Karneval 2022Das sind die Prinzenpaare und Dreigestirne im Rhein-Sieg-Kreis
Lesezeit 10 Minuten
Rhein-Sieg-Kreis – Hinter den jecken Regenten liegt erneut eine von der Pandemie ausgebremste Session. Zum Auftakt der fünf sonst tollen Tage stellen wir sie noch einmal vor.
Karnevalsausschuss Spich: Prinz Thorsten I. (Mahler), Jungfrau Uschi (Markus Zimmermann) und Bauer Michael (Pütz)
Schon Anfang April lüftete der Karnevalsausschuss Spich (KAS) das Geheimnis um die Tollitäten der kommenden Session: Prinz Thorsten I. (Mahler), Jungfrau Uschi (Markus Zimmermann) und Bauer Michael (Pütz) wurden als Dreigestirn für die Session 2021/22 vorgestellt.
Im 111. Jahr seines Bestehens vertreten die drei Freunde und Kegelbrüder den 1. FC Spich – eine Idee, die sie schon vor Jahren hatten. Und mit positivem Schwung in die Tat umsetzten. „Bis zur Proklamation sind wir alle geimpft und Corona ist weg“, war Prinz Torsten, Elektrotechniker wie Jungfrau Uschi, im April zuversichtlich. Es kam anders, doch immerhin wurden die drei Freunde inthronisiert. „Glitzerkonfetti, Strüßjer für die Damen und reichlich Süßigkeiten für das Publikum“, sah am 12. November der Berichterstatter dieser Zeitung im Spicher Bürgerhaus. (dk)
Eischeme Knallköpp: Prinz Achim I. und Prinzessin Sonja I. (Schmitz)
Weißer Rauch steigt nach der Einigung auf einen Kandidaten nicht auf, ansonsten aber erinnert die Kür der Tollitäten in Troisdorf-Eschmar an das Konklave zur Papstwahl. Auch im vergangenen Jahr zogen sich die Mitglieder der Eischeme Knallköpp für viele Stunden hinter die geschlossenen Türen des Hinterzimmers im Vereinslokals zurück, ehe sie schließlich verkündeten, wer das jecke Zepter im Dorf schwingen solle: Prinz Achim I. und Prinzessin Sonja I. (Schmitz), denen als Adutanten Brigitte und Guido Severt sowie Oliver und Brigitte Kohlberg zur Seite stehen wollten.
Wie Frohsinn geht, wissen der 51-jährige Hafenmeister – als Bruder der Oberlarer Prinzessin Stephanie – und die gelernte Speditionskauffrau Sonja Schmitz (ebenfalls 51), deren Vater 1998 für die KG Bleimöps der Prinz Udo I. (Lukes) war. Kaum drei Wochen nach der Wahl sagten die Knallköpp alle Veranstaltungen ab. (dk)
Siegburg: Clemens I. (Troatz) und Susanne I.
Bei einem Probelauf blieb es zunächst für Clemens I. (Troatz) und Susanne I., als sie am 6. November ihren großen Auftritt zur Karnevalseröffnung auf dem Markt hatten. Doch schnell zeichnete sich ab, dass ihr Status „designiert“ geändert werden musste: Für den gebürtigen Siegburger und seine Siegburgia war es „keine Überraschung“, als ihnen Corona doch noch die Session verhagelte.
Er ist im bürgerlichen Beruf promovierter Internist und Palliativmediziner, sie stammt aus Bensberg, ist ausgebildete Zahntechnikerin und arbeitet in einer Kreativgruppe des Kinderheims Pauline von Mallinckrodt. Zur Familie gehören die Töchter Anna Katharina, Johanna und Josephine. Ein kleiner Trost: Bis es 2022/2023 hoffentlich richtig jeck losgeht, bleibt Zeit für die Hobbies des Prinzen Wandern und Radfahren, Fußball sowie Lesen und kreatives Essen, die er mit Siegburgia teilt.
Diese töpfert zudem gerne und geht der Bildhauerei nach. Ihr Großonkel Hans-Horst Engels war lange Jahre Festkomiteepräsident in Köln. Zuhause in Much seien „kreative Kostüme inklusive aufwendigen Schminkens Pflicht“. (ah)
Sankt Augustin: Prinz Walter III. und Augustina Uschi III.
