Bonn ist eine der Hochburgen des traditionellen Karnevals. Wie die Polizei auf die Anschlagsdrohung des IS reagiert.
Großeinsatz in BonnPolizei bewertet Sicherheit an Karneval nach Anschlagsdrohung
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Das Ordnungsamt ist an Weiberfastnacht in der Kölner Altstadt unterwegs (Archivfoto).
Copyright: Arton Krasniqi
Mit einer Anschlagsdrohung auf den Kölner Karneval hat die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bei vielen Menschen Besorgnis ausgelöst. Sicherheitskreise in NRW reagierten unbeeindruckt und sprachen von „gezielter Panikmache“. Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bewertete die Bonner Polizei das Sicherheitskonzept im Hinblick auf die Anschlagsdrohung des IS.
Auf der deutschen Propagandaseite der Terrororganisation IS waren die angeblich „nächsten Angriffsziele“ aufgelistet worden. Darunter neben dem „Festival der Liebe“ in Rotterdam und einer Rosenmontagsfeier in Nürnberg auch der Kölner Karneval.
Polizei über das Sicherheitskonzept an Karneval in Bonn
Die Bonner Polizei hatte am Montag (24. Februar) ein umfassendes Sicherheitskonzept für die „heiße Phase“ des Straßenkarnevals in Bonn und der Region vorgestellt. Gegenüber dieser Zeitung erklärte ein Pressesprecher der Polizei, dass man sich in diesem Konzept aufgrund der Anschlagsdrohungen des IS nicht beirren lasse. Eine Anpassung an eine konkrete Gefährdungslage sei Teil der Strategie, akut aber nicht vorgesehen.
„Wir sind mit einem Großaufgebot hier am Straßenkarneval präsent“, betonte die Polizei Bonn. „Das Sicherheitskonzept wird entsprechend der Einsatzlage individuell angepasst. Das Ergebnis ist aber vorerst, dass keine konkrete Gefährdungslage für die Karnevalsveranstaltungen in Bonn und der Region besteht.“
Anschlagsdrohungen des IS an Karneval: So reagieren Köln und die Region
Auch in Köln und den Regionen im Umkreis reagierte man unaufgeregt auf die Anschlagsdrohungen. Nur in einigen Kreisen wurden die Sicherheitskonzepte angepasst. In Leverkusen etwa sollen die Auflagen überarbeitet werden. In Rhein-Berg und dem Oberbergischen Kreis sollen zusätzliche Sperren errichtet werden.
Laut Martin Lotz, Einsatzleiter der Kölner Polizei für die Karnevalstage, ziele der IS mit solchen Veröffentlichungen darauf ab, die Bevölkerung zu verunsichern. Lotz sprach von „gezielter Panikmache“. Wer sich von solchen Ankündigungen beeindrucken ließe, gehe dem IS „auf den Leim“, hieß es. Das Einsatzkonzept werde aber noch einmal angepasst.
Auch das Kölner Festkomitee sah keinen Anlass für gravierende Änderungen im Sicherheitskonzept: „Wir beobachten die Lage zusammen mit den Sicherheitsbehörden sehr genau, sehen aber derzeit keine drastisch veränderte Sicherheitslage etwa für den Kölner Rosenmontagszug.“
Bonner Polizeipräsident zum Großeinsatz an Karneval: „Wir haben uns gut vorbereitet“
Die Bonner Polizei sieht sich auf die anstehende Karnevalszeit gut vorbereitet. Bereits im Dezember 2024 habe eine eigens eingerichtete Vorbereitungsgruppe mit den Planungen der zahlreichen Karnevalseinsätze begonnen. Insgesamt finden im Zuständigkeitsbereich 155 Karnevalsumzüge und Karnevalsveranstaltungen statt.
„Wir haben uns gut vorbereitet. Dabei standen wir in den vergangenen Wochen und Monaten auch im ständigen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder. Es liegen auch weiterhin keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung der Karnevalsfeierlichkeiten vor,“ sagte der Bonner Polizeipräsident Frank Hoever.