Buntes GewimmelHeiko Wrusch aus Lohmar illustriert Bücher mit viel Liebe zum Detail
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Heiko Wrusch illustriert mit viel Freude am Detail Wimmelbücher. Der 48-Jährige lebt in Lohmar und hat schon im Kindergarten gerne gezeichnet.
Thematisch drehen sich seine Bücher um Köln. So hat er schon einen Band zum Karneval, einen zum 1. FC Köln und einen zum Kölner Zoo veröffentlicht.
Lohmar – Tünnes und Schäl blödeln herum. Aus dem Kinderwagen fliegt die Babyflasche. Ein Straßenmaler zeichnet den Kölner Dom auf den Weg. Als ein Junge ihm ein Stück Kreide mopst, entdeckt man dessen Malerei ein paar Seiten weiter. Auch die Kanalarbeiter tauchen immer wieder an anderen Stellen auf.
All dies sind Szenen aus Wimmelbüchern, die Heiko Wrusch (48) aus Lohmar mit viel Freude am Detail illustriert hat. „Die Ideen fallen mir einfach so ein“, sagt er. Und betont, es sei ihm wichtig, dass sich mehrere Elemente immer wieder finden.
„Mein Kölner Zoo“ von Wrusch illustriert
Wrusch wimmelt seine Figuren gern lebendig, menschlich und vereinfacht. Es sei gut, wenn die Leser oder Betrachter sich darin wiederfinden können. Als Beispiel nennt er das kleine Mädchen mit dem Laufrädchen in dem Wimmelbuch „Mein Kölner Zoo“.
Außerdem findet er auch immer ein bisschen Platz für gute Bekannte, sei es Poldi oder Brings, der Zoodirektor oder auch gleich der ganze Vorstand einer Firma. Manchmal findet man auch den Künstler unterwegs mit seiner Familie in einem der wuseligen Bilder wieder.
Zur Person
Im Jahr 1970 wurde Heiko Wrusch geboren. Er machte das Abitur in Overath, leistete Zivildienst und absolvierte ein Grafik-Design-Studium in Hennef, das er 1996 abschloss. Seither arbeitet er als Freiberufler. Er ist verheiratet und lebt in Lohmar. Sein erstes Wimmelbuch „Nationalpark Eifel“ erschien 2007. Es folgten viele weitere, zum Beispiel zum 1. FC Köln oder zu Themen wie Kinderkrankenhaus, Flughafen und Zoo. (arh)
Familie ist ein gutes Stichwort: „Meine Eltern haben mich in meinen Plänen immer sehr unterstützt. Inzwischen gehören meine Frau Heidi (42) und mein Sohn Leo (11) schon zum Team.“ Wrusch zeichnet, wann immer es ihm einfällt, egal ob es laut oder leise um ihn herum ist. Auch bei Spaziergängen mit Familienmops Pepe fliegt ihm so mancher Einfall zu.
Er gestaltet auch Motive für Adventskalender, Werbeplakate und Karnevalsorden. Sein erster ist mehr aus Verlegenheit entstanden und gehörte zum Dreigestirn von Lindlar. „Daraufhin haben sich noch sehr viele Interessenten bei mir gemeldet, inzwischen habe ich auch den Orden für den Kölner Zoo entworfen“, berichtet Wrusch.
30 Wimmelbücher sind schon entstanden
Seine Projekte entstehen erst im Kopf, dann auf dem Papier. Wenn das Thema für ein neues Wimmelbuch feststeht, geht Wrusch mit der Kamera auf Reisen und kommt mit einem Stapel Dokumentationen zurück. Davon fertigt er zunächst schwarz-weiße Skizzen an und legt diese dann zur Genehmigung vor. Danach erst geht es ans Wimmeln. Für das Fußballstadion des 1.FC Köln hat er sich jede Menge einfallen lassen müssen, wegen der vielen Zuschauer, die möglichst ganz unterschiedliche Ding tun sollten.
Dass es einmal 30 Wimmelbücher werden könnten, davon hat Wrusch nicht zu träumen gewagt. Erste Anzeichen für das Talent des Jungen aus Berlin gab es allerdings schon in der Kindergartenzeit, als alle seine Zeichnungen „so toll“ gefunden haben. Er zeichnete als Kind Comicfiguren aus der Hand nach, während seine große Schwester Pergamentpapier zu Hilfe nahm, um sie zu kopieren.
Wrusch gewinnt Preis und fährt nach Hollywood
„Mein Studium wurde später zu meinem Fundament“, erzählt der Lohmarer. „Ich lernte viele alte Techniken kennen. Eigentlich schade, dass die neue Computertechnologie auch in diesem Bereich längst auf dem Vormarsch ist.“ Seinerzeit habe er auch schon begonnen, Kontakte zu Agenturen zu knüpfen, Dank der Empfehlungen seiner Dozenten, die sein Talent erkannt haben müssen.
Etwa 2005 wurde der jährliche Plakatwettbewerb der Stadt Köln schließlich zum eigentlichen Sprungbrett. In der Jury saß Sigrid Krebs, eine Mitarbeiterin des Bachem-Verlags. Durch diesen Kontakt entstand daraufhin das erste Wimmelbuch von Wrusch.
Der junge Illustrator gewann in diesem Wettbewerb gleich dreimal den ersten Platz, das Preisgeld für seinen Clown mit Köbes war sogar eine vierstellige Summe. „Damit bin ich nach Hollywood. Die Stadt fasziniert mich, eigentlich wie ganz Amerika“, erzählt er. Wrusch liebt Land und Leute schon seit einem Schüleraustausch und bereist oft mit seiner Familie die Vereinigten Staaten von Amerika. Las Vegas gefällt ihm. „Die Stadt ist weit, kunterbunt und wild.“ Er gäbe etwas darum, wenn er sie in einem Wimmelbuch porträtieren könnte.