Das gab es wahrscheinlich noch nie im weltweit jecken Universum. Das karnevalistische Treiben wurden nicht wegen Corona nicht abgesagt, sondern einfach auf Eis gelegt. Das war nötig, weil das Prinzenpaar schon im vergangenen Jahr am 6. November 2021 feierlich proklamiert worden war. Prinz Walter III. und Augustina Uschi III. sind verheiratet mit dem Familiennamen Unterlaß.
Die offizielle Redeweise ist, dass die aktuelle Session nicht abgesagt, sondern „eingefroren“ wurde. Das bedeutet, dass beide Tollitäten am 5. November 2022 beim Karnevalserwachen aufgetaut werden, damit das jecke Treiben beginnen kann. Die närrischen Herrscher sind nicht übrigens nicht nur im Karneval aktiv, sie sind auch Mitglieder der Schützengarde St. Maria Königin.
Ein Kinderprinzenpaar in Wartestellung gibt es dagegen nicht, berichtet Irene Dahlhausen, Geschäftsführerin der Karnevalsgesellschaft RW Meindorf. Wenn es nötig würde, dann würde nach geeigneten Kandidaten gesucht.
In Menden gebe es, wie auch in der vorigen Session, kein Stadtteilprinzenpaar, so Wolfgang Prause, Vorsitzender des Ortausschusses. (vr)
Eitorf: Prinz Ralf II. (Borlinghaus) und Prinzessin Martina II. (Meis-Wollschläger)
Das Jubiläumsjahr hat man kurzerhand nach hinten verlegt: Zum 44-jährigen Bestehen der Turm-Garde stellte die Ehrentanzgarde der Närrischen Insulaner Köln die Prinzenpaare. Doch weil es in der Session 20/21 coronabedingt kein Prinzenpaar in der Sieggemeinde gab, kamen Prinz Ralf II. (Borlinghaus) und Prinzessin Martina II. (Meis-Wollschläger) jetzt erst zum Zug.
Jedoch nicht zum Rosenmontagszug, denn der fällt aus. Hoch auf dem Wagen konnte das Prinzenpaar dennoch seinem Gefolge zujubeln: Bei der großen Open-Air-Sause auf dem Bauhof anlässlich der Proklamation des Kinderprinzenpaares Mia II. und Mats I. erlebten Prinz Ralf II. und Prinzessin Martina II. auf der Drehleiter einen närrischen Höhenflug der anderen Art.
Prinz Ralf ist ne echte kölsche Jung, der 1966 in Kalk geboren wurde und 1991 nach Eitorf zog. Der Projektmanager in der Produktentwicklung bei der Bundeswehr kann so ziemlich jedes Lied der Bläck Fööss auswendig.
Prinzessin Martina (53) ist ein Eitorfer Gewächs und seit Kindesbeinen im Karneval aktiv. Die Grundschullehrerin und zweifache Mutter ist seit 2007 Senatorin bei der Turm-Garde. (seb)
KG Rot-Weiß Bröl: Sebastian I. und Kerstin I. aus dem Hause Steinke
In Bröl, für Einheimische: Kalver-Bröl, ist es Usus, das Geheimnis um Prinz und Prinzessin erst Anfang Januar bei der Proklamation zu lüften. Da die Proklamationssitzung sowohl 2021 als auch jetzt wieder ausfallen musste, weiß bis auf wenige Eingeweihte niemand, wer da in den Startlöchern stand.
Fest steht hingegen, dass Sebastian I. und Kerstin I. aus dem Hause Steinke als das am längsten amtierende Prinzenpaar in die Annalen der KG Rot-Weiß Bröl eingehen. Die Eltern von drei Kindern regierten in der Session 2020 – und wurden seitdem nicht abgelöst. Beide sind Jahrgang 1977.
