Köln/Rhein-Erft-Kreis – In keinem anderen Stadtkreis oder Kreis in Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen zehn Jahren so häufig 30 Grad und mehr gemessen als in Köln. Die Zahl der sogenannten Hitzetage lag dort in den Jahren 2011 bis 2020 jährlich bei 13,5 Tagen. Zum Vergleich: In der Dekade 1951 bis 1960 wurden in Köln lediglich 5,4 Hitzetage jährlich gezählt. Dies geht aus einer Studie hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Grundlage sind Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Landesweit hat sich demnach die Zahl der jährlichen Hitzetage in NRW seit den 1950er Jahren fast verdreifacht: Von 3,2 auf 9,5. Die meisten Hitzetage wurden von 2011 bis 2020 im Schnitt im Rheinland registriert: Nach Spitzenreiter Köln folgen Leverkusen (13,0 jährliche Hitzetage), der Rhein-Erft-Kreis (12,5), der Kreis Viersen (12,2) und der Kreis Krefeld (12,1). Die wenigsten heißen Tage gab es im Hochsauerlandkreis mit 6,6, was jedoch fast dreieinhalb Mal so viel ist wie vor 70 Jahren. Damals lag der jährliche Schnitt noch bei 1,9 Hitzetagen. Bundesweit hat sich die Zahl der Hitzetage verdreifacht - auf jährlich 11,1.
Hitze in Deutschland: Versicherungen befürchten dramatische Folgen
„Die dynamische Zunahme der Hitzetage zeigt, dass der Klimawandel auch in Deutschland deutliche Spuren hinterlässt“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen laut der Mitteilung. Besonders seit den 1980er Jahren sei die Zahl heißer Tage in Deutschland dramatisch gestiegen. Dies liege vor allem an der deutlichen Zunahme der mittleren Temperatur in Deutschland um 1,6 Grad Celsius seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Der DWD rechnet laut der Studie damit, dass bei ungebremstem Treibhausgasausstoß zwischen 2031 und 2060 mit einer weiteren Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und um zehn bis zwanzig heiße Tage in Süddeutschland gerechnet werden muss.
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Die Versicherungswirtschaft befürchtet dramatische Folgen des Temperaturanstiegs: „Es steigen dadurch die Gefahren für mehr Hitzetote, Dürren und Waldbrände. Ernteausfälle dürften drastisch zunehmen, weil Böden weiter austrocknen oder mehr Schädlinge Pflanzen zerstören“, hieß es. Gleichzeitig sei mit mehr Starkregen, Hochwasser und Sturzfluten zu rechnen. (dpa)