Frierender Boden und Regen führen am Montagmorgen im Rhein-Sieg-Kreis und im Oberbergischen Kreis zu eisglatten Straßen. Auch der Rhein-Erft-Kreis war betroffen. Das hatte zum Teil Auswirkungen auf die Schulen.
GlatteisIn der Region um Köln bleiben viele Schulen geschlossen – Lkw überschlägt sich
Kaum hatte in den frühen Morgenstunden leichter Regen eingesetzt, verwandelten sich am Montag viele Fahrbahnen und Fußgängerwege in Eisbahnen. Auf dem vom starken Frost der vergangenen Tage ausgekühlten Boden gefror der Regen augenblicklich.
43 Zusammenstöße wegen Glatteis im Rhein-Erft-Kreis
Frost und Regen verwandelten im Rhein-Erft-Kreis viele Straßen in Rutschbahnen. Bis in die Morgenstunden registrierte die Polizei 43 Zusammenstöße. Dabei blieb es meist bei Blechschäden. In Frechen-Bachem verlor ein Autofahrer am Sonntag nach 23 Uhr auf der Carl-Goerdeler-Straße die Kontrolle und rutschte mit seinem Fahrzeug in einen Grünstreifen. Ein weiteres Auto geriet ebenfalls ins Rutschen und krachte in den Streifenwagen, dessen Besatzung den Unfall aufnahm. Zum Glück wurde nur Blech verbeult.
Nicht ganz so glimpflich endete eine Unfall in Pulheim. Wie die Polizei mitteilte, stürzte auf dem Nordring ein Fahrradfahrer auf den glatten Boden. Der Rettungsdienst brachte den Mann ins Krankenhaus.
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Schulen in Ruppichteroth, Morsbach und Waldbröl bleiben zu
Nicht umsonst hatte der Deutsche Wetterdienst schon am Vortag gewarnt. Blitzeis legte in der Nacht von Sonntag auf Montag den Verkehr in weiten Teilen des Kreises lahm. Linien- und Schulbusse fuhren nicht, die Gemeinde Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis entschied, die Schulen geschlossen zu lassen.
Schon am Sonntagabend hatten Mitarbeiter des gemeinsamen Bauhofes für Much und Neunkirchen-Seelscheid Sonderschichten eingelegt und wichtige Straßen vorsorglich gestreut. Nach kurzen Pausen ging es am Morgen weiter: „Meine Leute waren ab vier Uhr im Einsatz“, berichtete Johannes Hagen, als Vorstand des Kommunalunternehmens Chef von 38 Mitarbeitenden.
200 Tonnen Streusalz hatte der Bauhof der Stadt Hennef laut Auskunft von Pressesprecher Dominique Müller-Grote im Kampf gegen das Glatteis auf die Straßen gebracht. „Sechs Streufahrzeuge und elf Mitarbeiter waren das ganze Wochenende über im Einsatz“, so Müller-Grote. Gar nicht so einfach sei das gewesen, in einer Stadt wie Hennef mit 105 Quadratmetern Fläche.
Rhein-Sieg-Kreis: Schulbusse fahren zum Teil nicht
Auch in anderen Kommunen waren die Streuwagen früh im Einsatz. In Siegburg hatten einige Mitarbeiter aufgrund der Straßenglätte selbst Probleme, den Bauhof zu erreichen. Dennoch sei der Streudienst seit 4.30 Uhr morgens im Einsatz gewesen, so dass die Hauptverkehrsverbindungen bis zum Einsetzen des Berufsverkehrs frei waren, teilte die Stadt mit.
Die Winterdienste der Kommunen hatten vielerorts bereits am Sonntagabend vorsorglich Streusalz verteilt, so wie im Gummersbacher Zentrum. Dort nutzte die frühzeitige Gegenmaßnahme auch. Viele Straßen blieben eisfrei. Doch wer zu Fuß unterwegs war, fand auf vielen Wegen kaum einen Halt.
Polizei zählt im Oberbergischen Kreis bis in den Morgen bereits 24 Unfälle
Als sich die Situation gegen 8 Uhr zumindest leicht entspannte, hatte die Polizei bereits 24 Unfälle im Oberbergischen Kreis gezählt, die auf Glätte zurückzuführen waren. Besonders betroffen war der Nordkreis: In Radevormwald gab es sieben Unfälle, in Hückeswagen sechs. Drei Karambolagen wurden bis in den Morgen in Gummersbach registriert, jeweils einen Glätteunfall gab es laut Polizei in den Kommunen Engelskirchen, Marienheide, Morsbach, Waldbröl und Wipperfürth. Überall sei es bei Sachschäden geblieben.
