Der Abriss der Grundschule soll Platz machen für ein Wohnquartier. Zwei Lohmarer Investoren stellen im Sonderausschuss Birk ihre Planung vor.
Investoren65 Wohnungen entstehen im neuen Quartier in Lohmar-Birk – Das sind die Pläne
Zwischen Bürgerhaus und Kirche entsteht ein neues Wohnquartier. Nach jahrelanger Diskussion und einer ersten, ergebnislosen Ausschreibungsrunde präsentiert nun eine Bietergemeinschaft ihre Planung für den Birker Ortskern. In der öffentlichen Sitzung des Sonderausschusses Birk am Donnerstag, 5. Dezember, wird der Architekt Heinz Hennes den Entwurf vorstellen. Die Sitzung im Rathaus beginnt um 18 Uhr.
Der Verkauf des städtischen Grundstückes wird im Anschluss in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Da es dabei unter anderem um den Preis für das 1,4 Hektar große Areal geht, behandelt die Verwaltung die Vertragsbestandteile vertraulich, so wie es das Gesetz vorsieht.
Bei den Lohmarer Investoren soll es sich um Sven Hofmann und Lemmer-Fullwood handeln
Zwei Lohmarer Investoren haben sich für die Bebauung des Schulgrundstücks zusammengetan, in der Verwaltungsvorlage werden ihre Namen nicht genannt. Dem Vernehmen nach soll es sich zum einen um Sven Hofmann handeln, der schon einige Projekte in Lohmar realisiert hat, unter anderem sozialer Wohnungsbau am Breiter Weg in Lohmar-Ort und die Kindertagesstätte neben der neuen Birker Grundschule.
Der zweite Investor, das Holzbauunternehmen Lemmer-Fullwood aus Oberstehöhe, bringt ebenfalls Erfahrung im Mehrfamilienhausbau mit. Jüngstes Projekt in der Region: das Massivholz-Gebäude in Wahlscheid mit 20 Wohnungen.
In Birk sollen 65 barrierefreie Wohnungen in sechs Häusern entstehen, so sieht es die Planung vor. Bislang war von rund 60 Wohnungen die Rede gewesen. Der höhere Anteil der kleineren Wohnungen speziell für Senioren oder jüngere Singles habe zu dem Zuwachs geführt, erläutert der Architekt in seinem Entwurf.
Die drei Gebäude an der Birker Straße und eines im hinteren Teil sind niedriger, haben zwei Vollgeschosse und ein zurückspringendes Staffelgeschoss. Die zwei weiteren an der Grenze zum Friedhof haben drei Geschosse plus Staffelgeschoss. Alle sechs sind niedriger als die Pfarrkirche Sankt Mariä Geburt und als die denkmalgeschützte alte Schule vis-à-vis, die die Stadt erhalten und als Begegnungszentrum nutzen will. Das liegt zum einen am Hanggrundstück, zum anderen an den Flachdächern.
Die Gebäude an der Birker Straßen bekommen nun ebenfalls begrünte Flachdächer
Die werden mit dickem Substrat belegt und begrünt, können also Wasser speichern und dienen dem Klimaschutz. Die Dachform auch an der Birker Straße weicht somit von den ursprünglich beschlossenen Vorgaben ab, die Satteldächer festschrieben. Hintergrund: So entsteht bei gleicher Gebäudehöhe mehr Wohnfläche, was die Investition lohnender macht.
Die Bietergemeinschaft hat sich auch gegen Flächen für kleine Läden, Büros oder Praxen entschieden, Ausnahme: eine Betreuungsstation im Haus Nummer vier, der mit 24 Wohneinheiten auf einer Gesamtfläche von 1500 Quadratmetern größte Baukörper. Die fünf weiteren Mehrfamilienhäuser bieten Platz für fünf, acht, zehn oder 13 Wohnungen.
Die zwei Tiefgaragen mit insgesamt 65 Plätzen werden von der Bürgerhausseite angefahren, dort befinden sich ferner oberirdische Besucherstellplätze. Auch an Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Rollatoren ist gedacht. Das Quartier ist autofrei, die Planstraße für Feuerwehr und Rettungswagen aber befahrbar.
Lemmer-Fullwood wird die drei kleineren Massivholz-Hybridbauten an der Birker Straße realisieren, Keller, Tiefgarage, Treppenhäuser und Aufzug sind aus Stahlbeton. In Hofmanns Regie läuft der massivere Geschosswohnungsbau am Rand des Friedhofs, hier erhalten die Staffelgeschosse eine Holzverkleidung.
Zwischen den beiden Häuserreihen entsteht eine Sichtbeziehung vom Bürgerhausparkplatz bis zur Kirche. Im Zentrum des neuen Viertels befindet sich eine Grünfläche mit Bäumen und einem Spielplatz für Kleinkinder, der „Dorfanger“, so der Architekt, der sein Büro nur einen Steinwurf weit entfernt hat.
Ein Stauraumkanal unter dem Spielplatz soll bei Starkregen das Niederschlagswasser zurückhalten. Die Decke der Tiefgarage zwischen den Gebäuden werden ebenfalls wasserspeichernd bepflanzt, führt Hennes aus: „Die Bedenken der Bürger zur weiteren Belastung des bestehenden Mischwasserkanals können mit der Maßnahme ausgeschlossen werden.“