Mehr als 100 Meter hochHochaus „Neuer Kanzlerplatz“ wird drittgrößtes in Bonn

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Mit 101,5 Metern wird das Hochhaus das dritthöchste Gebäude Bonns sein. Das planende Architektenbüro verspricht eine qualitätvolle Gestaltung.

Bonn – Es wird gebaut, und zwar erst einmal in die Tiefe. Drei Stockwerke sollen ausgehoben werden, damit Tiefgaragen und Fahrradstellplätze auf dem Gelände des ehemaligen Bonn-Centers entstehen können. Im Rahmen von „Stadtgestaltung im Dialog“ der Volkshochschule besichtigten interessierte Bonner jetzt mit Yola Thormann vom Bund Deutscher Architekten (BDA) und Michael Lobeck, Kurator und Moderator für Stadtentwicklungsfragen, das Baugrundstück an der Reuterstraße. Zu Gast war außerdem Olaf Drehsen vom Büro JSWD Architekten Köln, das an der Planung und Umsetzung des Projekts „Neuer Kanzlerplatz“ beteiligt ist.

Mit dem Hochbau soll Anfang 2019 begonnen werden. Das Vorhaben soll laut Drehsen bis 2023 realisiert werden, da jetzt schon alle Flächen vermietet seien. „60 Prozent der Fläche mietet die Post Bank. Sie wird hauptsächlich die Sockel der Gebäude einnehmen. Weiter in der Höhe gibt es dann Konferenzräume. Es wird keine Wohnungen geben“, erklärte Drehsen. Er und sein Team wollen die Chancen, die es vor Ort gebe, nutzen und das Quartier bewusst öffnen, damit es lebendiger werde. In die drei Gebäude soll auch Gastronomie einziehen. „Die Restaurants sollten dann vermehrt nur mittags für die Büronutzer geöffnet sein“, betonte Drehsen.

Einzelhandel soll ermöglicht werden

Lobeck erklärte, dass das geplante Hochhaus mit seinen 101,5 Metern das dritthöchste Gebäude Bonns sein wird. „Hochhäuser sind Landmarken, sie geben Orientierung in Innenstädten und dieses hier wird ein Blickpunkt sein“, meinte Drehsen. Auch der BDA äußerte sich positiv zum Bau in die Höhe und unterstütze laut Lobeck solche Vorhaben, wenn die Qualität stimme.

Neben der Gastronomie so Drehsen, sollte auch Einzelhandel am Kanzlerplatz möglich sein, obwohl sich die Stadt dagegen ausgesprochen habe. Das sieht Thormann ähnlich: „Dieses Wohnviertel ist unterversorgt, wir brauchen etwas zum Einkaufen, auch wenn das nur ein Rewe to go ist.“ Warnungen, abends könne es dort einsam und gefährlich werden, konterte Drehsen mit dem Hinweis auf die Qualität, die man schaffen wolle: „Da sollte niemand Angst haben, nachts durchzulaufen.“ 66 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche werden geschaffen.

Das Bauvorhaben erläuterten (v.r.) Michael Lobeck, Olaf Drehsen, Yola Thormann und Gabriele Tillmanns von der VHS.

Um zu vermeiden, dass Vögel aufgrund der Vollglasfassade sterben müssten, soll laut Drehsen eine Betonstruktur dafür sorgen, dass es keine Reflexion gibt und Schatten geworfen werden. Nur die Foyers sollen nach seiner Aussage gläsern werden. „Hoffentlich ist der Neubau länger haltbar als das Bonn Center, das erst 1969 gebaut worden war. Problem war allerdings, die Substanz der 50er und 60er Jahre, die sehr schlecht war“, erklärte Drehsen. Über einen Umbau wurde lange nachgedacht. Letztlich seien laut Thormann die niedrigen Deckenhöhen, die veraltete Haustechnik und die Unsicherheit bei Erdbeben ausschlaggebend für einen Neubau gewesen.

Am Mittwoch findet um 19 am Pavillon in der Budapesterstraße 7 eine Veranstaltung des BDA zu Herausforderungen kommunaler Liegenschaftspolitik statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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