Glasfaser, Straßen und NachhaltigkeitHürther Stadtwerke investieren 43 Millionen Euro
Hürth – Fernwärme und neuerdings auch Strom verkaufen die Stadtwerke bereits, jetzt will das kommunale Unternehmen auch ins Telekommunikationsgeschäft einsteigen.
Für Planung und Aufbau eines Glasfasernetzes stehen über zwei Jahre verteilt insgesamt 2,5 Millionen Euro im Wirtschaftsplan, den der Verwaltungsrat – das mit Kommunalpolitikern besetzte Aufsichtsgremium – kürzlich beschlossen hat. Unter dem Strich werden die Stadtwerke 2021 mehr als 43 Millionen Euro in die städtische Infrastruktur investieren.
Schnelle Internetverbindungen seien ein wichtiges Kriterium bei der Ansiedlung von Unternehmen, sagt dazu Stadtwerkevorstand Stefan Welsch. „Der Bedarf ist sehr hoch“, bekräftigt auch Bürgermeister Dirk Breuer, Vorsitzender des Verwaltungsrats. „Die Vermarktung von Gewerbeflächen hängt am schnellen Internet.“ Andere Anbieter hätten sich bei der Erschließung in Hürth „nicht mit Ruhm bekleckert“, sagt Breuer. Deshalb wollen die Stadtwerke nun selbst tätig werden.
Hürth: Stadtwerke verlegen Glasfaser bis in die Häuser
Flaschenhals ist oft die sogenannte „letzte Meile“, auf der das Internetsignal noch über alte Kupferleitungen läuft. Die Stadtwerke wollen die Glasfaserleitungen bis in die Häuser legen. Den Anfang sollen sie im Gewerbegebiet Kalscheuren machen. „Ziel ist es aber, irgendwann Hürth komplett ans Netz zu bringen“, so Breuer.
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Beim Aufbau und zur Vermarktung des Glasfasernetzes seien die Stadtwerke aufgrund gesetzlicher Vorgaben auf einen Partner angewiesen, erläutert Welsch. Die Suche verlaufe bereits vielversprechend. Mit dem eigenen Glasfasernetz will das städtische Unternehmen aber nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch Geld verdienen. Den Einstieg ins Stromgeschäft bewertet Vorstand Welsch positiv. Seit Anfang November seien 200 Lieferverträge für „Hürthstrom“ abgeschlossen worden. „Damit liegen wir innerhalb unserer Planung.“
In diese Vorhaben investieren die Hürther Stadtwerke Millionen Euro
Neben der wirtschaftlichen Betätigung, die Vorstand Welsch ausbauen möchte, sind die Stadtwerke aber vor allem in der „öffentlichen Daseinsvorsorge“ tätig. So werden im laufenden Jahr 4,8 Millionen Euro in den Straßenbau investiert, darunter große Bauvorhaben auf der Kölner Straße in Gleuel und auf der Abtstraße in Stotzheim. 1,3 Millionen Euro kosten neue Straßenlaternen.
Für den Ausbau der Wasserversorgung geben die Stadtwerke fünf Millionen Euro aus. Allein 300.000 Euro kosten Erkundungsbohrungen für zwei neue Brunnen am Wasserwerk in Efferen; sie sollen einen eingestürzten alten Brunnen ersetzen. Die Entwässerung schlägt mit acht Millionen Euro zu Buche. Davon werden 3,5 Millionen in die Erneuerung und Modernisierung der Kläranlage in Stotzheim gesteckt, die unter anderem eine neue Zentrifuge zur Klärschlammentwässerung und einen neuen Schlammspeicher bekommt.
Der Ausbau der Fernwärme steht mit einem Betrag von 7,3 Millionen Euro im Wirtschaftsplan. Allein die geplante Umrüstung des Spitzenlastkraftwerks neben den Wärmespeichern auf dem Gelände Am Alten Klärwerk von Öl- auf Gasbetrieb kostet in diesem Jahr 1,4 Millionen und 2022 weitere 440.000 Euro.
Stadtwerke wollen neue Wasserstofftankstelle in Hürth bauen
Der größte Einzelposten im Investitionsplan ist der Bau eines neuen Betriebsgebäude mit Büros und Fahrzeughalle am Bauhof in Kalscheuren, der im April beginnen soll. Jeweils neun Millionen Euro stehen dafür in diesem und im kommenden Jahr im Wirtschaftsplan. Für zwei Millionen Euro soll eine zweite Wasserstofftankstelle errichtet werden, an der neben den Stadtbussen – anders als am Chemiepark in Knapsack – auch Pkw aufgetankt werden können. „Auch dafür suchen wir einen Partner“, sagt Welsch. Der Standort ist noch offen, möglicherweise wird die Tankstelle auf einem Grundstück am Fachmarktzentrum in Hermülheim gebaut. Dafür spricht die Nähe zum Busdepot.
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Auch in die Umrüstung der Fahrzeugflotte auf alternative Antriebsarten investieren die Stadtwerke viel Geld, zum großen Teil aus Fördermitteln. Für eine Million Euro wird ein wasserstoffbetriebenes Müllfahrzeug angeschafft. 500.000 Euro stehen für Elektrofahrzeuge im Wirtschaftsplan. Für 50.000 Euro kaufen die Stadtwerke Lastenfahrräder mit elektrischem Hilfsmotor, die bei der Stadtreinigung eingesetzt werden.