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Kotteroth statt KümpchenshofAuf Schloss Loersfeld kann man noch was lernen

Lesezeit 2 Minuten

Als Magd Marianne und Jan von Werth berichteten Astrid Machuj und Markus Potes im Schloss Loersfeld aus sagenhafter Historie.

Kerpen – Der Altkreis Bergheim ist nicht nur dicht bestückt mit meist gut erhaltenen Schlössern und Burgen. Um die steinernen Zeitzeugen ranken sich auch Historie und Histörchen, Sagen und Legenden, die die Heimatfreunde Kerpen zusammen mit dem Museumsverein Bergheim bei einem launigen Vortragsabend im Südflügel des Schlosses Loersfeld wieder zum Leben erweckten.

Astrid Machuj erzählte als Magd Marianne von Zöbbels- und Ronnedier, Teufelskrallenwurzel, Juffern und den Heinzelmännchen, die ursprünglich nicht in Köln, sondern „puddelrüh“ im Wald beim damaligen Kutzde bei Grouven beheimatet waren.

Schnöde von den Kölnern einverleibt wurde auch die teils wahre Geschichte von Jan un Griet, dem Reitergeneral und der Magd, die nicht am Kümpchenshof, sondern in Kotteroth (Quadrath) bei Schloss Schlenderhan spielte. Den 2013 wiederentdeckten Sachverhalt haben die Kölner längst akzeptiert. Als Jan von Werth mit Stulpen, Säbel und Musketierhut (Machuj: „Ein echtes Sahneschnittchen“) sekundierte Markus Potes die Erzählung der Beinahe-Lovestory aus dem 17. Jahrhundert.

Schloss Loersfeld

Im nach derzeitigen Möglichkeiten voll besetzten Saal sorgten Kerzen für stilgetreues Licht. Machuj hatte ihre Erzählungen zur aktuell im Museum Bergheimat laufenden Ausstellung „Burgen, Schlösser, Rittersleut'“ zusammengestellt. Zur Berichterstattung war sie als Paffendorfer Magd „vum Himmel jejöck“, um dafür zu sorgen, dass Sagen und Legenden, die früher an langen Abenden in den Knechts- und Mägdestuben und beim „Schnüssschwaade“ bei der Arbeit erzählt wurden, nicht verloren gehen, wie sie erläuterte.

Spürbare Begeisterung überall

Susanne Harke-Schmidt, Vorsitzende der Heimatfreunde und Stadtarchivarin, stellte anschließend die Kerpener Schlösser und Burgen vor: die Kerpener Burg, von der nach vielen Umbauten nur noch ein Erdhügel übrig ist; Burg Bergerhausen, von der kürzlich ein Grundriss in Gotha entdeckt wurde; und Schloss Türnich, das„kunstgeschichtlich bedeutendste Schloss der Stadt“. Zu allen lieferte sie kurze Abrisse der Bau- und Herrschaftsgeschichte.

Weiter und mit spürbarer Begeisterung holte sie für das Schloss Loersfeld aus und goss ein wahres Füllhorn an Wissen über das amüsierte Publikum aus. Gelegentlich assistierte Hausherr Thomas Bellefontaine, auf Schloss Loersfeld aufgewachsen und seit 1990 Pächter des Anwesens der Familie Fürstenberg, mit Namen und Fakten. Er musste berichten, dass in den trockenen Sommern der vergangenen Jahre 30 Bäume des prächtigen, zehn Hektar großen Schlossparks eingegangen sind und gefällt werden mussten.

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„Wir sind froh, dass wir nach der langen Pause wieder aktiv werden durften“, sagte Machuj nach dem kurzweiligen Ausflug in die Vergangenheit bei Wein und Brezeln.