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Mit KI-TechnologieÖffentliche Mülleimer in Hürth funken ihren Füllstand an die Stadtwerke

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt zwei Männer, die neben einem Mülleimer hocken. Im geöffneten Deckel sind Sensoren zu erkennen.

Start-up-Unternehmer Dr. Daniel Trauth und Jürgen Schmidt, Leiter des städtischen Bauhofs, stellen den mit Sensoren ausgestatteten Mülleimer vor.

In einem Modellversuch statten die Stadtwerke 100 Mülltonnen in Hürth mit Sensoren aus. Das soll die Stadt sauberer machen und Geld sparen.

Überquellende Abfalleimer sind ein Ärgernis, und wenn erstmal Müll daneben herumliegt, kommt schnell weiterer dazu. Die Stadtwerke in Hürth wollen dem Müllproblem nun mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) begegnen. In einem Feldversuch sollen ab September zunächst 100 der 900 öffentlichen Mülleimer mit Sensoren ausgestattet werden, die den Füllstand überwachen und per Funk an die Stadtwerke melden. Dort wird künftig eine KI-Anwendung bei der Planung der Abfuhrrouten helfen. Das soll unterm Strich auch Geld sparen.

Im Studio 6 auf dem Euronova Campus – der Heimat der Strukturwandelprojekte AI Village und Blockchain Reallabor – steht seit einigen Monaten ein Test-Mülleimer. Unter dem Deckel befinden sich zwei Sensoren, die den Füllstand mit Laser oder Ultraschall überwachen. „Welcher letztendlich zum Einsatz kommt, ist noch nicht entschieden“, sagt Dr. Daniel Trauth, Inhaber des Start-up-Unternehmens Data Matters und Vorstandsmitglied des Vereins Institut für digitale Zukunftstechnologien (IDiTech), den beiden Projektpartnern der Stadtwerke. „Beide haben ihre Vor- und Nachteile.“ Bei Sensoren handele sich um „Lagerware“, entscheidend sei die KI-Anwendung dahinter, die noch programmiert werden müsse.

Hürther Stadtwerke investieren 50.000 Euro in den Modellversuch

Im AI Village dient der Mülleimer auch als Demonstrationsobjekt, um die abstrakte KI-Technologie anschaulicher zu machen. In der Praxis sollen die technisch aufgerüsteten Abfallbehälter künftig dabei helfen, die Stadt sauberer zu halten. Dazu senden die Sensoren über ein energieeffizientes Funknetz ein Signal, wenn die Behälter zur Hälfte gefüllt sind. Die Stadtwerke können die Mülltonnen dann rechtzeitig leeren, bevor sie überquellen.

100 bis 150 Euro kostet ein Sensor. Die Technik sei mit geringem Aufwand zu installieren und wartungsarm, so Trauth. Betrieben werden die Sensoren mit Batterien, die zwischen fünf und zehn Jahre halten. Trauth: „Die Tonnen müssen nicht verkabelt werden.“ Insgesamt rechnen die Stadtwerke mit Kosten in Höhe von 50.000 Euro für die Testphase mit 100 Mülleimern.

Chef des Hürther Bauhofs sieht erhebliches Einsparpotenzial

Bauhofleiter Jürgen Schmidt sieht aber „erhebliches Einsparpotenzial“, das dagegen gerechnet werden könne. Der Aufwand für die Abfuhr sei hoch, bis zu viermal in der Woche müssten Tonnen an stark frequentierten Orten geleert werden. Durch die automatisch erfassten Füllstände und eine intelligente Routenplanung könnten Fahrstrecken und Personaleinsatz verringert und der CO₂-Ausstoß der Müllflotte reduziert werden.

Die Stadtwerke verweisen auf Einspareffekte in anderen Städten, in denen bereits Mülleimer-Sensoren zum Einsatz kommen. So habe Barcelona die Zahl der Leerungen um 30 Prozent reduzieren können, in Amsterdam sei die Effizienz der Müllabfuhr durch den Einsatz von intelligenten Mülleimern um 25 Prozent gesteigert worden.

Parallel zu den Sensoren wollen sich die Stadtwerke an einem Projekt der Stadt Köln beteiligen und 300 Mülleimer in den angrenzenden Stadtteilen Hermülheim, Stotzheim, Efferen, Gleuel und Sielsdorf mit QR-Codes bekleben. Die Codes können mit dem Handy gescannt und volle Tonnen damit direkt an die Stadtwerke gemeldet werden.