Ein Zufall brachte die Nutscheid Forest Pipe Band zu einem der größten Metal Festivals der Welt.
Nutscheid Forest Pipe BandWie eine Dudelsackband aus Ruppichteroth Fans in Wacken begeisterte
Vor kurzem spielten sie noch auf einem der größten Metal-Festivals der Welt. Zehn Tage nach ihrem Auftritt im norddeutschen Wacken stehen die Mitglieder der Nutscheid Forest Pipe Band nun wieder auf einem kleinen Parkplatz im Werschtal. Einmal pro Woche probt die Dudelsack-Band dort.
Mühelos übertönt das Instrument vorbeifahrende Autos
Dass an der vielbefahrenen Straße dauernd Autos vorbeifahren, stört überhaupt nicht. „Die übertönt man ohne Problem“, meint Manuela Lübcke, eine der Dudelsackspielerinnen. Immerhin ist das Instrument satte 120 Dezibel laut, so laut etwa wie ein Presslufthammer. Die Lautstärke kann man nämlich nicht regulieren, weswegen sich die meisten Spieler mit einem Gehörschutz versorgen.
Dass die Truppe die Gelegenheit bekam, auf dem diesjährigen Wacken Open Air zu spielen, ergab sich aus einem Zufall: Die Pipe Band spielte jüngst auf der Firmenfeier einer Bäckerei, die mit „Backen für Wacken“ auch auf dem Festival regelmäßig dabei ist. Da der Chef offenbar so begeistert von den Pfeifenden war, hat er sie nach Wacken vermittelt.
Zwei Auftritte in der Menschenmenge konnten sie dann vor Ort hinlegen, ein sogenannter Walking Act, wie der erste Vorsitzende Jens Lübcke erklärt. „Das war natürlich gigantisch“, schwärmt seine Frau Manuela. Ihr Mann erzählt von zunächst skeptischen Blicken, die sie ernten mussten. Doch als die insgesamt 21 Dudelsackpfeifer und sechs Trommler zu spielen begannen, zeigten sich die Heavy Metal-Fans begeistert.
Männertanzgruppe aus Königswinter reiste mit nach Norddeutschland
„Dann wurden schnell Handys gezückt und gefilmt. Also wir waren in dem Moment die Stars“, freut sich Jens. In Kilts und mit schottischer Fahne marschierten sie durch die Menge und spielten klassische schottische Marschlieder. Aber auch populäre Songs, wie „It’s a A Long Way“ oder „Seven Nation Army“ haben sie auf ihre Art und Weise interpretiert.
Mit dabei war übrigens die befreundete Männertanzgruppe „Nit Fööhle, sons klatsch’et" aus Königswinter. Neun der Königswinterer hatten die Ehre, die Reise mit anzutreten. „Alle die gingen, haben wir mitgenommen. Sowas muss man einfach erleben“, freut sich Manuela Lübcke. „Die Eindrücke waren überwältigend“, fügt ihr Mann hinzu.
Demnächst spielen sie zum Jubiläum der Burg in Windeck
Als nächstes geht es zur Jubiläumsfeier auf die Burg Alt-Windeck, dafür muss noch fleißig geprobt werden. Um die Stücke optimal einzuüben, stellen sich die Dudelsackspieler im Kreis auf, sodass jeder jeden sehen kann. Wichtig sei das für die Kommunikation. Die „Pipe Majorin“ Karin Stefanides ist dabei sowas wie eine Dirigentin.
Sie hält die Gruppe zusammen, zeigt Takt und Einsätze an. Den Takt zeigt sie mit dem Fuß an, wie eine Marschbewegung auf der Stelle. Wenn ein neuer Einsatz ansteht, marschiert sie ein paar Schritte nach vorn und wieder zurück. Mitunter müsse man auch auf die Finger das anderen gucken, um zu kontrollieren, ob man noch im Rhythmus ist. Denn die Lautstärke ist nicht zu unterschätzen.
Das Dudelsackspielen zu lernen braucht übrigens Zeit. Wer als Ungeübter einmal ansetzt, bekommt zwar einen Ton raus, doch die Luft ist ganz schnell weg. „Das ist wie dauerhaft Luftmatratze aufpumpen“, erklärt Jens Lübcke. Immerhin spielt er mit seiner Band mitunter länger als eine Stunde am Stück. Anfangs wurde dem Musiker nach dem Üben immer schummrig, obwohl er ein stämmiger Kerl ist.
Eine richtige Atemtechnik, sowie die Lippenspannung sind das Entscheidende. Um das zu trainieren, hat Manuela Lübcke zeitweise ihren Feierabend mit einem Kugelschreiber zwischen den Lippen verbracht.