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Nach MissbrauchsvorwürfenReha-Betriebe in Bergheim und Brühl stellen sich neu auf

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In den Reha-Betrieben in Brühl und Bergheim arbeiten 840 Menschen mit Behinderung.

Bergheim/Brühl – Mario Maassen demonstriert, wie aufwendig das Zusammenbasteln der Tankdeckel ist. Mehrere Federn und Plastikteile sind in vielen Schritten zusammenzustellen, bis die „Zapfpistolenführung“ für Autos eines namhaften Herstellers fertig ist. Eine ganze Palette voll davon mit 4800 Stück entsteht in der Werkstatt der Bergheimer Reha-Betriebe pro Woche, alles in Handarbeit. „Wir sind hier wie eine große Familie“, sagt Maassen, der jüngst wieder in den Werkstattrat gewählt wurde.

Maassen ist einer von 840 Menschen mit Behinderung, die in den Werkstätten der Reha-Betriebe in Bergheim und Brühl arbeiten. Seine Begeisterung am Arbeitsplatz steht auf den ersten Blick im Widerspruch zu den Makeln, die am Unternehmen hafteten. Jahrelang stand es nicht gut um das Image der Reha-Betriebe, das Behinderten auf einem schwierigen Arbeitsmarkt eine sinnvolle Beschäftigung und ein Einkommen bieten soll.

Neue Strukturen

2018 soll es in den Betriebsstätten zu Übergriffen gekommen sein – in Brühl handelte es sich um einen mutmaßlichen sexuellen Missbrauch einer Behinderten durch einen Betreuer, in Bergheim sollen zwei Mitarbeiter einen Behinderten unzulässig fixiert haben. Nach Bekanntwerden hagelte es Kritik – wegen Problemen mit dem Arbeitsschutz, mangelnder Kontrollmöglichkeiten und Intransparenz bei der Trägergesellschaft, die von zwei Vereinen gebildet wird, der Lebenshilfe Frechen und der Lebenshilfe Bergheim. Der Kreistag richtete in der Sache gar eine Resolution an das Land mit der Bitte um bessere Kontrolle von Behindertenwerkstätten, die nun durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) gegeben ist.

Und auch im Unternehmen selbst und beim Träger tut sich etwas. Vorstände wurden neu besetzt, der Verwaltungsrat soll eine neue Struktur erhalten. Trägergesellschaft und Verwaltungsrat haben zudem nach einer Übergangsphase den bisherigen Geschäftsführer abgelöst und zwei Nachfolgerinnen eingesetzt, die zuvor schon viele Jahre im Haus gearbeitet haben. „Wir stehen für einen Neuanfang und einen Umbruch“, sagt Stefanie Christes, die die Geschäfte der Reha-Betriebe mit Monika Hansen führt, davon zunächst ein Jahr zusammen mit dem Vorgänger. Seit Oktober arbeiten die Frauen allein. „Und das wollen wir gemeinsam Schritt für Schritt erreichen, auch wenn nicht alles von heute auf morgen umzusetzen ist.“

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Beim Arbeitsschutz sei schon einiges nachgesteuert worden. „Wir achten darauf, dass das Personal regelmäßig rotiert, damit es immer wieder einen neuen Blick in die Gruppen gibt“, sagt Monika Hansen. „Wir wollen wachsam sein, damit Vorfälle wie in der Vergangenheit nicht mehr passieren.“ Die seien zudem intern aufgedeckt und aufgearbeitet worden, die betreffenden Mitarbeiter seien damals fristlos gekündigt worden, unabhängig von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen.

Mit dem LVR und der Agentur für Arbeit arbeite man eng zusammen, Politiker dürften die Betriebsstätten, in denen es etwa eine Druckerei, eine Schreinerei, eine Schlosserei, eine Mustermacherei für die Teppichindustrie, eine Abteilung für Garten- und Landschaftsbau und noch mehr gebe, auch gern unangemeldet besuchen. Und das nächste Sommerfest solle öffentlich gefeiert werden. „Wir wollen nicht nur symbolisch, sondern auch wirklich die Tür öffnen“, sagt Monika Hansen.