Die Autobahn GmbH in Köln hat eine Entscheidung zur Rheinspange getroffen. Es soll ein Tunnel zwischen Wesseling und Niederkassel gebaut werden.
Bringt Milliarden-Projekt die Verkehrslösung?A553-Tunnel soll unter Rhein bei Köln gebaut werden
Es wird ein Tunnel! Auf diese Nachricht haben Gegner und Befürworter der umstrittenen Rheinspange 553 seit Ende 2016 gewartet. Damals wurde der Bundesverkehrswegeplan vom Bundestag beschlossen, in dem die umstrittene Autobahnverbindung zwischen der linksrheinischen A555 und der rechtsrheinischen A59 mit dem Zusatz „vordringlicher Bedarf“ aufgeführt wird.
Nach den Mitgliedern des für das Bauvorhaben eigens geschaffenen Dialogforums hat die Autobahn GmbH des Bundes am Mittwoch auch die Öffentlichkeit darüber informiert, dass bei dem Milliardenprojekt die Vorzugsvariante „V6aT“ gebaut werden soll.
Entscheidung gefallen: Tunnel soll Wesseling-Urfeld und Niederkassel miteinander verbinden
Sie wurde aus zuletzt zwölf Trassenvarianten als diejenige ausgewählt, die am stärksten Konflikte mit Mensch und Umwelt vermeiden soll, wie Projektleiter Rüdiger Däumer erläuterte.
Die Rheinspange 553 knüpft im Linksrheinischen im Bereich der heutigen Anschlussstelle Wesseling an die A555 an. Zwischen Wesseling-Urfeld und dem Gelände der Shell-Raffinerie geht sie in zwei jeweils drei Kilometer lange Tunnelröhren über – eine für jede Fahrtrichtung.
Im rechtsrheinischen kommt die Autobahn südlich von Niederkassel-Ranzel wieder an die Oberfläche. Die Trasse verläuft von dort weiter zwischen Köln-Libur und Troisdorf-Spich vorbei an den Spicher Seen, um am Liburer Weg an die A59 angebunden zu werden. Der exakte Verlauf der Trasse steht allerdings noch nicht fest. Er muss nun in einem nächsten Schritt im Linienbestimmungsverfahren ermittelt werden.
Rheinspange 553: Bürgerinnen und Bürger können sich bei Linienbestimmung beteiligen
Nach Angaben der Autobahn GmbH scheiden zehn der zwölf intensiv untersuchten Trassenvarianten aus, weil sie entweder zu erheblichen Umweltbeeinträchtigungen führen – etwa in FFH- oder Wasserschutzgebieten – oder man beim Bau in Eigentumsrechte von Privatleuten und Kommunen eingreifen müsste, etwa im interkommunalen Gewerbegebiet von Niederkassel und Troisdorf.
Die jetzt vorgestellte Trasse geht nun zur Linienbestimmung an das Fernstraßen-Bundesamt, ein Verfahren bei dem die Bürgerinnen und Bürger Stellungnahmen abgeben können. Ist die Linie bestimmt, beginnt die Entwurfsplanung und dann ein förmliches Planfeststellungsverfahren.
Der Zeitplan der Autobahn GmbH sieht vor, dass die das neue Autobahnstück 2035 oder 2036 nach achtjähriger Bauzeit für den Verkehr freigegeben werden soll. Eine funktionstüchtige Rheinspange ist nach Angaben der Autobahn GmbH Voraussetzung dafür, dass die Rodenkirchener Autobahnbrücke der A4 und die Bonn der Nordbrücke der A565, die beide in die Jahre gekommen sind, dann durch Neubauten ersetzt werden können. Ob dieser Zeitplan allerdings eingehalten werden kann, ist derzeit noch ebenso ungewiss wie die Kostenentwicklung des Projekts.
Rheinspange soll sich positiv auf den Verkehr rund um Köln auswirken
Projektleiter Däumer und Willi Kolks, der Leiter der Außenstelle Köln der Autobahn GmbH, betonten bei der Vorstellung der Vorzugsvariante noch einmal die Vorteile der Rheinspange für den Verkehr in der Region. Schon jetzt sei NRW Stauland Nummer eins in Deutschland. Eine Verbreiterung der bestehenden Autobahnen rund um Köln werde nicht ausreichen, daran etwas zu ändern, zumal für die Region ein weiteres Bevölkerungswachstum prognostiziert werde. Das hätten die Verkehrsuntersuchungen im Zuge der Planung gezeigt.
Spürbare Erleichterung schaffe nur die neue Autobahn mit Rheinquerung. Sie führe nicht nur zu kürzeren Fahrzeiten, sondern unter anderem auch zu geringeren Unfallzahlen und Kraftstoffeinsparungen. Auch das Klima profitiere von der Rheinspange, sagt Projektleiter Däumer. 2000 Tonnen CO2 würden dadurch pro Jahr eingespart, dass der Verkehr flüssiger fließe.