Von weiten hörte man das sonore Tuckern der alten Dieselmotoren. „Jetzt kommen sie“, freute sich das Mädchen im Dirndl und sprang aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. Das Erntepaar aus Markelsbach wurde auf einem echten Eicher Diesel in Mintblau zum Festzelt gebracht. Begleitet wurden die beiden von anderen historischen Traktoren. Für Frauke und Thorsten Haas war es die zweite Amtszeit oder, wie es der Erntevater Karl Heinz Schmidt formulierte: „Die Verlängerung um ein Jahr, weil die letztjährige Erntefestsaison so viel Spaß gemacht hat.“

Die Markelsbacher seien immer die ersten im Reigen der Erntepaare, berichtete Schmidt, Vorsitzender des Erntevereins mit seinen 54 Mitgliedern. Es wird ausgiebig gefeiert, denn das Erntefest ist einer der Höhepunkte des kulturellen Lebens in Markelsbach. Los ging es am Freitag mit der „Q-Party“ im Festzelt mit Hits aus den 80er Jahren. Das Alter spielte keine Rolle. 16 bis 80 Jahre waren die Gäste auf der Tanzfläche in der Festhalle - ein echtes Projekt mehrerer Generationen. Bis in die frühen Morgenstunden wurde ausgelassen gefeiert. „Die Jüngeren mussten aber wegen des Jugendschutzes um Mitternacht nach Hause gehen“, betonte Schmidt

Fast hätte es für das Jahr 2024 in Much-Markelsbach kein Erntepaar gegeben

Am Sonntag war der Höhepunkt der Feierlichkeiten. Nach dem Gottesdienst in der Festhalle folgte der feierliche Festkommers. So wurde die Amtszeit des Markelsbacher Erntepaares für die Erntedankfestsaison 2024 verlängert. Live-Musik und ein abwechslungsreiches Programm für Klein und Groß ließen keine Langeweile am Familiensonntag aufkommen.

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Peter Freitag

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Vorsitzender Schmidt bedankte sich in seiner Rede noch einmal ausdrücklich bei Frauke und Thorsten Haas für die Verlängerung der Amtszeit: „Es wäre ein Novum in der jetzt 124-jährigen Vereinsgeschichte gewesen, wenn wir ohne Erntepaar gewesen wären.“ Zwei Amtszeiten seien im Prinzip nichts Ungewöhnliches für die Mitglieder im Verein, nur lägen da meist 25 Jahre dazwischen, witzelte er.

Das Erntepaar berichtete in seiner Ansprache, alle Verpflichtungen in der vergangenen Amtszeit ernst genommen zu haben. „Wir haben jedes Fest besucht, zu dem wir eingeladen waren“, sagte Haas. Und das habe Spaß gemacht. Deswegen ließen es sich die Erntepaare aus der Umgebung nicht nehmen, in diesem Jahr auch wieder zum Fest zu kommen. Gemeinsam eröffneten sie alle den Festkommers mit einem Tanz.

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde in Markelsbach ein Lied komponiert

Und es gab noch etwas „Einmaliges in der Vereinsgeschichte“, wie es Schmidt formulierte: Das Erntepaar wurde mit einem eigens erstellten Lied gefeiert. Anhaltenden Applaus gab es auch für den fünfjährigen Emil, der als „Erntenmichel mit der Sichel“ ein Gedicht vortrug.

Und was macht das Erntepaar in seiner Freizeit? Beide sind Katzenfreunde. Frauke Haas ist gern mit der Kamera unterwegs, interessiert sich für Kunst aller Art und pflegt leidenschaftlich ihren Garten. „Meine Mutter hatte nach Ahrflut ihr Haus verloren, jetzt ist sie nach Much gezogen“, berichtete Frauke Haas, die ursprünglich auch von der Ahr stammt.

Ehemann Thorsten Haas hat ein Faible für Autos. Mit Old- und Youngtimern kennt er sich bestens aus. Zu Bürgermeister Norbert Büscher sagte er lachend in seiner Rede: „Wie auch Sie treten wir im nächsten Jahr garantiert nicht mehr an.“ Das ist auch nicht nötig: „Zum 125-jährigen Bestehen des Vereines haben wir schon ein Erntepaar gefunden“, berichtete Vereinsvorsitzender Schmidt. Dann kann sich Thorsten Haas wieder seiner Tätigkeit als Schriftführer im Ernteverein Markelsbach widmen.