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Stacheldraht im FleischKerpener schockiert über Anschlag auf seine Hunde

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Ralf Maus lebt mit den  Hunden Eddy, Wax und Mausi in einem abgelegenen Haus direkt an der Autobahn.

Kerpen/Brühl – Ralf Maus wohnt in einem abgelegenen Haus an der Hemmersbacher Straße zwischen dem Randkanal und der Autobahn in Kerpen-Horrem, die direkt daneben liegt. Am Sonntag, dem 2. Januar, machte er gegen Mittag eine grausige Entdeckung. Einer seiner drei Hunde, „Eddy“ ein Rüde, hatte sich in eine Art Köder verbissen, der anscheinend aus mettartigem Fleisch bestand, in dem auch ein Stück Stacheldraht oder eine biegsames Sägeblatt versteckt war.

„Eddy hatte den Köder schon im Mund und ihn dann wieder ausgespuckt“, berichtet Maus. Auch seine anderen beiden Hunde, von denen einer nur unregelmäßig auf seinem Grundstück zu Gast sei, – „Mausi“ und „Wax“– hätten wohl an dem Köder probiert, mutmaßt Ralf Maus. Da dieser womöglich mit einem Gift mit Langzeitwirkung präpariert gewesen sein könnte, wurden die drei Hunde gleich zum Tierarzt verfrachtet und untersucht.

Kerpener Hundebesitzer erstattete Anzeige und setzt eine Belohnung aus

Maus hat Strafanzeige bei der Polizei erstattet und im Internet bei Facebook – eine Belohnung in Höhe von 2000 Euro für die Ergreifung der Täter ausgesetzt. Andere Tierfreunde haben im Internet angekündigt, die Belohnung noch erhöhen zu wollen. „Sie liegt mittlerweile bei 3500 Euro“, sagt Maus, der von Beruf Pilot ist und auch eine Online-Handel für Delikatessen betreibt.

Über die Gründe für die Attacke auf seine Hunde könne er nur mutmaßen: Der Übeltäter habe sich wohl von hinten an sein Grundstück geschlichen und sei gezielt vorgegangen, meint er. Es sei dabei auch so, dass es vor geraumer Zeit einmal Klagen aus der Nachbarschaft wegen des Gebells seiner Hunde gegeben habe. So soll auch das Kerpener Ordnungsamt in die Sache involviert gewesen sein.

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Ein Stück Stacheldraht oder etwas Ähnliches war in dem Köder versteckt.

„An meinem Grundstück laufen viele Leute mit ihren Hunden vorbei. Da ist es klar, dass meine Hunde auch schon mal anschlagen.“ Allerdings dürfte dieses Hundegebell angesichts des ohnehin ständig vorhandenen Lärms von der Autobahn kaum zu hören sein, meint er. Zudem sei es auch so, dass die Tiere auf dem abgezäunten und abgeschirmten Grundstück nicht sich allein überlassen seien. Nachts würden sie zudem immer ins Haus gelassen. Es sei jedenfalls nicht zu rechtfertigen, wenn nun jemand gefährliche Köder auslege. Denkbar, so Maus, sei es aber auch, dass dies durch einen möglichen Einbrecher geschehen ist, der sein Grundstück schon mal inspiziert habe. „Der wollte vielleicht die Hunde ausschalten.“

Wie es nun weitergeht, ist offen. Von der Polizei ist zu dem Vorfall bislang nichts zu erfahren. Auch die Stadtverwaltung Kerpen hält sich bedeckt. Sie bestätigt nur, dass das Ordnungsamt seinerzeit einmal in der Sache tätig war.

Auch aus Brühl gibt es Meldungen über ausgelegte Giftköder

Ralf Maus macht sich derweil weiter Sorge um seine Hunde: „Gestern habe ich wieder zwei identische Giftköder gefunden und musste mit den Hunden zum Tierarzt“, berichtete er am Freitag. Beim Arzt hätten die Tiere eine Spritze bekommen, damit sich der Magen entleert und sie mussten Aktivkohle einnehmen. „Ich muss die Tiere jetzt beobachten, speziell auf Veränderungen am Zahnfleisch, weil zum Beispiel Rattengift die Gerinnungsfähigkeit des Bluts hemmt.“

Auch in Brühl sollen in den vergangenen Tagen an einigen Stellen des Stadtgebiets Köder ausgelegt worden sein, berichtet Hundetrainerin Lisa Felder, die die Hundeschule „Ein Team“ leitet und daher mit vielen Tierbesitzern im Austausch steht. Mitte der Woche habe eine Kundin davon berichtet, dass ihre Hündin nach einem Spaziergang durch den Schlosspark Vergiftungserscheinungen gezeigt habe.

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„Alleine seit Neujahr habe ich von vier derartigen Vorkommnissen gehört“, sagt sie. In einem Fall habe jemand davon berichtet, dass ein Stück Fleischwurst mit Schneckenkorn versehen worden sei, offensichtlich mit dem Ziel, Hunde anzulocken und zu vergiften. Nach ihrer Erkenntnis seien inzwischen wieder alle Hunde wohlauf. „Es ist dennoch Vorsicht geboten“, findet Hundetrainerin Felder. Zumal natürlich auch Kinder in Berührung mit dem Gift kommen könnten.