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Flutkatastrophe„Tunnelhelden“ machen verschlammte Traktoren wieder fit

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Werner Schaefer fährt den Traktor vom Hänger. 

Hennef/Dernau – Wolfgang Behner ist einer von den glorreichen Sieben. Tunnelhelden haben sich selbst getauft, weil sie wochenlang in einem alten Tunnel im Ahrtal Traktoren instand gesetzt haben. Nach der Flutkatastrophe fehlten die Zugmaschinen für die Weinernte.

Mindestens 15 versunkene Ackerschlepper haben sie wieder fit gemacht. „Die standen teilweise bis zu fünf Meter unter Wasser“, erzählt der Uckerather. Jetzt hat er mit seinen Mitstreitern ein neues Projekt aufgelegt. Denn noch immer ist die Talsohle von den verheerenden Zerstörungen gezeichnet.

Truppe kommt aus ganz Deutschland

Sie haben aus der Nähe von Pirmasens einen Fendt Farmer 3 S geholt, einen Trecker von 1970. Der läuft zwar noch wie am Schnürchen, hat aber Macken von 52 Jahren Feldarbeit. „Den werden wir gemeinsam auf Vordermann bringen“, verspricht Behner. Aus ganz Deutschland kommt die Truppe für eine Woche zusammen, dann werden sie dengeln und reparieren, frickeln und schleifen.

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Werner Schaefer ist Tunnelheld aus Pirmasens.

Im April, beim Weinblütenfest soll der dann frisch lackierte und strahlende Oldtimer meistbietend versteigert werden. Der Erlös geht komplett an die Flutopfer. Mit seinem Anhänger hat Behner das Schätzchen nach Dernau geholt. In der Halle von Christian „Pep“ Gläske wartet es jetzt auf den Profi-Einsatz.

Der Dernauer ist Gründer und Herzstück der Tunnelhelden. In der Röhre stehen die Festwagen für die Winzerumzüge. Die wurden ein bisschen zusammengeschoben, Gläske fing mit seinen Söhnen Noah und Leo nach der großen Flut an, Maschinen zu reparieren. Irgendwann wurde es zu viel. „Ich habe in den sozialen Medien einen Aufruf gestartet.“

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Wolfgang Behner arbeitete im Reparaturnetzwerk.

Behner war einer der Ersten. Als freiwilliger Feuerwehrmann hat er schon in der Nacht auf den 15. Juli Keller ausgepumpt. Drei Tage lang war er mit seinem Löschzug in Rheinbach. Jan Winkler vom Reparaturnetzwerk gewann ihn anschließend für die Werkstatt in Dernau.

„Da habe ich wohl an die 1000 Schubkarren geflickt.“ Im Schlamm waren so viele Splitter, Scherben und Nägel, immer wieder platzten Reifen. „Eine Frau kam drei Mal an einem Tag.“ Er hätte ihr bestimmt auch beim zehnten Mal noch einen neuen Schlauch fertig gemacht.

Tunnelhelden

Die Schrauberfreunde haben sich nach einem Stollen im Ahrtal benannt, der vor dem Ersten Weltkrieg für die Versorgung der Westfront gebaut wurde, durch den aber nie Züge fuhren. In einem anderen Abschnitt war der Regierungsbunker untergebracht. (rvg)

Als gelernter Mechaniker machte er sich an Hochdruckreiniger, Pumpen und Stromerzeuger. Was bei ihm ankam, verließ erst funktionstüchtig wieder die Halle. Werner Schaefer, ein zweiter „Tunnelheld“, ist in Bad Neuenahr geboren, in der Grafschaft groß geworden. Jahre lang war er aktiv im Autosportclub Ahrweiler.

Der Liebe wegen zog er in die Nähe von Pirmasens, auf einen Pferdehof. „Die Flut hat mir gezeigt, wo Heimat ist.“ Und so kam er immer wieder. Eines Morgens standen Ulf Zollondz und Jörg Herbst, Meister und Geselle der Landmaschinentechnik, vor der Tür. Mit einem Pick-up voller Filter und Ersatzteile waren sie aus Kiel gekommen. Martin Kleemann und Peter Deutzmann komplettieren das Septett.

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„Keiner hat den Chef raushängen lassen, wir waren alle auf Augenhöhe“, erinnert sich Behner an den Beginn der großen Schrauberfreundschaft. Da ließ keiner um 12 Uhr das Werkzeug fallen, Schluss war erst, wenn sie fertig waren.

„Wir hatten einen Motor, da schoss minutenlang das Wasser raus, als wir den Ölkontrollstab herausgezogen haben“, erzählt der Uckerather. Das Dieselaggregat läuft wieder einwandfrei, war bei der Weinernte im Dauereinsatz.

Ob der Fendt jemals wieder auf die Scholle kommt, ist fraglich. Es haben sich schon erste Interessenten gemeldet, die mitbieten wollen. Einige Bleche sind schon in einer Lackiererei, die Planen bei einem Spezialisten.

„Das muss alles bezahlt werden, aber alle machen es zu Sonderkonditionen.“ Oder auf Spendenbasis, wie die neuen Hinterräder, die schon bereit liegen. Behner verspricht: „Wer den bekommt, wird es nicht bereuen.“