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Lebensraum für FledermäuseNeubau des Kerpener Gymnasiums bereitet dem BUND Sorgen

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Die Kerpener Ortsgruppe des BUND fürchtet um die positiven Effekte der Grünstreifen wie hier am Neffelbach, wenn das neue Gymnasium gebaut wird.

Kerpen – Rund 700 Hektar Land sind seinerzeit im Umfeld des Hambacher Forstes bepflanzt worden, um so angesichts des Tagebaus streng geschützten Fledermäusen aus dem Wald „Leitstrukturen“ für eine Abwanderung in benachbarte Wälder etwa bei Nörvenich zu bieten. Auch der Norden des Stadtteils Kerpen-Mitte hat von der Artenschutzmaßnahme profitiert, die das Unternehmen RWE finanziert hat. Entlang von Wegen – beispielsweise am Neffelbach und der Lothringer Straße – entstanden rund 20 Meter breite Grünstreifen, auf denen nun Sträucher und Bäumen wachsen und die Lebensraum für Tiere bieten.

Doch die Pläne für den Neubau des Gymnasiums könnten nun die positiven ökologischen Effekte dieser neu entstandenen Grünstreifen teilweise wieder gefährden. Die Anpflanzungen könnten etwa durch die Verkehrsanbindungen zur neuen Schule durchschnitten oder gar dem zukünftigen Schulgelände einverleibt werden.

BUND Kerpen will bei Schulbau-Plänen eingreifen

Jutta Schnütgen-Weber von der BUND-Ortsgruppe Kerpen will dies verhindern. Sie hat nun einen Antrag an den Umweltausschuss gestellt, der sich mit dem Thema beschäftigen soll: „Ich kenne noch nicht die genauen Pläne für den Schulneubau. Mir geht es aber darum, den Blick auf dieses Konfliktfeld zu richten“, erläutert sie. Sie stellt dabei klar, dass sie nicht gegen den Neubau der Schule auf diesem Gelände sei.

Allerdings müsse das groß angelegte Bauvorhaben, das um die 100 Millionen Euro kosten soll, so durchgeführt werden, dass die Fledermaus-Leitstrukturen im Umfeld möglichst wenig beeinträchtigt werden. So sei für sie etwa klar, dass die Grünstreifen durch einen Zaun gegenüber dem Schulgelände gesichert werden müssten.

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Dass der Hambacher Forst nun doch nicht weiter abgebaggert werden soll, ändere nichts an der ökologischen Bedeutung der neuen Grünstreifen, sagt Schnütgen-Weber. Zudem würden diese auch von anderen selten gewordenen Tierarten gerne angenommen. So gebe es schon Hinweise von Biologen, dass sich die vom Aussterben bedrohte und deshalb streng geschützte Haselmaus im Bereich von Fledermaus-Streifen bei Manheim-neu angesiedelt habe.