Landrat Sebastian Schuster und Entourage sind mit dem Fahrrad von Au nach Rosbach gefahren, eine gefährliche Strecke.
Damit verlor der SPD-Ratsherr Lothar Peukert seine Wette gegen CDU-Mann Schuster – und muss 100 Euro an einen Förderverein spenden.
Wann aber der seit 15 Jahren geplante Radweg auf dem Abschnitt entsteht, bleibt unklar.
Windeck – „Das ist lebensgefährlich.“ Landrat Sebastian Schuster (CDU) hat sich am Mittwoch gemeinsam mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung aufs Fahrrad gesetzt und ist mit Bürgermeisterin Alexandra Gauß und SPD-Politikern, die ihn eingeladen hatten, von Au nach Rosbach geradelt. Auf dieser Strecke wird seit mindestens 15 Jahren ein Radweg geplant.
100 Euro hatte der SPD-Ratsherr Lothar Peukert in einem Leserbrief in dieser Zeitung gewettet, dass Landrat Schuster sich nicht aufs Rad setzen würde. Die hat er jetzt verloren. Der 1A-Jugendtreff und die Streetbox, unterstützt vom Förderverein „Die Windecker Jugend“, freuten sich über die Spende.
Zeitplan fehlt
Über eine Kiste Rotwein hätte er sich zwar auch gefreut, aber 100 Euro für die Jugendarbeit seien in Ordnung, frotzelte Schuster am Auer Bahnhof. Dorthin waren er und seine Mitarbeiter mit dem Regionalexpress gekommen.
Die Vorplanung für den Radweg von Rosbach nach Osten sei so weit gediehen, dass sie dem Beirat der Unteren Landschaftsbehörde vorgelegt werden könnten, berichtete Planungsamtschef Mehmet Sarikaya in Au. Wenn dann die Freigabe aus Naturschutzsicht vorliege, könne mit der Feinplanung und schließlich mit dem Ausbau begonnen werden. Auf einen Zeitplan wollte sich Sarikaya nicht festlegen.
Zwei Lücken in Windeck
Im Übrigen sei nur der erste Planungsabschnitt von Rosbach bis Gansau – das ist etwa die Hälfte der fünf Kilometer Distanz – in dem beschriebenen Stadium. Das Stück von Gansau nach Au sei noch nicht soweit. Dort seien noch Naturschutz- und Eigentumsfragen zu klären.
Auf ihrer Internetseite wirbt die „Naturregion Sieg“ mit dem „Radweg Sieg“, der „von Windeck bis zur Mündung in den Rhein“ verlaufe. „Der Radweg Sieg verläuft immer an der Sieg lang, ohne große Steigung und fern vom Straßenverkehr und ist deshalb besonders gut für Radtouren mit Kindern geeignet“, heißt es dort.
Landrat Schuster erinnerte an das Ziel eines 280 Kilometer langen Radweges von der Siegquelle bei Netphen bis zur Mündung. Dass das zwischen Au und Rosbach Realität werde, habe er zusammen mit dem CDU-Kollegen Uwe Fröhling schon 2004 gefordert, betonte der SPD-Fraktionschef im Windecker Gemeinderat, Dirk Bube. Derzeit frage er im Rat alle drei Monate nach dem Stand der Dinge.
Auf Windecker Gebiet gebe es noch zwei Lücken, berichtete Mehmet Sarikaya – eine zwischen Dreisel und Schladern, die andere zwischen Rosbach und Au. In den vergangenen Jahren seien andere Lücken geschlossen worden, beispielsweise jene zwischen Eitorf und Hennef, wo Radbrücken an Bahnbrücken angehängt worden seien. Eine ähnliche Lösung sei in Windeck an unverbindlichen Aussagen der Deutschen Bahn gescheitert.
Auf der Ideallinie für einen Radweg sei die Bahnbrücke bei Eulenbruch stark sanierungsbedürftig. Eine Aussage, wann saniert oder gar neu gebaut werde, habe die Bahn nicht machen können. Daher plane der Kreis den Radweg nun im Auftrag des Landesbetriebs Straßenbau NRW an der viel befahrenen Bundesstraße 256.
Über die Kompromisse, die dort aufgrund des engen Tales eingegangen werden müssen, hatte Sven Habedank von der Abteilung Verkehr und Mobilität des Kreises zuletzt im Windecker Gemeinderat informiert. Der Radweg verläuft größtenteils unmittelbar an der Bundesstraße und ist an einigen Stellen weniger als halb so breit wie die bei derartigen Trassen üblichen 2,50 Meter. Auch für den Sicherheitsabstand von 70 Zentimetern zur Fahrbahn wird es eng.
Die Planungen zwischen Rosbach und Au hatten sich nicht zuletzt wegen der Diskussionen um eine Radbrücke bei Dreisel in den vergangenen Jahren verzögert. Beide Projekte hatte der Kreis gemeinsam verfolgt. Die vom Kreis gegen Widerspruch von Umweltverbänden favorisierte Brücke wurde kürzlich von der Kölner Bezirksregierung abgelehnt. Landrat Sebastian Schuster sprach in Au von der „vorübergehend gescheiterten Brücke“.