Die Deutsche Bahn plant in Bad Honnef einen neuen Bahnhof mit zwei Außenbahnsteigen. Die Stadt will einen „Mobilitätsknoten“ schaffen.
„Jahrhundertprojekt“Deutsche Bahn plant in Bad Honnef einen neuen Bahnhof
Es war der Abend der großen Worte: Von einem „Jahrhundertprojekt“ war die Rede, von einer „historischen Chance“ und von einem „Traum“, der wahr werde. Und tatsächlich: Bad Honnef soll einen neuen Bahnhof bekommen, und zwar in Höhe der Parkplätze an der Endhaltestelle der Stadtbahnlinie 66, also rund 400 Meter nördlich des heutigen Bahnhofsgebäudes.
Am neuen Standort soll nach den Vorstellungen der Stadt ein „Mobilitätsknoten“ entstehen, der Stadtbahn, Zug, Auto, Busse sowie Fahrrad- und Fußgängerverkehr verknüpft. Im Gespräch ist der Bau eines Parkhauses.
Neue Brückenverbindung über die Bundesstraße 42 im Gespräch
Und auch eine Brückenverbindung von der neuen Bahnstation über die Bundesstraße 42 zur Giradetallee und damit zur Innenstadt gehört zu dem städtebaulichen „Traum“.
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Aber: „Zuerst kommt der Bahnhof, dann kommt das Drumherum, vielleicht auch mit Provisorien“, sagte Stadtplaner Arne Vollmar in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses. Der gab bei Enthaltung von Grünen und FDP grundsätzlich grünes Licht für das Projekt und beschloss unter anderem, dass die Stadt Bad Honnef die Planung eines neuen Bahnhaltepunkts durch die Deutsche Bahn mitträgt.
Mehrmonatige Sperrpause auf der rechtsrheinischen Bahntrasse
Laut Vorlage der Verwaltung soll die neue Bahnstation aus zwei Außenbahnsteigen bestehen, die über Treppen und Aufzüge erschlossen und über eine Brücke verbunden werden. Gebaut werden soll sie während einer mehrmonatigen Sperrpause auf der 89 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Troisdorf und Koblenz.
Die „Generalsanierung“ der Trasse ist laut einer Bahnübersicht für 2026 geplant. Der Einstieg ins Genehmigungsverfahren für den Bahnhof Bad Honnef sei für Anfang 2024 anvisiert, so die Stadt.
Bürgermeister Otto Neuhoff erinnerte daran, dass die Idee, den Bahnhof Bad Honnef zu verlegen, schon im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISek) und im Integrierten Handlungskonzept (InHK) aufgeführt worden war. Die Stadt selbst habe zudem eine Machbarkeitsstudie zur Verlagerung in Auftrag gegeben.
Doch die Vorstellung, das Projekt könne erst „eines fernen Tages“ (Neuhoff) verwirklicht werden, hat sich durch die Initiative der Bahn als falsch herausgestellt. „Wir kommen mit der Planung kaum hinterher“, so Otto Neuhoff mit Blick auf den städtischen Part bei dem Projekt. Von der Planung der Bahn werde man geradezu „überrollt“.
Die Deutsche Bahn plant und baut „nur“ den neuen Haltepunkt. Das „Drumherum“ ist Sache der Stadt Bad Honnef. Also etwa auch der mögliche Bau eines Parkhauses auf dem heutigen Endhaltestellenparkplatz oder die Errichtung einer weiteren Brücke über die Bundesstraße 42.
Die könnte an die künftige Überführung des neuen Bahnsteigs „andocken“ und eine Fußgängerverbindung zur Giradetallee und zur Weyermannallee schaffen. Dieser neue „Brückenschlag“ ist ebenfalls schon in den Stadtentwicklungskonzepten aufgeführt, um die City und den Rhein enger zu verknüpfen. Für die beiden Alleen gibt es zudem Umgestaltungspläne mit breiten Boulevards für Fußgänger.
Grüne gegen Bau einer zweiten Brücke über die B 42
Für die Stadt sei eine „Menge an Planungsleistungen östlich und westlich der Bundesstraße 42 “ zu erbringen, betonte Stadtplaner Dirk Wiehe und wies in dem Zusammenhang auch auf die begrenzten personellen Kapazitäten der Stadt hin.
„Am Ende hängt alles an den Finanzen“, betonte Otto Neuhoff. Aber er plädierte trotz des Finanzierungsvorbehalts nachdrücklich dafür, nicht auf die das Projekt begleitende städtische Planung zu verzichten. „Das verpflichtet uns nicht zur unmittelbaren Umsetzung“, sagte das Stadtoberhaupt.
Alter Bahnhof mit schmuddeliger Unterführung oft kritisiert
Der Bau einer weiteren Brücke über die B 42 stieß vor allem bei den Grünen auf Kritik. Sie plädierten dafür, die künftige Bahnstation ein Stück nach Süden zu verschieben und sie an die vorhandene Fußgängerbrücke (sie führt zur Alexander-von-Humboldt-Straße) über Aufzüge und Treppen anzubinden.
Das sei für die Stadt „kostengünstiger“, meinte Ratsherr Klaus Wegner. Sein Parteifreund Frédéric Fraund monierte zudem, dass die Verwaltung die Kommunalpolitik in die Bahnpläne nicht früher eingebunden habe.
Der alte Bahnhof Bad Honnef mit seiner schmuddeligen Unterführung steht seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten in der Kritik. Als Entree für Besucher und Gäste wirkt er eher abschreckend. Die Bahnsteige sind nur über Treppen zu erreichen. Der neue Haltepunkt dagegen wird barrierefrei.
Höhe der Investition noch unklar
Ein Sprecher der Bahn bestätigte auf Anfrage der Redaktion die Pläne für einen Neubau des Bad Honnefer Bahnhofs mit zwei Außenbahnsteigen, Treppen, Aufzügen, Überführung und Wetterschutzhäusern.
Die „Hauptbauleistungen“ sollen 2026 starten. Die Höhe der Investition könne man in der noch sehr frühen Planungsphase nicht nennen. Der Bahnsprecher bestätigte zudem, dass auch der Bahnhof Bad Honnef-Rhöndorf 2026 barrierefrei ausgebaut werden solle. (csc)