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BenefizspielEhemalige FC-Profis kickten in Pulheim für den schwer kranken Max

Lesezeit 3 Minuten
Eine Szene aus dem Benefizspiel.

Die Auswahl der Fußballherren aus Pulheim schlug sich gut gegen die ehemaligen Profis. Zur Halbzeit stand es 3:1 für den PSC.

Der 20-Jährige ist seit mehr als einem Jahr bettlägerig, kann nicht sprechen, kaum essen und liegt in einem abgedunkelten Zimmer.

„Es war einfach ein großartiger Tag“, freute sich Mitorganisatorin Charlotte Mouritzen über den großen Erfolg des Benefizspiels am Samstag in Pulheim. Nach ersten Schätzungen waren knapp 2500 Besucherinnen und Besucher zum Sportzentrum gekommen, um die Familie des schwer erkrankten Max Paproth (20) zu unterstützen. Er leidet an einer schweren Form von ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom).

Pulheim: Überwältigende Hilfsbereitschaft

Und, fast nebenbei, das Fußballspiel des Pulheimer SC gegen eine Auswahl ehemaliger Fußballprofis des 1. FC Köln und anderer Bundesligisten zu sehen. „Wir erleben hier eine überwältigende Hilfsbereitschaft“, betonte auch Peter Mortazavi, ebenfalls Organisator der Veranstaltung für den guten Zweck.

Er hatte den Kontakt zum Verein des ehemaligen FC-Spielers Matthias Scherz hergestellt, der verschiedene Projekte für Kinder und Jugendliche in der Region unterstützt. „Für mich war sofort klar, dass wir der Familie helfen müssen“, sagte Scherz am Rande des Fußballspiels. Und auch der Mann am Mikrofon war für die meisten Besucher kein Unbekannter.

Sechs junge Männer schauen in die Kamera.

Viele Freunde und ehemalige Schulkameraden kamen zur Unterstützung der Familie zur Veranstaltung, so auch (v. l.) Jan, Nils, Matti, Jason, Jakob und Felix.

FC-Stadionsprecher Michael Trippel ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, beim Benefizspiel dabei zu sein. Gemeinsam mit zehn weiteren ehemaligen Kollegen wie Marcel Risse, Darius Wosz, Antonio da Silva, Thomas Bröker und Thomas Cichon sowie der Kollegin Sonja Fuss lief Matthias Scherz in Pulheim gegen eine Herren-Auswahlmannschaft des PSC auf.

„Einige der Mannschaftsmitglieder haben noch zusammen mit Max gespielt“, erklärte Charlotte Mouritzen, eine enge Freundin der Familie Paproth. „Wenn man Max schon so lange kennt und weiß, was für ein sportlicher und fröhlicher Junge er vor der Krankheit war, ist das unfassbar schwer.“ Sie war nicht die einzige, der während der Veranstaltung am Samstagnachmittag immer wieder die Tränen in die Augen schossen, wenn sie an Max’ Schicksal dachten, aber auch angesichts der großen Bereitschaft der Pulheimer, die Familie finanziell, aber auch persönlich zu unterstützen.

Man ist so oft ratlos, wütend und verzweifelt, weil von offizieller Seite keine Hilfe kommt
Susanne Paproth, Mutter des schwer kranken Max

Denn die Paproths, mit Mutter Susanne, Bruder Nils und Vater Sven, sind verwurzelt in Pulheim, trafen am Samstag viele Freunde und Bekannte am Rande des Spielfelds. „Man ist so oft ratlos, wütend und verzweifelt, weil von offizieller Seite keine Hilfe kommt“, schilderte Susanne Paproth, die ihren Beruf aufgeben musste, um ihren Sohn rund um die Uhr zu pflegen. „Und dann so einen Tag hier zu erleben, das gibt wieder Kraft“, erklärte sie sichtlich bewegt.

Und tatsächlich war ein Satz am Samstagnachmittag immer wieder zu hören: „Es geht heute um Max und darum, seiner Familie zu helfen.“ Denn obwohl der 20-Jährige seit mehr als einem Jahr bettlägerig ist, nicht sprechen und kaum essen kann und ausschließlich in einem abgedunkelten Zimmer liegt ohne Kontakt zur Außenwelt, wird die schwere neuroimmunologische Multisystemerkrankung ME/CFS von der Krankenkasse nicht anerkannt.

Auch Transport- und Behandlungskosten übernimmt sie nicht. Deshalb ist gerade die finanzielle Hilfe in diesem Fall unerlässlich. Im Rahmen des Benefizspiels wurde deshalb auf vielfältige Weise Geld gesammelt: über den Eintrittspreis, die Erlöse der Tombola sowie den Verkauf von Speisen und Getränken, die überwiegend Sponsoren zur Verfügung gestellt hatten.

Sämtliche Erlöse gehen zunächst an den Verein von Matthias Scherz, der die Spendensumme dann an Max’ Familie weitergibt. Das Fußballspiel konnte übrigens die PSC-Mannschaft deutlich mit 8:2 für sich entscheiden. Wer mehr über Max’ Geschichte erfahren oder spenden möchte, findet Informationen auf der Internetseite von Matthias Scherz.