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Sie galt schon als ausgerottetDie Wildkatzen sind zurück im Rhein-Sieg-Kreis

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Im Rhein-Sieg-Kreis wurde die Wildkatze vor 100 Jahren ausgerottet. Doch nun ist sie in der Region wieder angesiedelt. 

Rhein-Sieg-Kreis – Die erste zurückgekehrte europäische Wildkatze wurde 2010 im Siebengebirge auf einer Landstraße zwischen Königswinter und Bonn entdeckt – allerdings tot. Heute sind die Vettern unserer Hauskatzen schon an mehreren Stellen wieder im Kreis ansässig. Sie wandern verstärkt aus Eifel oder Westerwald ein.

Im Kottenforst und im Siebengebirge leben einige Tiere. Im Lohmarer Wald wurden die ersten Wildkatzen vor sechs Jahren aufgespürt. Im Logebachtal sowie in den Wäldern auf der Leuscheid in Windeck konnten sie ebenfalls nachgewiesen werden.

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Wildkatzenbotschafterin Christine Thiel-Bender

Der Versuch von Wildkatzenbotschafterin Dr. Christine Thiel-Bender, die heimlichen Jäger in der Nutscheid von Ruppichteroth bis Waldbröl aufzuspüren, hatte dagegen keinen Erfolg. Sie hält allerdings auch die Nutscheid für Wildkatzen geeignet. Bis sie dort heimisch werden, könnte es aber noch bis zu 20 Jahre dauern.

Rhein-Sieg-Kreis: Mehr als 50 Wildkatzen leben wieder in den Wäldern

Insgesamt dürften wieder mehr als 50 Wildkatzen im Kreisgebiet leben. Ihr Nachweis ist mit Lockstöcken möglich, die mit Baldrian bestrichen werden. Der wirkt auf die Tiere unwiderstehlich, sie reiben sich an den Stöcken, und so bleiben Haare zurück, von denen Gentests gemacht werden können.

BUND-Biologin Thiel-Bender hält Biotopverbünde und Waldkorridore zwischen den Populationen zum genetischen Austausch für wichtig. Der BUND betreibt schon seit Jahren sein Projekt „Wildkatzensprung“ und erstellt Wegepläne für Biotopverbünde.

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Putzig, aber wild: zwei Wildkatzenbabys, die im Retscheider Hof abgegeben wurden. Sie wurden dort wieder aufgepäppelt und dann ausgewildert. 

Rechtsrheinisch wirkt sich laut Georg Persch von der Kreisverwaltung inzwischen auch das Naturschutzprojekt „Chance 7“ positiv für Wildkatzen aus, linksrheinisch das Projekt Villewälder.

Im Retscheider Hof in Bad Honnef befindet sich eine Auswilderungsstation, wo auch viele Wildkatzen abgegeben werden. Außer jungen Tieren, die oft nach Kahlschlägen im Wald gefunden wurden, landen dort auch Totfunde. Pressesprecher Nils Michael Becker berichtet, viele erwachsene Tiere würden abgegeben, wenn sie in Zäunen hängen blieben und sich verletzten. Er hat festgestellt, dass die Tiere erheblich unter Stress leiden, wenn sie aufgepäppelt werden.

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Unter der Federführung seiner Frau Stefanie Huck wird derzeit an der A 3 ein umfangreiches Monitoring durchgeführt, von dem man sich mehr Informationen erhofft.

Vor 100 Jahren ging’s den Tieren wegen ihres Fells ans Fell. Jäger fürchteten zudem um Junghasen und Bodenbrüter, so wurden die Wildkatzen im Kreis ausgerottet. Jetzt sind sie streng geschützt. Doch Zerschneidung und Zersiedelung ihrer Lebensräume bedrohen die Tiere weiterhin.

Fakten zur Wildkatze

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Imposante Größe: Die Wildkatze ist länger und schwerer als ihre zahmen Verwandten. 

Die Wildkatze galt schon vor mehr als 100 Jahren als ausgestorben. Ihre Rückkehr wird seit 2010 beobachtet. Die Körperlänge ausgewachsener Tiere beträgt zwischen 67 und 123 Zentimetern inklusive Schwanz, das Gewicht bis zu acht Kilogramm. In Gefangenschaft werden Wildkatzen, wie Hauskatzen, bis zu 20 Jahre alt.

Lebensweise: Ausgeprägter Einzelgänger, sehr scheu, macht einen großen Bogen um Menschen, nachtaktiv, schläft tagsüber. Männchen und Weibchen legen weite Strecken zurück, um sich zu paaren (Ranzzeit: Januar bis März). Nach 66 bis 69 Tagen Tragezeit wirft das Weibchen ab April drei bis sechs Junge, die es vier Monate säugt, bevor diese mit fünf Monaten ein eigenes Revier suchen. Wildkatzen brauchen Ruhe, Reviere sind zehn bis 30 Quadratkilometer groß.

Nahrung: Lieblingsspeise Mäuse (zu 97 Prozent und bis zu 20 pro Tag), außerdem Kaninchen, Junghasen, Insekten, Frösche und kleine Reptilien wie Eidechsen. Vögel stehen dagegen kaum auf ihrem Speiseplan.

Lebensraum: Die Wildkatze wohnt in Baumhöhlen, freien Fuchs- und Dachsbauten oder Holzpoltern in naturnahen Laub- und Mischwäldern mit alten Bäumen und Totholz. Sie lebt in der Nähe von Bächen und Flüssen und jagt auf Waldlichtungen, Feldern und Wiesen, wagt sich höchstens auf einen Kilometer an Orte heran.

Feinde: Mensch, Straßenverkehr, Hund, Fuchs und Wolf.

Besonderheiten: Dichtes Fell mit Streifenmuster, sieht hervorragend mit gelbgrünen Augen und hat eine exzellente Nase, größerer Kopf als Hauskatzen, buschiger, schwarz geringelter Schwanz mit schwarzem, stumpfen Ende, meist weißem Kehlfleck und schwarzem Aalstrich auf dem Rücken. (rö)