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Rheinisches RevierGrüne fordern Erhalt der Manheimer Bucht

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Tagebau im Rhein-Erft-Kreis.

Was passiert mit der Region, wenn keine Kohle mehr gefördert wird? Die Kerpener Grünen sorgen sich.

In einem Schreiben an das Land fordert die Partei unter anderem den Erhalt der Manheimer Bucht.

Noch sieben Jahre dauert es, bis das Land Nordrhein-Westfalen aus der Braunkohle aussteigt. Das ist fast ein Jahrzehnt früher als geplant – und wirkt sich dementsprechend gewaltig auf das Rheinische Revier aus. Die Grundlagen für den früheren Ausstieg erarbeitet die Landesregierung aktuell in einer Leitentscheidung.

Doch an den ersten Entwürfen gibt es Kritik: Die Stadt Kerpen komme im Papier zum Kohleausstieg so gut wie gar nicht vor, sagt Annika Effertz Vorsitzende des Grünen-Ortsverbands Kerpen.

Mit einem Brief hat sich Effertz an das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium des Landes gewandt. Darin bittet sie die Minister Mona Neubauer und Oliver Krischer, die Positionen der Kerpener Grünen in der Kolpingstadt bei Verhandlungen zu berücksichtigen.

Von der Zukunft der Manheimer Bucht ist in den Entwürfen nichts zu lesen

Bis jetzt geht es in den Entwürfen der Landesregierung vor allem um den Tagebau Garzweiler und sein Umland. Auf der Seite des Wirtschaftsministeriums heißt es etwa, dass fünf Dörfer bei Erkelenz gerettet werden. Von der Zukunft der Manheimer Bucht ist nichts zu lesen.

Die aber ist ein Herzensthema der Kerpener Grünen und anderer Umweltschützer wie Buirer für Buir. Das gilt ebenso für die letzten Gebäude im alten Manheim. „Wir fordern, dass die jetzt noch erhaltenen Gebäude – besonders die Kirche St. Albanus und Leonhardus – erhalten bleiben und einem nachhaltigen und wertschätzenden Zweck zugeführt werden“, sagt Effertz. Sie schlägt vor, das alte Manheim zu nutzen, um die Wälder Hambacher Forst und Steinheide zu vernetzen. Die für die Rekultivierung benötigten Abraum- und Lössmengen aus dem Tagebau müssten ebenfalls angepasst werden.

Den Hambacher Forst wollen die Grünen zu öffentlichem Eigentum machen. „Der Wald stirbt und ist in einem ökologisch bedrohlichen Zustand“, erläutert Effertz. Alarmierende Bodenfeuchtigkeitswerte seien im Wald gemessen worden. Für die Grünenpolitikerin steht der Wald für den Widerstand gegen die Kohle. „Uns jetzt einen toten oder sterbenden Wald zu schenken, ihn in unseren Händen sterben zu lassen und das als gute Tat zu feiern – das darf nicht passieren.“

Strukturwandelprojekte werden mehr ausgebremst als befördert.
Annika Effert

Effertz fordert, unbedingt die Manheimer Bucht zu erhalten. „Sonst drohen am Tagebau weitere Enteignungen, was mit den Standpunkten der Grünen unvereinbar ist.“ Auch das RWE-Schienennetz soll nach dem Willen von Effertz öffentlich werden. Das Rheinische Revier liege gut zwischen den Städten Köln, Düsseldorf, Aachen und Bonn, in nahezu direkter Nachbarschaft zu den europäischen Nachbarn. „Es bietet sich hier die Chance, bestehende Infrastruktur in ein überregionales und intereuropäisches Schienennetz einzuplanen.“

Ein weiterer Kritikpunkt, den Effertz im Namen ihres Ortsverbands vorträgt, betrifft den Strukturwandel. „Nach unserem Erleben werden Strukturwandelprojekte mehr ausgebremst als befördert“, sagt Effertz. Die Stadt Kerpen habe mehrere Projekte aufgesetzt, um die Energiewende zu fördern. „Sie durchlaufen eine lähmende Vorplanung.“ Hier sollen die Ministerien nachhelfen.

Auch einen konkreten Vorschlag für den Strukturwandel liefern die Kerpener Grünen: In der zweiten Jahreshälfte stehen Reparaturarbeiten an der A 61 an. Für die Grünen eine „einmalige Gelegenheit“, um die Autobahn mit einer Solaranlage auszustatten.