Der ehemalige Bundesliga-Spieler Georg Koch hatte die Initiative zu einer Aktion zugunsten der Elterninitiative krebskranker Kinder in Sankt Augustin ergriffen.
Georg KochUnheilbar kranker Torwart eröffnet Benefizspiel in Much
„Hätte, hätte, Fahrradkette.“ Tja - hätte die Begegnung nur 15 Minuten gedauert, wären die Alten Herren des VfR Marienfeld als Sieger des Benefizspiels gegen die Alten Herren von Fortuna Düsseldorf vom Platz gegangen. Und Michael Farrant hätte nach seinem umjubelten Führungstreffer in Minute acht Legendenstatus gehabt, zumal ihm später noch der nicht minder sehenswerte Anschlusstreffer zum zeitweiligen 2:4 gelang. Aber Fußballspiele dauern bekanntlich 90 Minuten, und so stand es am Ende 9:2 für die Kicker aus der Altbierstadt.
1300 Zuschauer kamen zum Fußballspiel in Much für Georg Koch
Doch stand das Sportliche an diesem Samstagnachmittag (12. Oktober) ohnehin nicht im Mittelpunkt: Rund gut 1300 Zuschauer lockte das Spiel zum Marienfelder Sportplatz, die mit ihrem Eintrittsgeld von einem Euro und weiteren Spenden die Elterninitiative krebskranker Kinder (EKKK) in Sankt Augustin unterstützen.
Initiator und Schirmherr Georg Koch, der in Marienfeld aufwuchs, dem VfR immer die Treue hielt und heute im Nachbarort wohnt, freute sich über die „Riesenteilnahme“, was zeige, „dass es mehr als nur Champions-League gibt“. Der ehemalige Fußballprofi, der selbst an unheilbarem Krebs leidet, lobte den Einsatz zugunsten der krebskranken Kinder, unterstrich das Mutmachende solcher Aktionen: „Jeder Mensch kann krank werden.“
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Der Initiator freute sich am Ende über „ein gutes Spiel“
Kurz darauf schritt er, Hand in Hand mit seiner Familie und unter Applaus der Zuschauer und Teams, zur Platzmitte, wo er mit Sohn Max den Anstoß ausführte. Er freute sich hinterher über „ein gutes Spiel“, das er zum Teil auf den Auswechselbänken verfolgte.
Aus dem Benefizspiel wurde ein Familienfest, bei dem zunächst die Nachwuchskicker der E- und D-Jugend gegen FSV Neunkirchen-Seelscheid und den Bröltaler SC im Mittelpunkt gestanden hatten. Die Bambini, F- und E-Jugend stellten außerdem die Einlaufkinder, die stolz wie Oskar die Altherren-Teams aufs Feld begleiten durften.
Die Gastgeber traten selbstbewusst auf, zeigten schnelles Lauf- und Passspiel und waren lange ein überraschend gleichwertiger Gegner. Und sie hätten zwischendurch den Ausgleich verdient, als Holger Esche zunächst eine fulminante 20-Meter-Granate ans Torgebälk hämmerte und sein nicht minder sehenswerter Kopfball von Dennis Prostka gerade noch aus dem Eck gefischt wurde.
Ex-Spieler des 1. FC Köln traten für „Georgs All-Stars“ an
Dass es in Hälfte zwei den Anschein hatte, den Marienfeldern ginge die Luft aus, lag auch daran, dass diese durchspielten, während die Niederrheiner jetzt mit ihren ausgeruhten Georgs All-Stars antraten. Zudem stand da mit Marco Höger ein ehrgeiziger Stürmer auf dem Feld, der bis vor drei Jahren noch beim 1. FC Köln spielte. Und während Höger in den letzten Minuten ein klassischer Hattrick gelang, hielt hinten Ex-Nationalspieler und FC-Ikone Stephan Engels die Fäden in der Hand und sorgte Sven Demandt, der immerhin 513 Bundesligaspiele vorweisen kann, für ein geordnetes Mittelfeld.
Der Einsatz richtiger Schiedsrichtergespanne mit dem Marienfelder Justus Kaltenbach und der ehemaligen Bundesligaschiedsrichterin Elke Fielenbach, Interviews des einstigen Düsseldorfer Stadionsprechers Ilja Ludendorf, die routinierten Ansagen von Matthias Arenz und Patrick Heinzelmann, eine Talkrunde mit Engels, Friedhelm Funkel, Markus Anfang und Koch sorgten für Großstadion-Ambiente. Dazu erwies sich Überraschungsgast Ötte als perfekter Entertainer.
Überrascht wurde Georg Koch auch von einer kleinen kroatischen Fan-Gruppe. Die war am Morgen angereist, fuhr mit dem Taxi von Frankfurt nach Marienfeld, überreichte Koch eine Fanmütze seines ehemaligen Vereins Dinamo Zagreb und reiste nach dem Spiel zurück.
Friedhelm Funkel, Bundesliga- und Trainerlegende, der zweimal den 1. FC Köln vor dem Abstieg rettete, war Interimstrainer der beiden Düsseldorfer Mannschaften. Für ihn sei die Teilnahme eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, sagte der 70-Jährige dieser Zeitung. „Ich habe sofort Ja gesagt, als er mich fragte. Es ist Wahnsinn, was Georg in den letzten Wochen auf die Beine gestellt hat. Und das vor dem Hintergrund, dass er so schwer erkrankt ist.“
Er bedauerte, dass Koch leider nie sein Torwart gewesen sei. Man habe sich zwar immer bei Spielen getroffen, aber keinen privaten Kontakt gehabt. Gleichwohl fühle er sich „seelenverwandt“ mit Georg Koch. „Glücklich und stolz“ fühlte sich hinterher Organisator und VfR Vorstand Johannes Kaltenbach: „Wir waren ein klasse Team, die Fußballer, Helfer und Gäste, danke.“