Sebastian Steinke stammt aus Bonn-Bad Godesberg, wuchs in Uckerath auf und arbeitet als Techniker einer Fluggesellschaft. Zu seinen Hobbys zählt das Eishockeyspielen. Kerstin Steinke ist Finanzbeamtin und eine waschechte Brölerin. Schon ihre Urgroßeltern hatten ihr Häuschen in der alten Lehmkuhl, der heutigen Wilhelmstraße. Nur ein paar Meter weiter haben die Tollitäten gebaut, die gern mit dem Wohnmobil reisen. Wenn sie im Januar 2023 das Narrenzepter weitergeben, werden sie ihren Nachfolgern als Adjutanten zur Seite stehen. (kh)
„Quer durch de Waat“: Prinz Gerd I. (Hecken), Bauer Udo (Lambertz) und Jungfrau Dieta (Dieter Hombücher)
Die drei Warther Jungs schieben im Kegelclub „De Holzfäller“ die Kugel. Sie brennen für den Fasteleer und ihre KG. Hombücher ist 1. Vorsitzender der Gesellschaft, Lambertz gehört seit 2003 als Literat dem Vorstand an, und Hecken mischt seit 2010 aktiv mit. (kh)
Festkomitee Rheidter Karneval: Prinz Tobias III., Bauer Marcus und Jungfrau Anni
„Wir kommen wieder!“ Mit dieser klaren Ansage hat sich das Dreigestirn in Niederkassel-Rheidt vor Weihnachten zum vorerst letzten Mal an seine jecken Untertanen gewandt, kurz nachdem das Festkomitee Rheidter Karneval entschieden hatte, die Session im größten Niederkasseler Stadtteil pandemiebedingt vorzeitig zu beenden.
Da waren Prinz Tobias III., Bauer Marcus und Jungfrau Anni gerade einmal fünf Wochen im Amt. Jetzt darf das Trifolium, das aus den Reihen der „Knochenbrecher“ stammt, samt Gefolge in der Session 2022/2023 noch einmal ran. „Wir sind optimistisch, dass sich die Lage bis dahin weiter stabilisiert hat, und wir dann alle gemeinsam einen noch unbeschwerteren Karneval feiern können“, sagt der Prinz, der im wahren Leben Senior-Referent für Digitalisierung und Automatisierung bei der Sparkasse Köln Bonn ist. Ab dem 5. November 2022 heißt es dann wie im Sessionslied des Trios wieder: „Mir Jecke fiere all zesamme“. (pf)
Niederkassel: Holger I. wartet in Ranzel auf den Sessionsauftakt am 11. 11.
Nur wenige Wochen nach seiner Proklamation musste auch Holger I., der Prinz der KG Rut-Wiess Ranzel, sein Prinzenornat pandemiebedingt wieder in den Kleiderschrank hängen. Wegen der abgebrochenen Session bleibt es da jetzt bis zum Sessionsauftakt am 11.11.2022 hängen. Dann nimmt der Banker und Vorsitzende des Niederkasseler Stadtmarketings rechtzeitig zum 50-jährigen Bestehen seiner KG den Anlauf, Tollität in Ranzel zu werden. Ein rot-weißes Hobby bleibt Holger Adenheuer bis dahin aber immerhin: Der FC Bayern München. (pf)
Lohmar: Dreigestirn Corona Prinz Wolfgang I. (Boldt), Bauer Rolf (Pauli) und Jungfrau Andrea (André Bläss)
Ausgeträumt: Das Lohmarer Dreigestirn Corona Prinz Wolfgang I. (Boldt), Bauer Rolf (Pauli) und Jungfrau Andrea (André Bläss), das schon 2020 von Corona gestoppt worden war, konnte zwar gerade noch zum Sessionsstart 2021/22 inthronisiert werden. Doch die Pandemie kennt erneut keinen Spaß, die meisten Sitzungen, Gastauftritte und alle Züge sind abgesagt. Schade für die KG De Drömdöppe, der alle drei angehören.
Die Lohmarer KG „Ahl Jecke“ musste dem Virus ebenfalls Tribut zollen und alles verschieben. Statt zu ihrem Jubiläumsjahr 2021 wird die Traditions-KG von 1946 ein Jahr verspätet 2022/2023 das Dreigestirn stellen. Und ihr 75-jähriges Bestehen nachfeiern – hoffentlich unbeschwert raderdoll. (seb)
KG Fidele Birker: Prinz Werner (Kalchert), Bauer Uwe (van Wüllen) und Jungfrau Gerd (Jannik)
Auch in Birk gibt es ein Trifolium. Wenige Tage nach dem 11.11. fand die festliche Proklamation der KG Fidele Birker im Bürgerhaus statt. Prinz Werner (Kalchert), Bauer Uwe (van Wüllen) und Jungfrau Gerd (Jannik) sind fest verwurzelt im Höhenort. Sie stimmten bei der Jubiläumsprunksitzung zum 30-Jährigen der KG ein eigenes Dorflied an, sind aber auch begnadete Tänzer, was sie seit Jahren in der Ehrengarde der Damen-KG Birker Wönk auf der Bühne beweisen. Ehrensache, dass die Ehrengarde das Dreigestirn in dieser pandemiegeprägten Session begleitet.
