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Mehr Platz für PendlerWindeck kauft zusätzliche Parkanlage am Bahnhof Au

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Eigentümer des Bahnhofsgebäudes in Au ist nach wie vor die Bahn. Eine Sanierung würde wohl Millionen kosten.

Windeck – Die Gemeinde ist neuer Eigentümer der Parkanlage am Bahnhof in Au. Die Notarverträge seien vor wenigen Tagen unterzeichnet worden, berichtete Bürgermeisterin Alexandra Gauß am Montag im Gemeinderat. Nach wie vor im Besitz der Bahn ist dagegen das denkmalgeschützte, aber ziemlich heruntergekommene Bahnhofsgebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Park+Ride-Anlage am Bahnhof in Au hat die Gemeinde Windeck gekauft.

Von den fünf Bahnhöfen an der Siegtalbahnstrecke in Windeck hatten seinerzeit Herchen, Dattenfeld, Schladern und Au ein Empfangsgebäude. Die Bahnflächen-Entwicklungs-Gesellschaft NRW (BEG) bietet sie wie alle von der Bahn nicht mehr benötigten Liegenschaften auf dem freien Markt an. So ging das Bahnhofsgebäude in Dattenfeld-Wilberhofen an einen Privatmann. Der Bahnhof Schladern wurde in Zusammenarbeit von BEG, gemeindeeigener Wirtschaftsförderungsgesellschaft und einem Privatinvestor zu einem echten Vorzeigemodell.

Gebäude rottet vor sich hin

Der seit Jahren leerstehende Bahnhof Herchen ging 2016 an einen privaten Investor, der dort eine Brasserie und Pizzeria im Erdgeschoss sowie 18 Hotelzimmer darüber bauen wollte. Getan hat sich dort bislang allerdings nichts. Der Bahnhof in Au steht ebenfalls seit vielen Jahren leer. Das Gebäude, das älter ist als der Ort, rottet vor sich hin. Eine Besichtigung kürzlich „war sehr niederschmetternd“, berichtete Bürgermeisterin Gauß. Holzwürmer hätten dem Treppenhaus zugesetzt.

Beigeordneter zu Vertreter gewählt

Die Sitzung des Windecker Gemeinderates am Montag in der Aula der Rosbacher Gesamtschule war zugleich die erste für den neuen Beigeordneten Thomas Becher. Der Rat wählte ihn einstimmig zum „allgemeinen Vertreter“ der Bürgermeisterin Alexandra Gauß. Becher vertritt die Gemeinde auch in der „Kabelmetal gemeinnützige mbH“. In der Zeit ohne Beigeordneten war das Kämmerin Petra Sonntag. Sie wurde vom Rat zur weiteren allgemeinen Vertreterin im Fall von Bechers Abwesenheit gewählt. Noch nicht abschließend geklärt seien die weiteren Zuständigkeiten von Bürgermeisterin und Beigeordnetem innerhalb der Verwaltung, erklärte Alexandra Gauß auf Nachfrage. Die Gemeindeverwaltungsspitze wolle so weit wie möglich „als Team auftreten“. Tendenziell werde sich Becher aber Bau und Wirtschaft stärker widmen. (sp)

Teile des Gebäudes seien innen abgesackt Allein um die Bausubstanz zu erhalten müssten drei Millionen Euro in das denkmalgeschützte Haus gesteckt werden, zitierte sie einen Mitarbeiter des Rathauses. Da sei dann aber noch „nichts Schönes“ entstanden.

Bislang noch kein Konzept für das Gebäude

„Der Bahnhof gehört zu den zehn Objekten, die die BEG nicht versteigern konnte“, sagte sie. Dass auch die Gemeinde bislang kein Konzept für das Gebäude hat, räumt Gauß offen ein. Sie setzt auf die Zusammenarbeit mit Nachbarn. Schließlich sei Au für Hamm und den nördlichen Kreis Altenkirchen genauso wie für Morsbach und Waldbröl im Oberbergischen Süden ein zentraler Pendlerbahnhof. Ein Gespräch mit dem Hammer Bürgermeister Dietmar Henrich werde gerade verabredet.

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Beim Kauf der Parkplätze hat die Gemeinde die alte Bahnmeisterei, ein eher kleines Haus auf dem Areal, mit erworben. Für die Entwicklung des Geländes sei das sinnvoll, argumentierte Gauß. Insgesamt 18 790 Euro wurden ausgegeben.

Brand- und Denkmalschutz behindern Umbau

Bereits von Pendlern genutzt wird ein neuer Parkplatz am Bahnhof in Herchen mit rund 100 Plätzen. Dieser müsse nur noch offiziell eingeweiht werden, sagte Gauß im Gemeinderat. Dagegen stünden sich beim Umbau des Bahnhofs in Herchen wohl Brandschutz und Denkmalschutz entgegen, berichtete Gauß und versprach dem Rat, als Gemeinde vermittelnd einzugreifen.

100 Pendler-Parkplätze am Bahnhof in Herchen warten laut Bürgermeisterin Gauß nur noch auf die offizielle Einweihung.

Der private Eigentümer aus Köln hatte das Gebäude von der BEG mit der üblichen Maßgabe günstig erworben, dass dort schnell umgebaut werde. Mehrfach hatte er Arbeiten angekündigt, dann wieder auf den Kreis und dessen Baubehörde verwiesen.

Kurzparkzone und Car-Sharing-Plätze in Planung

Von dort hieß es schon 2016, Genehmigungen für die Bauarbeiten seien bereits herausgegangen. Die Bahnflächen-Entwicklungs-Gesellschaft kann Käufe rückgängig machen, wenn Umbau- und Renovierungsauflagen nicht erfüllt werden. „Das steht bei der BEG für Herchen aber ganz unten auf der Prioritätenliste“, sagt Bürgermeisterin Gauß.

Wie berichtet, soll der Bahnhof Schladern einen neuen Busbahnhof mit Kurzparkzone und Car-Sharing-Plätzen erhalten. Auch das seit mehr als fünf Jahren geplante Parkdeck dort ist weiter im Gespräch.