Es war ein wunderbarer, stimmungsvoller und vor allem ergreifender Abend, als am Samstag, 20. August 2005, Tausende von Kerzen das Marienfeld zwischen Frechen und Kerpen erleuchteten. 800.000 Pilger aus aller Welt waren in den rekultivierten und für den Weltjugendtag aufwendig hergerichteten Tagebau Frechen gekommen, um Gott zu begegnen – und seinem Stellvertreter auf Erden: Papst Benedikt XVI. Papst Benedikt feierte den Weltjugendtag 2005 im Rhein-Erft-Kreis.
Das war für die meisten Bewohner das anschaulichste Erlebnis und die tollste Erinnerung an den Papst, der jetzt zurückgetreten ist. In Massen waren damals die jungen Leute aus fast 200 Nationen von sämtlichen umliegenden Orten aus, wo sie Quartier bezogen hatten, zum Marienfeld gepilgert. Hatten gemeinsam gesungen, sich umarmt, gefeiert und Gedanken ausgetauscht, und sie hatten ihre Isomatten und Schlafsäcke dabei, um eine Nacht auf dem Marienfeld zu verbringen. Kilometerweit war die illuminierte Dachkonstruktion auf dem Papsthügel, die sogenannte Wolke, zu sehen.
Kerpen: Ausnahmezustand im Rhein-Erft-Kreis
Für sie erschien der Papst in natura lediglich als weißer Punkt, die meisten konnten ihn aber bei der Übertragung auf den riesigen Leinwänden erleben. Wohl alle katholischen Christen haben sich an diesem Tag dem Papst ganz besonders nah gefühlt. Zum Weltjugendtag 2005 herrschte Ausnahmezustand im Rhein-Erft-Kreis und in der gesamten Region. Höhepunkt für die Gläubigen war wohl die Begegnung mit Benedikt XVI., als der die Messe auf dem Papsthügel zelebrierte. Der feierlichen Abschlussmesse waren die abendliche Vigil-Feier mit Benedikt und eine lange Nacht auf dem Marienfeld vorangegangen.
Bei der Nachtwache hatte der Papst unter dem Jubel der Jugendlichen und unter den gerührten Blicken Tausender Geistlicher Einzug gehalten, hatte gebetet und die Weltjugendtagsglocke gesegnet, die zum Andenken an seinen wenige Monate zuvor verstorbenen Vorgänger Papst Johannes Paul II. gegossen worden war.
Im Anschluss an den Weltjugendtag sind 30 Gäste in das erzbischöfliche Palais eingeladen worden, darunter auch der damalige Ministerpräsident Jürgen Rüttgers aus Pulheim, die Kerpener Bürgermeisterin Marlies Sieburg und ihr Frechener Amtskollege Hans-Willi Meier. Der sagt bis heute: „Es war ein einmaliges Ereignis.“ (red)