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Der Ofen hat ausgedientRittergut Haus Orr bekommt neue Biomasseheizung

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Auf dem Gelände des Rittergutes Orr entsteht eine offene Feldscheune. Dort wird auch eine Biomasseheizung untergebracht. Die Fläche liegt außerhalb des historischen Landschaftsparks.

Pulheim-Orr – Die Pfosten, die noch von der alten Scheune übrig geblieben sind, habe er beiseite geräumt. „Vielleicht habe ich ja irgendwann eine Idee, was ich damit machen kann“, sagt Rüdiger Schmidt-Holzmann, der Eigentümer des Ritterguts Haus Orr.

Was anstelle der in den 60er-Jahren abgebrannten Scheune entstehen soll, weiß der Betriebswirt, dem auch das Walzwerk an der Rommerskirchener Straße gehört, allerdings schon lange. Eine Biomasseheizung.

Im historischen Teil des Landschaftsparks

Die Anlage werde in einer zehn Meter breiten und 43 Meter langen offenen Feldscheune untergebracht, erklärt Schmidt-Holzmann. Die Fläche liege nicht im historischen Teil des Landschaftsparks, der ebenfalls unter Denkmalschutz stehe.

1838 errichtet

Der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner errichtete Haus Orr 1838 für einen Kölner Bankier. Zwirner war ein Schüler des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel und Wiederbegründer der Dombauhütte.

Der Landschaftspark entstand vermutlich zwischen 1850 und 1890. 1878 erwarb der Elberfelder Werner Pagenstecher das Rittergut Orr von den Erben. Nach dem Krieg war das Herrenhaus noch bewohnt, wurde dann aber aufgegeben und verfiel. An der Renovierung hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit 180 000 Euro beteiligt, die Kölner Bezirksregierung steuerte 25 000 Euro bei. (mma)

„Aus statischen Gründen wird eine Stahlkonstruktion errichtet. Sie wird nicht zu sehen sein, denn die Stützen werden später mit Holz verkleidet. Auch das Dach ist aus Holz.“ In der Feldscheune werde die Biomasse, in dem Fall geschreddertes Holz, gelagert. „Es bleibt zwei Jahre zum Trocknen liegen. Es darf nur noch eine gewisse Restfeuchtigkeit haben.“

Keine Heizung in Gebäuden

Die Idee, eine Biomasseheizung zu installieren, kommt nicht von ungefähr. „In den Gebäuden hier auf dem Gelände, also in Haus Orr, im Gärtnerhaus, in der Doppelgarage, in der der Forstbetrieb untergebracht ist, und im Bienenhaus gibt es keine Heizung.“ Da Heizkörper nicht ins historische Bild passen würden, „habe ich schon 2013, als ich das denkmalgeschützte Herrenhaus renoviert habe, vorsorglich eine Fußbodenheizung einbauen lassen“.

Bis die Biomasseheizung Wärme liefert, sorgt die „Warmluftheizung auf Koksbasis“ bei Veranstaltungen im Herrenhaus weiterhin für angenehme Temperaturen. Das Kernstück – ein restaurierter Ofen aus dem Jahr 1895 – steht in der Eingangshalle von Haus Orr. Wärme spenden auch die fünf offenen Feuerstellen im Herrenhaus.

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Sie seien schön fürs Ambiente, aber nicht ganz originalgetreu. „Die gab es nicht, das war damals nicht modern.“ „Noch vor Weihnachten“ wird die Scheune fertig sein, hofft Schmidt-Holzmann. „Die Biomasseheizung selbst wird im Januar eingebaut.“