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Netcologne als PartnerStadtwerke Hürth wollen 70 Millionen in Glasfasernetz investieren

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer im Anzug stehen vor dem Hürther Bürgerhaus, einer zeigt ein aufgefächertes Bündel an Glasfaserleitungen.

Auf Glasfaser setzen Stefan Welsch (Stadtwerke), Bürgermeister Dirk Breuer und Dr. Claus van der Velden (Netcologne).

24.000 Hürther Haushalte sollen in den kommenden fünf bis sieben Jahren mit Höchstgeschwindigkeit im Internet surfen können.

Dieses Vorhaben gehört zu den teuersten Infrastrukturprojekten der Hürther Stadtwerke: Geschätzte 70 Millionen Euro will das kommunale Unternehmen innerhalb eines Jahrzehnts in den Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes investieren. Betreiben und vermarkten soll das Netz das Kölner Unternehmen Netcologne. Die Partner haben seit 2023 schon die Gewerbegebiete in Gleuel, Efferen und Kalscheuren erschlossen.

Netcologne hat bereits etliche Kilometer Glasfaserkabel in Hürth verlegt. Das Breitbandnetz reicht flächendeckend allerdings nur bis zu den Verteilerkästen an der Straße. Von dort fließen die Daten auf der letzten Meile über konventionelle Kupferkabel ins Haus. Das begrenzt die Geschwindigkeit.

Internet-Geschwindigkeit soll sich in Hürth verzehnfachen

Bislang kann das Unternehmen Netcologne, das in Hürth nach eigenen Angaben rund 30 Prozent der Haushalte mit schnellem Internet versorgt, seinen Privatkunden Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde anbieten. Durch den Glasfaserausbau soll sich die Geschwindigkeit verzehnfachen – auf ein Gigabit pro Sekunde. Dazu werden die Glasfaserkabel bis ins Haus gelegt.

Die Stadtwerke rechnen, dass für den flächendeckenden Ausbau 120 Kilometer Glasfaser verlegt werden müssen. Dafür würden meist schmale Baugruben auf Gehwegen ausgehoben. „Wir haben beim Straßenbau vorausschauend Leerrohre gelegt, dann können die Kabel durchgeschoben werden“, erklärt Stadtwerkevorstand Stefan Welsch.

Netzausbau soll in Gleuel und Efferen beginnen

Auch bei den Hausanschlüssen wollen die Stadtwerke, die den Tiefbau übernehmen und die Kabel ziehen, möglichst wenig buddeln. Oft reiche es, Kopflöcher an beiden Enden zu bohren und das Glasfaserbündel unter der Erde „hindurchzuschießen“. Welsch: „Wir wollen so wenig wie möglich Schaden anrichten.“

Der Netzausbau soll in Abschnitten abgewickelt werden. Zunächst sollen die Stadtteile Gleuel und Efferen versorgt werden. Spätestens Anfang 2025 sollen die Arbeiten beginnen, Welsch rechnet aber damit, dass es schon in ein paar Wochen losgehen kann. An der Detailplanung werde noch gearbeitet. Solange die Bagger vor Ort sind, können sich die Anwohner kostenlos einen Anschluss legen lassen. Später muss bezahlt werden, wenn erneut Tiefbauarbeiten erforderlich werden.

Stadtwerke Hürth gehen beim Ausbau des Glasfasernetzes in Vorleistung

In der ersten Ausbaustufe wollen Stadtwerke und Netcologne innerhalb von fünf bis sieben Jahren 80 Prozent der Haushalte erschließen – das sind rund 24.000. Der Rest soll in den Jahren darauf folgen. Der Ausbau sei ein Stück weit davon abhängig, wie gut die Vermarktung laufe, so Welsch.

Mit dem flächendeckenden Glasfaserausbau gehen die Stadtwerke in Vorleistung, betont der Vorstand: „Andere Anbieter picken sich oft nur die Rosinen raus“. Heißt, sie würden nur ausbauen, wo es sich schnell rechne. Für Welsch ist der Aufbau des langlebigen Glasfasernetzes, das im Eigentum der Stadtwerke bleibe, eine „Investition in die Zukunft“. Schnelle Breitbandverbindungen seien ein zunehmend wichtiger Standortfaktor.

Das gelte nicht nur für Unternehmen, ergänzt Dr. Claus van der Velden, kaufmännischer Geschäftsführer von Netcologne: „Der Bandbreitenbedarf steigt auch für Privathaushalte immer weiter, egal ob im Homeoffice, beim Streaming oder Gaming.“ Netcologne wird die aktive Technik bereitstellen, das Glasfasernetz betreiben, passende Tarife anbieten und die Kundenbetreuung übernehmen.

In den Gewerbegebieten haben Stadtwerke und Netcologne die Tiefbauarbeiten für das Glasfasernetz weitgehend abgeschlossen. Die ersten Anschlüsse sollen demnächst in Betrieb gehen, das habe noch an der Stromversorgung gelegen. Wer sich für einen Glasfaseranschluss interessiert, kann sich im Netcologne-Shop im Einkaufszentrum Hürth-Park an der Theresienhöhe oder im Internet registrieren lassen.