Rhein-Sieg-Kreis – Heinz Schmitz aus Siegburg und Werner Koch aus Lohmar sind echte „Siegtal-pur-Fans“. Nach zwei Jahren Unterbrechung wegen Corona ging es „endlich wieder los“. Die Straßen entlang der Sieg seien dann frei und man könne ohne Gefahr einer Kollision mit Autos nach Lust und Laune in die Pedalen treten. Allerdings ist das mit dem Treten so eine Sache. Über die Hälfte der Tausende von Teilnehmern war mit elektrischer Unterstützung unterwegs. „Altersgerecht“, wie es ein Radler lachend formulierte, auf dessen T-Shirt der Aufdruck „Rente 2022“ zu entdecken war.
103,2 Kilometer freie Strecke beim Siegtal pur 2022 ganz ohne Autos
Auf den 103,2 autofreien Kilometern gab es Versorgungsstände für die Radfahrer am Straßenrand. Vereine, Kirchen oder auch Gaststätten hatten sich vorbereitet. Gerne hielten gleich ganze Gruppen an, um der Hitze für kurze Zeit zu entfliehen. Zu größeren Einsätzen wegen Erschöpfung durch die hohen Temperaturen kam es nicht. „Alles bewegt sich im normalen Bereich“, so die Leitstelle der Feuerwehr auf Nachfrage. Auf dem Hennefer Marktplatz lockte sogar ein „Street Food Festival“, in Windeck-Schladern der „Kulinarische Sonntag“ und in Herchen das „Fahrradfest mit Musik und gutem Essen“.
Wie in jedem Jahr waren die örtlichen Vereine in das Ereignis eingebunden. Susy und Peter Welteroth vom Chor Young Hope in Eitorf sicherten als Streckenposten die Straße. „Seit 9 Uhr heute Morgen stehen wir schon hier“, berichtete die Sängerin.
Autofahrern wurden immer wieder die Umleitungen erklärt, die zum Ziel führen. Auch die Polizei war vor Ort, sicherte Kreuzungen. „Es läuft alles problemlos“, so eine Oberkommissarin in Uniform.
Kleine Zusammenstöße auf der Strecke von Siegtal pur 2022 gab es dennoch
Dennoch kam es zu kleinen Zusammenstößen. Ihr teures Carbonrad schob eine Triathletin zum Bahnhof nach Eitorf. Ein Radfahrer vor ihr sei plötzlich ausgeschert und so sei es zum Zusammenstoß gekommen. Eigentlich wollte sie die gesamte Strecke fahren, nun müsse sie den Rest mit dem Zug nach Köln zurücklegen.
Zu Staus kam es nicht auf der Strecke, jedoch vor den Fahrkartenautomaten an den Bahnhöfen. Wer mit dem 9-Euro-Ticket fuhr, musste fürs Fahrrad einen Extrafahrschein ziehen. Es sei denn, er hatte ein Abo, dann war die Mitnahme kostenlos.Schnell war in einigen Automaten das Kleingeld weg. Pech hatte da, wer nur Geldscheine eingesteckt hatte. Notgedrungen stiegen die Fahrradfahrer trotzdem ein, um später „beim Zugbegleiter einen Fahrschein zu lösen.“