- Anfang des Jahres war der Fall durch zwei aufmerksame Streifenpolizisten ins Rollen gekommen.
- Die beiden Beamten hatten in Hürth einen Mofa-Fahrer kontrolliert, der mit einem zehnjährigen Mädchen unterwegs war.
- Sie hatten ein ungutes Gefühl, als sie ihm die Papiere zurückgaben.
- Nach monatelangen Ermittlungen gegen den 53-Jährigen liegt jetzt die Anklage vor.
- 33 Fälle von Kindesmissbrauch wirft die Staatsanwaltschaft dem Hürther vor.
Hürth – Der Fall hat im Frühjahr großes Aufsehen erregt. In Hürth soll ein Mann mehrere Kinder missbraucht haben. Monatelang ermittelten mehrere Beamte gegen einen 53-Jährigen, der sich über Jahre an mehrere Kinder vergangen haben soll. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall inzwischen abgeschlossen und zur Anklage dem Landgericht in Köln vorgelegt.
Anfang des Jahres war der Fall durch zwei aufmerksame Streifenpolizisten ins Rollen gekommen. Die beiden Beamten hatten in Hürth einen Mofa-Fahrer kontrolliert, der mit einem zehnjährigen Mädchen unterwegs war. Die Beamten konnten zwar bei der Kontrolle kein strafbares Verhalten des 53-Jährigen feststellen, hatten aber ein ungutes Gefühl, als sie ihm die Papiere zurückgaben.
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Die Polizisten gaben wenig später ihren Kollegen der Kripo einen Hinweis. Die sahen genauer hin. Der Mann hatte bereits eine Polizeiakte. Er war wegen Kindesmissbrauchs zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Als er 2014 seine Strafe abgesessen hatte, kam er gegen Auflagen frei. Er musste sich unter anderem von Schwimmbädern, Schulen und Spielplätzen fernhalten. Zudem durfte er keinen Kontakt zu Kindern unter 14 Jahren haben.
Aufgrund dieser Vorstrafe und der Auflagen observierten Zivilbeamte den Mann. Schon nach kurzer Zeit verdichteten sich die Hinweise, dass er erneut Kinder missbraucht haben könnte. Als die Polizei mit den Eltern eines Mädchens, das möglicherweise sein Opfer geworden war, Kontakt aufnahm, kamen weitere belastende Aussagen hinzu. Nach mehreren Gesprächen offenbarte das Mädchen, dass es missbraucht worden sei. Die Eltern fielen aus allen Wolken. Das Jugendamt wurde eingeschaltet, die Polizei erwirkte kurzfristig einen Durchsuchungsbefehl.
Am 29. März dieses Jahres durchsuchten die Ermittler die Wohnung des Mannes an der Sudetenstraße. Doch die meisten Beweise sollen die Ermittler im Keller gefunden haben. „Dort haben offenbar alle Misshandlungen stattgefunden“, sagte ein Polizeibeamter.
Mit Handy gefilmt
Die Auswertung der Beweismittel und die Befragung mehrerer Personen, darunter auch Kinder, dauerten Monate. Die Vorwürfe erschüttern: 33 Fälle von Kindesmissbrauch wirft die Staatsanwaltschaft dem 53-Jährigen vor, der seit März in Haft sitzt. In drei Fällen sollen die strafbaren Handlungen außergewöhnlich schwer gewesen sein. Die Polizei sicherte 19 Dateien mit Filmmaterial. Mit einem Handy soll pornografisches Material hergestellt worden sein. In weiteren 14 Fällen soll der Mann gegen die Auflagen aus dem vorherigen Strafverfahren verstoßen haben. Der Tatzeitraum liegt zwischen 2014 und Anfang 2019.
Ins Visier der Ermittler sei auch ein weiterer Mann geraten, gegen den aber gesondert ermittelt werde, informierte die Staatsanwaltschaft. Nach Angaben des Gerichts wird der Prozess gegen den Hürther im Januar oder Februar beginnen.