An der Auffahrt zum Autobahnzubringer in Reichshof-Sengelbusch krachten am Morgen Wagen zusammen. Dort wurden nach ersten Erkenntnissen zwei Fahrzeuginsassen verletzt. Zwei Rettungswagen und ein Notarzt rückten gemeinsam mit der Reichshofer Feuerwehr zu dem Unfallort aus.
Lkw überschlägt sich in Oberwiehl
In Wiehl-Oberwiehl kam gegen 10 Uhr ein Lastwagen von der abschüssigen, eisglatten Kreisstraße 15 ab. Er durchbrach die Leitplanke und überschlug sich in der Böschung. Die Feuerwehr befreite die beiden Insassen aus dem deformierten Sattelzug des 40-Tonners. Der Fahrer wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.
Verletzte bei Unfällen im Rhein-Sieg-Kreis auf glatter Straße
Auch im Rhein-Sieg-Kreis kam es zu etlichen Unfällen, wie Polizeisprecher Stefan Birk auf Anfrage bestätigte. Seit Mitternacht bis zum späten Vormittag seien über 20 Unfälle auf den vereisten Straßen von der Polizei aufgenommen worden.
Bei zwei Unfällen in Sankt Augustin habe es auch Verletzte gegeben: Ein Radfahrer stürzte auf eisglatter Straße und verletzte sich schwer und ein Autofahrer sei zunächst mit dem Pkw gerutscht und dann beim Aussteigen gestürzt. Er brach sich einen Arm.
Glatteis: Bei der RSVG ging am Morgen gar nichts
Bei der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft ging am frühen Morgen „gar nichts“, wie Sprecherin Melanie Matyschok auf Anfrage mitteilte. Besonders in den Höhenlagen war die Lage auf den Straßen so gefährlich, dass die Busse im Depot blieben.
Insbesondere bei den Gelenkbussen sei der Einsatz bei vereisten Straßen mehr als heikel: „Da schiebt das Gelenk von hinten, der Bus bricht aus. Dann ist es besser, ihn gar nicht erst einzusetzen“, so Matyschok.
Angesichts der unklaren Vorhersage, ob das Blitzeis nun den Kreis treffen werde oder nicht, habe man bei der RSVG gehofft, dass es nicht so schlimm werde. „Vorbereiten kann man sich darauf eigentlich nicht. Letztlich muss man morgens schauen, wie die Lage ist und wie viele Fahrer es überhaupt zum Dienst schaffen.“
Vielerorts warteten Oberberger vergeblich auf den Bus
Auch die Oberbergische Verkehrsgesellschaft (Ovag) meldete am Morgen starke Einschränkungen im Busverkehr. Vor allem an den Haltestellen der Nebenlinien warteten viele Fahrgäste vergeblich auf ihren Bus. Das lag nicht nur daran, dass einige Strecken für die Busse nicht befahrbar waren – einige Busfahrer schafften es schlichtweg auch nicht, pünktlich ihren Dienst anzutreten.
So konzentrierte sich die Ovag darauf, den Verkehr auf den Hauptlinien 301, 302, 303, 304, 307, 310 und 336 aufrechtzuerhalten. Nach und nach sollen im Laufe des Vormittags auch die anderen Linien wieder in Betrieb genommen werden.
13 Glatteisunfälle in der Nacht in Rhein-Berg
Nach dem Nieselregen am Sonntagabend wurden auch die Straßen im Rheinisch-Bergischen Kreis schnell glatt. Der Feuerwehr wurde der erste Unfall der Nacht noch vor vier Uhr gemeldet, 12 weitere folgten in den Stunden darauf. „Glücklicherweise blieb es in allen Fällen bei Blechschäden“, sagt Polizeisprecher Christian Tholl auf Anfrage. Ein Schwerpunkt lag in Wermelskirchen (sieben Unfälle), vier Glatteisunfälle wurden aus Bergisch Gladbach gemeldet sowie je einer aus Overath und Burscheid.