Der Stadt Hürth geht der Wohnraum zur Unterbringung von geflüchteten Menschen aus. Die Verwaltung rechnet mit anhaltend hohen Zuweisungen.
Mehr ZuweisungenHürth muss Unterkünfte für Geflüchtete schaffen – Schwierige Standortsuche
Die Stadt muss mehr Wohnraum für geflüchtete Menschen schaffen und hat dem Planungsausschuss vier weitere Standorte für Unterkünfte vorgeschlagen. In Berrenrath und Gleuel sollen Containeranlagen aufgestellt, an zwei Standorten in Fischenich neue Gebäude in Massivbauweise errichtet werden. Der Ausschuss stimmte der Verwaltungsvorlage einstimmig zu.
Aufgrund der anhaltend hohen Zuweisungen, so die Stadtverwaltung, würden die vorhandenen Unterbringungsplätze kurzfristig vollständig belegt sein. Allein im März und April seien der Stadt 70 Menschen zugewiesen worden. Inzwischen hat die Verwaltung auch das ehemalige AOK-Gebäude an der Luxemburger Straße in Hermülheim belegt. Das Gebäude soll aber bald abgerissen werden.
610 Menschen leben in den Sammelunterkünften der Stadt Hürth
Aktuell sind in Hürth nach Angaben von Verwaltungssprecherin Fabricia Karutz 1180 Geflüchtete untergebracht, 610 davon in städtischen Sammelunterkünften. Die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine leben in privaten Wohnungen. Um die vom Land festgelegte Quote zu erfüllen, müsste die Stadt noch mindestens 320 Menschen aufnehmen. In den städtischen Unterkünften stehen derzeit aber nur noch 52 freie Plätze zur Verfügung. Karutz: „Die Anzahl an unterzubringenden Personen ist im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent gestiegen.“
Die Stadt bleibe bei ihrem Ziel, die Asylsuchenden dezentral in kleineren Einrichtungen quer über das Stadtgebiet verteilt unterzubringen, sagte Bürgermeister Dirk Breuer im Planungsausschuss. Lediglich im Stadtteil Alstädten/Burbach sei bislang keine geeignete Fläche für eine Sammelunterkunft gefunden worden.
Neubauten in Fischenich sollen später als Sozialwohnungen genutzt werden
In Fischenich will die Stadt an der Meschenicher Straße in der Nachbarschaft der vorhandenen Sozialunterkunft bauen. Bis zu 50 Menschen will sie dort unterbringen. Das neue Gebäude soll so errichtet werden, dass die Wohnungen später zusammengelegt und etwa als Sozialwohnungen oder Studenten-Apartments genutzt werden können.
An der Talstraße in Fischenich will die Stadt zwei Wohnhäuser abbrechen und auch dort für bis zu 50 Personen neu bauen. Auch diese Gebäude sollen später als Sozialwohnungen genutzt werden können. Die Verwaltung geht aber für beide Standorte nicht davon aus, dass die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen werden.
Rund 60 Menschen könnten in einer Containeranlage Zuflucht finden, die am Weiherdamm in Berrenrath errichtet werden soll. Für ebenso viele Personen sollen „Im kleinen Bruch“ in Gleuel Unterkünfte in Wohnmodulen entstehen. Die Stadt will aufgrund von Personalengpässen in der Verwaltung externe Dienstleister mit der Planung und Umsetzung der Containeranlagen beauftragen, die entweder gemietet der gekauft werden sollen.
Bürgermeister Breuer kündigte an, dass die Vorlage zur Flüchtlingsunterbringung nicht die letzte ihrer Art sein werde. „Das ist nicht das Ende der Fahnenstange“, so der Verwaltungschef. „Es wird zunehmend schwer, Standorte zu finden.“
Abgelehnt wurde im Ausschuss ein Antrag des fraktionslosen Stadtverordneten Saleh Mati. Er hatte vorgeschlagen, einen zusätzlichen Standort auszuweisen, um Geflüchtete aus anderen Kommunen unterzubringen. Mati appellierte an die „interkommunale Solidarität“. So könne verhindert werden, dass in anderen Kreiskommunen städtische Einrichtungen geschlossen und als Unterkünfte belegt werden müssten. Im Planungsausschuss sorgte der Antrag für allgemeines Kopfschütteln. „So weit geht mein Samaritertum auch wieder nicht“, sagte der Ausschussvorsitzende Herbert Verbrüggen (CDU).