Kalchert kann übrigens aus reicher Erfahrung als Narren-Herrscher schöpfen: Mit seiner Frau bildete er bereits in der Session 2010/2011 das Birker Prinzenpaar. (seb)
Neunkirchen-Seelscheid: Emma-Jolin I. (Seidlitz)
In der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid gibt es bei den Erwachsenen in diesem Jahr wie auch in den vergangenen Jahren auch schon vor Corona keine Tollitäten. Zuletzt regierte in Pohlhausen 2017 ein Prinzenpaar. Die KG Für uns Pänz aus Seelscheid hält jedoch an der langen Tradition der Kinderprinzessinnen fest. Seit dem Jahr 1972 hat es immer eine Kinderprinzessin oder einen Kinderprinzen gegeben.
Emma-Jolin I. (Seidlitz) regiert nach 2020/21 schon in der zweiten Session. Die Zwölfjährige besucht die Gesamtschule Much und wohnt in Much-Sommerhausen. Ihre Hobbys sind Gardetanzen und Fußball. Ob es eine dritte Amtszeit geben wird, ist noch offen. (que)
Ruppichteroth: Prinzessin Amelie I. (Kolf) und Prinz Piet I. (Peters)
In dieser Session ist ein Kinderprinzenpaar für Frohsinn zuständig: Prinzessin Amelie I. (Amelie Kolf) und Prinz Piet I. (Piet Peters), beide neun Jahre alt. Sie sind befreundet, leben in Schmitzdörfgen, machen Jiu Jitsu und fahren gern Trecker.
Sie besuchen die 4. Klasse der Grundschule in Winterscheid. Dort wurden sie von den Schülerinnen und Schülern als Tollitäten gewählt. Ihr Motto verkündeten sie bei der Proklamation im Autokorso: „Ob Homeschooling, Test oder Quarantän’, mir vergieße keine Trän’. De Astronauten us de Hütt nehmen et, wie et kütt!“ (seb)
Hennef-Uckerath: Prinz Reiner II. (Limbach) , Bauer Marcus I. (Schoop) und Jungfrau Alexa I. (Alexander Hastrich)
Wie im Zentralort löste auch in Hennef-Uckerath erstmals ein Trifolium das Prinzenpaar ab. Prinz Reiner II. (Limbach) , Bauer Marcus I. (Schoop) und Jungfrau Alexa I. (Alexander Hastrich), gestellt von der Bierther Karnevalsgesellschaft „Lot de Moot net senke“ wurden im November im Rosensaal des Hotels Landsknecht proklamiert.
„Bierther, Ühle, Remm-Flemm un Stäne, zusamme fiere mir jerne“, gaben sie als ihr Motto aus und begeisterten das jecke Jeschmölz mit ihrem Sessionslied „Fastelovend im Blood quer durch janz Öckeroth“. (kh)
Eichhofer Narren: Prinz Philip I., Jungfrau Katja I. und Bauer Bastian I.
„Eichhof, be Happy“ – sei fröhlich. Das ist seit langem der Wahlspruch der Eichhofer Narren. Und dem wird auch das aktuelle Dreigestirn gerecht. Prinz Philip I., Jungfrau Katja I. und Bauer Bastian I. waren schon bei der Inthronisation mit Bürgermeister Norbert Büscher fröhlich. Auf dem Freigelände des Eichhof wurden der Pferdefreund Philip, das kölsche Mädchen Katja und der Siegerländer Bastian ins jecke Amt eingeführt. Die Hausgruppen klatschten aus Entfernung Beifall.
Der Prinzen ist mit dem Karnevalsgen geboren, ein Dellbrücker, der am liebsten als Cowboy durch die närrische Zeit geht. Katja liebt es seit Kindertagen, sich zu verkleiden. Sie hat Riesenspaß an Musik und Tanz, ist dabei textsicher und trifft zielsicher die Töne. Bastian hat sich nach seinem Umzug auf den Eichhof mit dem Karnevalsvirus infiziert. Neugier, Lebensfreude und Geselligkeit weckten in ihm den Wunsch, einmal Bauer im Karneval zu sein.
Bis Aschermittwoch repräsentiert das Eichhof-Dreigestirn den Mucher Karneval. Das Frühstück im kleinen Kreis mit Bürgermeister Büscher wurde allerdings pandemiebedingt abgesagt. (sp)