Hürth-Hermülheim – Tagelang fraßen sich die Flammen durch die Holzdecken, Böden und das Dach der Hermülheimer Burg. Rund um den Brandherd waren die Feuerwehrleute in Truppen postiert und gingen gegen den tobenden Brand an. Ein Trupp unterhalb der Burg arbeitete mit langen Haken, mit denen die Einsatzkräfte die glimmenden Balken aus dem Feuer zogen.
Kräftezehrend war der Einsatz an der brennenden Burg in Hermülheim für die Feuerwehrleute. Doch es war ein von der damaligen Gemeindeverwaltung inszeniertes Feuer. Das war im Jahr 1964. Die Burg war bis 1959 bewohnt gewesen. Eberhard von Groote hatte sie 1835 gekauft. Doch dann hatte die Gemeinde Hürth das Anwesen erworben, indem sie der Familie Groote den Hof Bell zwischen Sielsdorf und Marsdorf im Tausch gegeben hatte.
An dieser Stelle sollte die Hürther Mitte entstehen. „Es waren Strohballen angekarrt worden“, berichtet Stadtarchivar Dr. Manfred Faust. „Dann wurde die Burg in Brand gesteckt, damit sie kontrolliert abbrennen konnte.“ Für die Feuerwehr des Ortes war der Brand eine große Übung, bei der die Einsatzkräfte ihr Können unter Beweis stellten und vieles lernten.
Dreigestirne auf der Wache
Seit 125 Jahren sind die Hermülheimer Feuerwehrleute allzeit bereit. Das bedeutet 125 Jahre ehrenamtliche Arbeit für die Mitbürger an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag. Dieses Jubiläum feiern die Mitglieder des Löschzuges Hermülheim vom kommenden Wochenende an mit mehreren Veranstaltungen. Den Auftakt machen die Feuerwehrleute am Samstag, 11. Januar, in den Räumen der Feuerwache an der Luxemburger Straße. Dort findet ein närrischer Prinzenempfang statt, zu dem auch das Kölner Dreigestirn, die Tollitäten aus Hürth, die Cheerleader des 1. FC Köln und die Domhätzjer kommen. Mit diesem Prinzenempfang lassen die Hermülheimer Feuerwehrleute anlässlich des Jubiläums eine frühere Tradition wieder aufleben. Der Prinzenempfang auf der Hürther Feuerwache war bis vor einigen Jahren ein fester Termin in den meisten Kalendern der Hürther – und soll es wieder werden.
Über dem gesellschaftlichen Engagement stand und steht natürlich der Einsatz für das Leben und Wohl der Hürther. Aus diesem Grund hatten 1889 insgesamt 20 Bürger die damalige freiwillige Feuerwehr Hermülheim gegründet. Es sei die Reaktion auf die unorganisierte Löschhilfe bei einigen Großbränden gewesen, heißt es in der Festschrift. Bereits in den ersten Jahren musste die junge Wehr bei Großbränden in Fischenich, Kalscheuren und auch im Tagebau Theresia zeigen, was sie konnte. Gerade während der Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges waren die Hermülheimer tatkräftig im Einsatz.
Aber sie leisteten mit ihrem damaligen Löschzugführer Engelbert Trump Schwerstarbeit – nicht nur in Hürth, sondern auch in Köln, Wuppertal, Düsseldorf und Aachen. Der wohl schwärzeste Tag in der Geschichte der Hürther Wehr ist der 31. Oktober 1944, als die Alliierten Bomben auf Efferen abwarfen. Nach Ende des Krieges war die Ausrüstung war spärlich, viele Wehrmänner waren im Krieg gefallen. Auch in Hermülheim musste die Wehr neu aufgestellt werden. Ein altes Löschfahrzeug fand sich in einem Wald bei Hamm wieder. In der Nähe des alten Rathauses an der Kölnstraße kam die Wehr in einer Fahrzeughalle unter.
1954 entstand auf dem damaligen Kirmesplatz am alten Bahnhof die neue Feuerwache. Im Jahr 1985 wurden die neuen Räume der heutigen Feuer- und Rettungswache an der Luxemburger Straße bezogen. Dort sind neben den Hürther Berufsfeuerwehrleuten rund 60 ehrenamtliche Kameraden des Löschzuges Hermülheim untergebracht.
Von dort aus rücken die Ehrenamtler zu großen und kleineren Einsätzen aus. Vor allem in Erinnerung geblieben sind vielen der Großbrand des Sportzentrums an der Sudetenstraße im Jahr 2007 und der Unfall mit dem Gefahrgutcontainer am Containerterminal der Firma Talke 2012.