Vor 65 Jahren haben Philomena und Ludwig Pohl in Hürth-Hermülheim geheiratet - sie feiern ihre Eiserne Hochzeit.
EhejubiläumPhilomena und Ludwig Pohl aus Hürth-Hermülheim feiern Eiserne Hochzeit
„Wir sind noch da“, sagt Philomena Pohl lachend, als sie die Wohnungstür des Einfamilienhauses öffnet. Die 87-Jährige und ihr 90 Jahre alter Mann Ludwig haben sich im Vorfeld ihrer Eisernen Hochzeit noch einmal mit den zurückliegenden Ehejubiläen befasst. Vor ihnen liegt ein dicker Band mit Bildern der diamantenen Hochzeit, den der Schwiegersohn zusammenstellte. „Da sind schon viele Gesichter zu finden, die heute nicht mehr unter uns sind“, sagt Ludwig Pohl beim Durchblättern. Heute vor 65 Jahren hat das Paar geheiratet und blickt zurück.
Als Trio auf dem Motorrad ins Kino gebraust
„Dunkle Waldwege und ein Motorrad der Marke Horex spielten im jungen Leben von Philomena Pohl, geborene Bogenberger, und ihrem Ehemann Ludwig eine gewichtige Rolle, denn sie führten das Paar letztlich zusammen“, hieß es vor fünf Jahren im Bericht über die Diamanthochzeit. Ein Kinobesuch im Sommer 1956, zu dem die damals 20-jährige Philomena von ihrer Freundin Marianne eingeladen wurde, steht ganz am Anfang der gemeinsamen Lebensgeschichte. „Mit dem Radl fuhr ich von Buch in der Oberpfalz nach Prunn“, erzählt Philomena. Dort stiegen sie und ihre Freundin auf den Sozius des Motorrads von Ludwig Pohl, um als Trio zum Kino zu brausen. Und nach der Kinovorstellung ging es auf dem Motorrad auf dunklen Waldwegen wieder zurück.
Das Paar zog 1957 nach Hürth
Diese Fahrt brachte die jungen Leute zusammen, der Parkettschreiner aus Schlesien, der in Garmisch-Partenkirchen arbeitete, und die Haushaltshilfe, die eine Anstellung bei der Zoll- und Finanzschule in Herrsching hatte, trafen sich regelmäßig.
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Weihnachten 1956 wurde gemeinsam gefeiert, und nachdem die junge Frau Ludwig Pohl bei einem Besuch bei seinen Eltern, die mittlerweile in Efferen lebten, begleitete, war klar, dass sie zusammenbleiben wollten. 1957 zog das Paar nach Hürth. Ludwig Pohl fand eine Anstellung in einem Holzbaubetrieb in Efferen. Eine seiner ersten Aufträge war die Erneuerung der Innendecke der katholischen Kirche in Hürth-Kendenich.
Heute vor 65 Jahren wurde die Ehe auf dem Hürther Standesamt geschlossen, danach reiste die Hochzeitsgesellschaft ins Altmühltal, wo am 13. Januar 1959 die kirchliche Trauung stattfand. „Damals lag der Schnee so hoch, dass wir kaum zur Kirche durchkamen. Das ganze Dorf packte an und half, den Weg zur Kirche freizuschaufeln“, erzählt Ludwig Pohl, der dem Treiben mit der Schnapsflasche in der Hand zusah und den Helfern großzügig einschenkte, damit sie „in Form“ blieben. Und sogar der Donau-Kurier berichtete davon, dass das Paar es als „Ehrenpflicht“ ansah, sich in Philomenas Pohls Taufkirche trauen zu lassen.
Das Ehepaar ist viel gewandert und hat große Reisen zusammen unternommen
1963 zog die Familie nach Sielsdorf. Ludwig Pohl war bei Hoechst in Knapsack angestellt, seine Frau zog eine Tochter und einen Sohn groß und arbeitete später als Stationshelferin im Gleueler Sebastianus-Stift. 1970 trat Ludwig Pohl der CDU bei, wo er inzwischen Ehrenvorstandsmitglied ist. Seine Frau ist Mitglied der Gleueler Frauengemeinschaft.
„Wir sind viel gewandert im Leben“, erzählt das Paar und berichtet auch von 50 Kilometer langen Wallfahrten nach Altötting. Aber auch große Reisen haben die beiden unternommen, ins Ausland ebenso wie in den Osten Deutschlands. So besuchten sie die Weihnachtsmärkte in Dresden und im Erzgebirge.
Das eiserne Ehejubiläum wird, anders als die Diamanthochzeit, in kleinem Rahmen gefeiert. „Ludwigs 90. Geburtstag im November war unser großes Fest in diesem Jahr“, sagt die Jubilarin, ehe sie noch ein Bild im Buch aufschlägt. „Ich besitze noch heute mein Brautkleid, den Schleier und die Hochzeitsschuhe, nur passt das alles nicht mehr“, sagt sie schmunzelnd. Ihr Mann schaut nach, wo die Glückwünsche des damaligen Landrats Michael Kreuzberg und des Kölner Regierungspräsidiums abgedruckt sind: „Ob wir die diesmal auch wieder bekommen?“