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„Die Bahn versinkt im totalen Chaos“S-Bahn-Ausfall wird für Kerpener zur Odyssee

Lesezeit 3 Minuten
Bahnhof Horrem Archiv Feb 20

Die S-Bahnen – wie hier in Horrem – fallen tagelang aus.

Rhein-Erft-Kreis/Horrem – Zahlreiche Reisende wurden am Donnerstag vom Ausfall der S-Bahn-Linien 12 und 19 überrascht. Einer von ihnen war Helmut Schauwinhold aus Kerpen.

Er hatte mit seinem fünfjährigen Enkelkind einen Ausflug nach Aachen unternommen. Die Fahrt dorthin war noch gut verlaufen, „bis auf die üblichen Verspätungen, vor allem beim RE 1“, berichtet er.

Helmut Schauwinhold

Helmut Schauwinhold

Die Rückfahrt ab Düren entwickelte sich dann aber zu einer Odyssee. Dort sollte die S 19 laut Fahrplan um 15.57 Uhr abfahren. Am Bahnsteig dann die Botschaft: „Zug fällt aus“. Die nächste Bahn nach Au (Sieg) wurde für 16.23 Uhr angezeigt. „Ärgerlich, aber das kann passieren“, dachte sich Schauwinhold.

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S-Bahn-Ausfall: Deutsche Bahn soll keine Durchsagen gemacht haben

Beim Durchlesen der kleinen Anzeigen darunter stellte er aber fest, dass auch dieser Zug offensichtlich nicht fahren würde, da die ankommende Bahn um 16.17 Uhr als „Zug fällt aus“ angezeigt wurde. Der Kerpener: „Keine Durchsagen am Bahnsteig. Aber vor allem keine Durchsagen und Infos im RE 9.“ Mit dieser Bahn waren er und sein Enkel von Aachen nach Düren gefahren.

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Schauwinhold erzählt weiter: „Wegen der fehlenden Ansagen und der Zuganzeige um 16.23 Uhr nach Au warteten mehrere Kunden auf dem Bahnsteig in Düren und hatten das erst gar nicht gelesen. In Düren gab es keine Laufschrift, dass der Zugverkehr auf der S 19 eingestellt wurde.“

Mit dem Fünfjährigen an der Seite schaffte er es gerade noch rechtzeitig, um den RE 1 um 16.17 Uhr in Richtung Köln zu erreichen. Doch dann ging das Chaos weiter. „Wir sind in Horrem ausgestiegen, um dann zurück nach Sindorf zu fahren. Angezeigt war die S 19 nach Düren, Abfahrt 16.41 Uhr. Bei ganz genauem Hinsehen war aber dann das Laufband zu lesen, dass ab 14.30 Uhr der S-Bahn Verkehr auf der S 12 und der S 19 krankheitsbedingt eingestellt wurde.“

Kerpener: „Ein Skandal und ein sehr abschreckendes Erlebnis“

Helmut Schauwinhold ärgerte sich immer mehr: „Auch hier keine Ansagen – nichts. Nach dem Motto ,Et is wie et is’. Die Kunden werden es schon irgendwie und vor allem irgendwann merken. Kein Schienenersatzverkehr – nichts. So kann und darf die Deutsche Bahn mit ihren Kunden nicht verfahren!“

Seiner Auffassung nach bedarf es einer umfangreichen Information, wenn krankheitsbedingt Ausfälle unumgänglich sind. Dann müssten diese Infos auch in den überregionalen Zügen angesagt werden, damit Kunden nicht an Verteilerbahnhöfen versuchen, umzusteigen. Jeder Fahrgast werde bemüht sein, mit dem überregionalen Zug so nah wie möglich an sein Ziel zu kommen und nicht verlassen auf einem weit entfernten Verteilerbahnhof festzusitzen.

Der Kerpener ist sauer: „Das heute Erlebte bezeichne nicht nur ich als Skandal und ein sehr abschreckendes Erlebnis.“ Den Stammkunden der Bahn sei bereits seit Jahren bewusst, dass das Unternehmen „auf totalem Verschleiß fährt“ und dass die Politik viel zu geringe Zuschüsse gebe, nicht annähernd so viel wie im Vergleich zum Straßenbau. Seine Prognose: „Die DB versinkt im totalen Chaos.“