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Chaos an FlughäfenDiese Auswirkungen spüren Reisebüros im Rhein-Sieg-Kreis

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Lange Schlangen und Wartezeiten an den Check-in-Schaltern der Flughäfen wie hier in Köln-Bonn sind derzeit keine Seltenheit.  

Rhein-Sieg-Kreis – Lange Warteschlangen an den Abfertigungsschaltern, genervte Reisende, die nun erst recht urlaubsreif sind: Die Bilder der überfüllten Flughäfen zum Start der Sommerferien vermiesen vielen Urlaubern die Lust aufs Fliegen. Einige verzichten auf den Stress und planen um. Wir haben uns bei Reisebüros in der Region umgehört, wie groß die Stornierungswelle bei Flugreisen ist und was sie ihren Kunden raten, um möglichst viel Stress am Flughafen zu vermeiden.

Petra Sültenfuß, Inhaberin von „reisen + mehr“ in Niederkassel-Rheidt, will sich nicht beschweren, sie habe viele zufriedene Kunden. Natürlich gebe es Rückabwicklungen und Stornierungen, aber das sei nun einmal ihr Job als Dienstleister. „Man muss dann jeden einzelnen Vorgang öfter in die Hand nehmen, aber wir schauen gerne nach Alternativen und organisieren bei Bedarf auch die Rückabwicklung mit dem Veranstalter.“

Paare und Einzelreisende stornieren eher

Die Kunden trügen die Situation an den Flughäfen im großen und ganzen mit Fassung, seien früh genug und gut vorbereitet vor Ort. „Die Ferien haben natürlich gerade erst begonnen und so habe ich noch nicht alle Rückmeldungen“, ergänzt sie. Paare und Einzelreisende stornieren eher als Familien, die die eventuellen Strapazen in Kauf nehmen, weil sie eben in den Ferien reisen müssen.

Früh genug am Flughafen zu sein – das ist auch der wichtigste Rat, den Nadja Hartung geben kann, stellvertretende Büroleiterin des Reisebüros Papendick in Troisdorf. „Mindestens drei Stunden vor Abflug“, am besten nach einem Online-Check-In und, wenn das möglich ist, einem Vorabend-Check-In. Wer die Bordkarte hat und sein Gepäck los ist, kann direkt zur Sicherheitskontrolle.

Flugreisen: Viele wählen flexible Tarife

Ob es die Möglichkeit gibt, von einem anderen Flughafen zu starten, hänge vom gebuchten Tarif ab, sagt Nadja Hartung. Viele Kunden hätten in diesem Jahr etwas teurere, dafür aber auch flexiblere Tarife gewählt. Bis zu 14 Tage vor Abflug sei dann – je nach Verfügbarkeit – ein Wechsel möglich. Aber: „Man kann leider nicht sagen, an welchem Flughafen es wie voll wird.“ Das gelte gleichermaßen für die Wochentage, für die man mit Blick auf den Spätsommer keine Buchungsempfehlung aussprechen könne. Mal seien die Reisenden am Wochenende innerhalb von 45 Minuten „durch“, mal bilden sich am Montag wieder lange Schlangen.

„Bei uns hat noch niemand wegen des Chaos am Flughafen storniert“, freut sich Tanja Schirdewan, Inhaberin des Reisebüros Geistinger Reisecenter aus Hennef. Die Zustände an den Terminals bezeichnet sie zwar als eine Katastrophe für die Branche, doch alle Veranstalter wiesen darauf hin, statt bisher zwei Stunden vor Abflug nun doppelt so früh am Flughafen einzutreffen. „Das war aber in den Sommerferien früher auch nicht anders“, fügt sie an. Auch bei ihr haben viele Kunden wegen Corona und der damit verbundenen Unsicherheit die Flex-Option des Veranstalters gebucht. „Damit kann man 21 bis 14 Tage vor der Reise für nur 29 Euro pro Person stornieren“, sagt Tanja Schirdewan.

Siegburg: Reisebüro verkauft hauptsächlich Pauschalreisen

Im Reisebüro Radigewski an der Siegburger Kaiserstraße hat man mit Stornierungen und Rückabwicklungen so gut wie nichts zu tun. „Das passiert nur in Krankheitsfällen oder wenn jemand gestorben ist“, sagt Inhaber Manfred Radigewski. Er verkauft zu 99 Prozent nur Pauschalreisen. Der Vorteil sei dabei, dass der Veranstalter in der Pflicht stehe und sich kümmern müsse, wenn ein Gast am Flughafen stehen bleibt. „Die betroffenen Touristen sind zumeist mit dem Billigflieger unterwegs und haben dann keine Unterkunft“, so Radigewski. Flüge ohne Hotel buche aber fast niemand unter seinen Kundinnen und Kunden. Hoch ist zudem die Quote an Stammkunden, mit denen man überhaupt keine Probleme habe. Auch nicht jetzt in der hektischen Zeit, fügt er an.

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Auch Papendick-Mitarbeiterin Nadja Hartung sieht die Pauschalreisenden im Vorteil. Wird ein Flug gestrichen, „dann muss sich der Veranstalter um Ersatz kümmern“. Und wenn alles schief gehe, „können sich die Kunden gerne an uns wenden. Wir helfen.“