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Missbrauchsprozess in BonnPädophiler Lehrer aus Rhein-Sieg zu Haft verurteilt

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Beim Prozess-Auftakt verbarg der Ex-Pädagoge zu Beginn der Verhandlungen sein Gesicht hinter einem Aktenordner. (Archivbild)

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis – Das Martyrium einer Vernehmung hatte der angeklagte Lehrer allen Kindern erspart. Denn im Bonner Missbrauchsprozess hatte der 30-Jährige von Beginn an alle Vorwürfe eingeräumt. „Das war der einzig richtige Weg, um den Schaden, den Sie jahrelang mit ihrer krankhaften Sexualität angerichtet haben, zu begrenzen“, hieß es am Donnerstag im Urteil. Die 2. Große Strafkammer schickte den pädophilen Pädagogen wegen Kindesmissbrauchs in 38 Fällen für vier Jahre ins Gefängnis.

Es ist noch ein mildes Urteil: Sein umfassendes Geständnis sei „massiv berücksichtigt“ worden. Sonst, so Kammervorsitzender Schmitz-Justen, wären es fraglos „einige Jahre mehr geworden“.

Bonner Landgericht: 30-Jähriger missbrauchte fünf minderjährige Jungen

In fast fünf Jahren hatte der Angeklagte fünf minderjährige Jungen missbraucht. Bereits im Jahr 2014 hatte der hochintelligente Student der Mathematik und des Erziehungswesens als Kinderbetreuer in einem Feriencamp Kontakt zu einem Zehnjährigen aufgenommen und anschließend zweieinhalb Jahre eine – wie er meinte – „Liebesbeziehung“ gehabt.

Den Eltern des Jungen, denen die ungleiche Freundschaft seltsam vorkam, erzählte er, dass er nie eine richtiges Zuhause gehabt habe und daher über „Familienanschluss“ froh sei. Später konnten die Eltern ihre eigene Blauäugigkeit nicht fassen. Schmitz-Justen: „Sie machen sich bittere Vorwürfe, dass sie ihren Sohn nicht vor den massiven Übergriffen geschützt haben.“

Rhein-Sieg-Kreis: Lehrer suchte Kontakt zu Kindern über Computerspiel

Mit dem 14. Lebensjahr des Schülers wurde die Beziehung abgebrochen. Der Angeklagte, mittlerweile Beamter auf Probe an einer Gesamtschule, ging meist nachts erneut auf Suche nach potenziellen Opfern. Die fand er über Online-Videospiele (unter anderem „World of Tanks“) im Chat.

Nach ersten harmlosen Kontakten mit den Kindern forderte er die Minderjährigen auf, detaillierte Nacktfotos von sich zu machen und sie ihm zu schicken; dann speicherte er die Fotos auf seinem Computer. Die vier Schüler waren zur Tatzeit neun, zwölf und 13 Jahre alt. Das aber sei nur die Spitze eines Eisbergs, so Schmitz-Justen, denn die Telefonlisten und Tagebücher, die bei einer Hausdurchsuchung gefunden wurden, sprächen für einen bei weitem größeren Kreis.

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Nachdem der Missbrauch durch die Mutter eines der Jungen im August 2020 aufflog, rief der Lehrer die Kinder an, machte Druck und forderte sie auf, die Chats zu löschen, da er sonst ins Gefängnis komme. Daraufhin verlor der Lehrer Anstellung und Beamtenstatus und kam in Untersuchungshaft.

Am Ende warnte der Kammervorsitzende den Angeklagten eindringlich: „So wie Sie da heute sitzen, sind Sie ein gefährlicher Sexualstraftäter, der noch nicht mal weiß, wie gefährlich er ist.“ Wenn er in den nächsten Jahren nicht an sich arbeite, komme es noch viel schlimmer. Dazu nickte der einstige Lehrer.