„Feuer im Elysium“Autor Oliver Buslau schreibt Kriminalroman über Beethoven
Niederkassel – Ein bulliger Mann stapft über eine Straße in Wien, Mantel und mächtige Haarpracht wehen im Wind, sein Mund ist zu einem großen Bogen geformt. Mit weiteren wie detailreichen Beschreibungen machte Krimiautor Oliver Buslau die Zuhörer in der Emmauskirche bekannt mit Ludwig van Beethoven sowie historische Figuren, die es wirklich auch gab. So wie den jungen Schlossverwalter und Violinisten Sebastian Reiser, der die Chance seines Lebens ergreift, zum Laienorchester stößt, das die Uraufführung der neunten Sinfonie probt und im Kärntner Tortheater aufführt.
Buslau las Passagen aus seinem im vergangenen Jahr erschienen Kriminalroman „Feuer im Elysium“, ließ Szenen wie einen Reiserts Einbruch in Beethovens Wohnung lebendig werden und lieferte – über seine Zeilen hinaus – spannende Details über den Titan der Musikgeschichte, der nicht selten von Zeitgenossen als mürrischer Eigenbrötler beschrieben worden sei: „Beethoven erschien den Menschen schwierig.“
Oliver Buslau erklärt die streng konservativ geprägte Situation Beethovens
Warum gehe es immer um die Neunte, „warum der große Mythos?“ Ausführlich beantwortete der Autor seinen Zuhörern die rhetorische Frage, umriss die politische, streng konservativ geprägte Situation: „Nach außen war die »Ode an die Freude« ein Trinklied“, erklärte der Redner, „tatsächlich ging es um Kritik an der Feudalgesellschaft“. Eine Orchesterprobe, die so auf die Uhrzeit genau stattgefunden hat, gehört zu den wuchtigen Szenen des Krimis, die der Autor als teils martialische akustische Attacken beschreibt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Buslau ist selbst Musiker, spielt Bratsche in einem Orchester und weiß gut um das Chaos der Töne, das den Laienmusikern seinerzeit wie in ein Orkan um die Ohren geflogen sein muss. Oft habe er es mit Leuten zu tun, die wenig klassische Musik hörten, so der Schriftsteller über seine Erfahrungen bei Lesungen. „Ein Klassiker, der einen Popsong hört, sagt nach 30 Sekunden: »Okay, jetzt weiß ich alles«.“
Besonders eindrucksvoll: Der Autor hatte eine Hörprobe der Symphonie dabei, deren akustische Qualität dem Hörvermögen des ertaubenden Meisters entsprach. So hörten die Krimifans einen Mini-Ausschnitt des 70-minütigen Symbol- und Jahrhundertwerks exakt so, wie sie Beethoven selbst gehört haben muss: dumpf und verzerrt, wie mit Watte im Ohr.