ein Taxiunternehmen in Hürth, ließ sich zum Koch ausbilden und besuchte die Hotelfachschule. Als Gastronom übernahm er dann für mehrere Jahre eine Gaststätte in Hermülheim auf der Luxemburger Straße.

Und im hohen Alter wurde noch einmal die Schulbank gedrückt. Nach dem Abschied von der Theke machte Reinhold Pascher noch eine Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft. In der Branche ist er auch heute noch sporadisch tätig.

Die Nähmaschine ist das Hobby beider Eheleute

Ehefrau Therese verließ die Großküche des Bundessprachenamtes nach 48 Jahren. Die Hochzeitsreise führte seinerzeit nach Formentera, ein Ort, der auch später noch oft das Reiseziel der Jubilare war. Ebenso liebte die Familie die Insel Kos. Seit 1995 aber bevorzugt man Urlaubsziele in Deutschland, sowohl im Süden wie an der Nord- und Ostsee.

Das Paar bekam drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Die Nähmaschine verbindet die Eheleute, wenn es um die Frage nach Hobbys geht. Denn beide nähen gern, Therese Pascher häkelt und strickt auch immer noch.

Außerdem gibt es noch den Karneval. 2007 war der Ehemann Prinz im Hermülheimer Dreigestirn, das damals vom Fliegerklub gestellt wurde. Inzwischen gehören beide der 1. Efferener KG an, wo der Sohn in der kommenden Session als Bauer im Trifolium stehen wird. Und der Vater ist dabei, dem Sohn das Ornat zu nähen.

„Außerdem haben sie mich zum Archivar gemacht, und da die KG 2025 Jubiläum hat, arbeite ich die Chronik auf.“ Das goldene Ehejubiläum wird heute im kleinen Familienrahmen gefeiert, wobei auch die offizielle Gratulation durch die Stadt Hürth erfolgt. Eine Woche später dann wird die große Feier mit Familie und Freunden steigen.