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Freiwillige GrünkolonneWarum in Hürth Rentner auf Spielplätzen zur Heckenschere greifen

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Das Foto zeigt eine Gruppe von Männern, die Gartengeräte wie Harke, Heckenschere, Freischneider und Laubbläser präsentieren.

Eine Einweisung gibt Hans Peter Zisvkoven (2.v.r.) von den Stadtwerken den Helfern Markus Hecker, Paul Grosjean, Hans-Josef Lang und Werner Claus.

Immer wieder erhält Ortsvorsteher Hans-Josef Lang Beschwerden über zugewachsene Wege und Spielplätze. Mit einem Team packt er nun selbst an.

Das feuchtwarme Wetter lässt das Grün entlang der Straßen und Wege, in Parkanlage und auf Spielplätzen kräftig sprießen. Immer wieder erhält Hans-Josef Lang Beschwerden von Bürgern über zu viel Wildwuchs. Doch der Ortsvorsteher von Hermülheim und Kalscheuren will es nicht dabei belassen, die Meldungen einfach an die Stadtwerke weiterzureichen. Lang hat selbst eine Truppe von Freiwilligen zusammengetrommelt, die mindestens einmal in der Woche zu Heckenschere, Freischneider, Laubbläser, Harke und Rechen greifen wollen.

Den Grünkolonnen der Stadtwerke droht die Arbeit über den Kopf zu wachsen. 54 Leute müssen sich um mehr als 1,6 Millionen Quadratmeter Grünflächen in der Stadt entlang von Straßen und Bächen, in Parks und Wäldern, auf 117 Spielplätzen, acht Friedhöfen und elf Sportanlagen kümmern, außerdem um fast 20.000 Bäume außerhalb von Wäldern. Die Arbeit werde immer mehr, auch durch den Klimawandel. Kurze, warme Winter und ein Wechsel aus Regen und Hitze treiben die Vegetation.

Die Grünkolonne der Hürther Stadtwerke hat alle Hände voll zu tunu

„Die Grünkolonne ist überlastet, es sind ja auch immer welche im Urlaub“, sagt Bauhofleiter Jürgen Schmidt. Umso mehr freut der Bauhofchef sich über Initiativen wie die aus Hermülheim. „Ich war positiv überrascht und bin für jede Hilfe dankbar“, sagt Schmidt. „Es heißt ja: viele Hände, schnelles Ende.“

Sieben Paar Hände hat Hans-Josef Lang schon aktivieren können. „Ich kenne viel Rentner, die wie ich doch Zeit haben“, sagt er lachend. „Wir können noch Mitstreiter brauchen. Momentan wuchert es ja überall.“ Auch nach einem passenden Namen für die Truppe sucht Lang noch.

Für die Freiwilligen-Kolonne haben die Stadtwerke inzwischen einige Gartengeräte angeschafft, darunter auch akkubetriebene Heckenscheren und Kantenschneider. Hans Peter Ziskoven, Meister bei den Stadtwerken mit mehr als 30-jähriger Berufserfahrung, unterwies die Truppe jüngst im Gebrauch der Geräte. „Sicherheit steht natürlich an erster Stelle“, sagt er. „Die Messer sind sehr scharf, und der Freischneider kann auch schon mal Steine aufwirbeln, wenn man nicht aufpasst.“

Im Herbst will die Freiwilligen-Truppe in Hürth Laub zusammenkehren

Die Freiwilligen sollen deshalb auch mindestens eine Schutzbrille, besser noch ein Visier fürs ganze Gesicht tragen. In einer zweiten Lektion sollen die Helfer noch erklärt bekommen, welche Regeln beim Grünschnitt in der Vegetationsperiode gelten – was also überhaupt gerade zurückgeschnitten werden darf und wie man das fachgerecht macht.

Langs Leute wollen in den kommenden Wochen vor allem entlang kleiner Wege und auf Spielplätzen bei der Grünpflege aushelfen. Die Stadtwerke werden dann einen 1100 Liter fassenden Rollcontainer für den Grünschnitt bereitstellen. An den großen Straßen, wo die Stadtwerke eine Verkehrssicherungspflicht haben, bleibt der Rückschnitt aber den Profis vorbehalten. Im Herbst wollen Lang und seine Mitstreiter dann losziehen und Laub zusammenkehren. Wer mitmachen will, kann sich unter 0178/2107449 oder per E-Mail bei Hans-Josef Lang melden.