3,3 Millionen Euro kostete die 1,4 Kilometer lange Strecke. Zum Projekt gehört auch eine neue Brücke über die vierspurige Umgehungsstraße.
VerkehrswendeNeuer Radweg an den Bahngleisen verbindet Fischenich und Hermülheim
Fast ein Jahrzehnt ist ins Land gegangen vom ersten Beschluss im Planungsausschuss bis zur Fertigstellung: Der neue Rad- und Gehweg entlang der Stadtbahntrasse der Linie 18 von Fischenich nach Hermülheim wurde am Dienstag (21. Januar) offiziell freigegeben. Bürgermeister Dirk Breuer, Stadtwerkevorstand Stefan Welsch und Udo Sieverding vom NRW-Verkehrsministerium durchschnitten vor der neuen Brücke über die Ortsumgehungsstraße Hermülheim (B265n) ein symbolisches rotes Band.
3,3 Millionen Euro hat die 1,4 Kilometer lange Strecke gekostet, die auf Höhe des Bahnübergangs an der Bonnstraße in Fischenich beginnt und an der Ecke Dahlienweg/Thielstraße in Hermülheim endet. Finanziert wurde der neue Rad- und Gehweg zu 90 Prozent vom Bundesverkehrsministerium, fünf Prozent steuerte das Land bei.
Hürth: Feldweg an den Stadtbahngleisen wurde ausgebaut
Zum Projekt gehören auch drei Überquerungshilfen: eine an der Bonnstraße in Fischenich und zwei an der Luxemburger Straße auf Höhe der Kölnstraße und vor dem Bahnübergang in Hermülheim. Der Weg ist Teil einer neuen Radwegeverbindung, die weiter über Efferen bis nach Köln führt. Auch in Richtung Brühl soll er einmal verlängert werden.
Baubeginn war vor einem Jahr. Der frühere Feldweg entlang der Stadtbahngleise wurde für Radfahrer und Fußgänger auf 2,50 bis drei Meter Breite ausgebaut und mit einer Asphaltdecke versehen. Der spektakulärste Teil der Bauarbeiten lockte im vergangenen Oktober zahlreiche Schaulustige an die Baustelle.
Im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs Hermülheim wurde mit einem Schwerlastkran eine aus sieben Einzelteilen bestehende Stahlbrücke auf vier Stahlbetonpfeiler auf beiden Seiten der vierspurigen Umgehungsstraße gehoben. Das längste Stück maß 25 Meter und war 35 Tonnen schwer.
Im Hürther Planungsamt fehlte es an Personal für das Projekt
Das Trio von Stadtverwaltung, Stadtwerken und Ministerium führte jetzt eine Radtour auf dem neuen Weg an. Mit dabei waren Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie der beteiligten Baufirmen. „Der gerade Verlauf des Radwegs unterscheidet sich von dem Prozess, den es gebraucht hat, um dorthin zu kommen“, sagte Bürgermeister Breuer beim Tourauftakt.
Ein gemeinsamer Antrag von CDU und Grünen im Planungsausschuss, den Bau eines Radwegs entlang der Stadtbahngleise zu prüfen, geht bereits auf das Jahr 2016 zurück. Dass die Planung so lange gedauert habe, begründete der Verwaltungschef auch mit der Personalsituation im Planungsamt. Breuer: „Wir hatten nicht ausreichend Mitarbeiter, um das Projekt stemmen zu können.“ Erst 2019 stellte die Stadt einen Förderantrag. Die Stadtwerke stellten ihren Anteil an den Baukosten bereits in den Wirtschaftsplan für 2020 ein.
Langwierige Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern
Doch es dauerte weitere vier Jahre bis zum Baubeginn. Ein Grund seien „sehr, sehr schwierige, langwierige Verhandlungen“ mit Landwirten gewesen, die Eigentümer von Teilen der benötigten Flächen waren, erklärte Breuer. Es sei aber auch Auftrag der Politik gewesen, mit dem Bau erst nach Fertigstellung der Ortsumgehung Hermülheim zu beginnen.
Mit Freigabe der neuen Strecke müssen Radfahrer zwischen Hermülheim und Fischenich nun nicht mehr den schmalen, einseitigen Radweg entlang der stark befahrenen Bonnstraße nutzen, für den der Landesbetrieb Straßen zuständig ist und der sich stellenweise in keinem guten Zustand befindet. Er selbst sei dort schon vor 40 Jahren zu seinen Großeltern nach Fischenich geradelt, erinnerte sich Breuer: „In all den Jahren ist nie ein Schlag daran getan worden.“