Was sie dabei habe, während sie das Birker Prinzenpaar durch die tollen Tage begleitet? „Alles“, antwortet Hofdame Petra Weinert-Kalchert wie aus der Pistole geschossen: Sicherheitsnadeln und Nähzeug, sogar Ersatzschuhe für Prinzessin Isabel hat sie im Gepäck. „Es könnte ja mal was abbrechen“, es könnte kalt sein (Schals) oder regnen (Schirme). Derart „gut behütet“ ziehen die blutjungen Tollitäten – dazu gehört auch Prinz Nils I. – als Vertreter der jungen KG Veedelsfründe durch den Karneval.

Mit einem Koffer, wie ihn der Birker Prinzenführer Tim Nelles und „Alleskönner“ Jannes Berkholz stets dabei haben, verreisen andere über ein Wochenende. An die 30 Orden haben sie allein für einen Tag im Gepäck; unter anderem aber auch zwei Schlabberlätzchen für den Schutz des Tollitätenornats: „Falls es mal Erbsensuppe gibt“, erklärt die Hofdame. Aber: „Die essen in der Regel sichere Sachen.“ Das heißt: Würstchen oder Käsehäppchen, die allerhöchstens krümeln.

Koppel für das Zepter des Birker Prinzen kommt aus dem 3D-Drucker

Am 3D-Drucker stellte Alleskönner Berkholz ein weiteres unverzichtbares Utensil her: Wenn der Prinz sein Zepter aus der Hand gibt, können die Begleiter das Zeichen der Macht in einer Koppel am Gürtel unterbringen, den er selbst konstruiert und hergestellt. Sicher ist sicher: „Das wird ja sonst schon mal geklaut“, erläutert Berkholz.

Ohne Nasenspray, Lippenstift und Handy verlässt Elke Behnke von der KG Rut-Wiess Ranzel an Karneval nicht das Haus. Und natürlich die weißen Handschuhe, „die sind eigentlich Pflicht beim Elferratseinmarsch“. 25 Jahre war Behnke Trainerin verschiedener Tanzgarden, „Spaß dran haben und den Kindern den Spaß vermitteln“ ist für sie aber ebenso unverzichtbar. Und worauf kann sie verzichten? „Auf Leute, die meinen, Alkohol gehört dazu.“

An der Seite des Festkomitees Rheidter Karneval ist Pressesprecher Michael Forst unterwegs. Orden hat er immer dabei, zwei oder drei der Medaillen verleiht auch das Festkomitee bei jedem Auftritt. Geld, Handy und die Mütze müssen außerdem mit: „Das Schiffchen darf man im organisierten Karneval nie vergessen.“ Ebenso wenig wie Toleranz, Gemeinschaft und Miteinander, so Forst.

Ein „komplettes Gesundheitspaket“ hat für die Bröler Tollitäten deren Adjutantin Astrid Junkersfeld im Gepäck: „Ibuprofen, Paracetamol, Halstabletten und Nasenspray“, zählt Prinzessin Kerstin II. auf. Prinz Friedhelm II. ist schon hörbar erkältet, seine Lieblichkeit noch verschont geblieben. Den Höhepunkt der Session wollten sie aber beide „natürlich nicht verpassen“, betont der Prinz. „Das ist so toll“, lobt er die Gemeinschaft, er freue sich darüber, „so viele neue Leute kennenzulernen“.

Das Lohmarer Gefolge hat einen Gefolgegetränkekassenwart

Den komplizierten Titel eines Gefolgegetränkekassenwarts führt Christoph („Christoph reicht“) aus der Entourage des Lohmarer Prinzenpaares Inga und Peter IV. Die Kasse gehört zum Inhalt der ohnehin prall gefüllten Ordenstasche: Die namensgebenden Auszeichnungen sind ebenso Inhalt der Tasche wie die Anstecker und Aufkleber, Schminke und Haarbürste.

Ebenso wenig sollte die EC-Karte fehlen: Wer nämlich ohne den vom Prinzenpaar verliehenen Orden erwischt wird, muss eine Runde für die gesamte Truppe ausgeben. Das könne richtig teuer werden, erzählen Christoph und Adjutant Sven: Manchmal müsse man dafür auch zur Bank laufen.

Knallgelb ist der kleine Rucksack, den Denise Biskup, Trainerin der Garden bei der Ehrengarde Hangelar, dabei hat. Ersatzstrumpfhose, Haarspray und Lippenstift hat sie für das Tanzmariechen Lotta Starzetz im Handgepäck. Für den Tanzoffizier Till Auf der Heiden gehören Wasser, Deo und im Zweifelsfall ein weißes Hemd dazu. „Weil wir um 8 Uhr anfangen und bis 18 Uhr unterwegs sind.“

Ins rechte Licht rückt seit der Session 2023/24 Fotograf Marius Gansauer das Prinzenpaar der KG Rot-Weiß Herchen. „Mein sozialer Beitrag für den Ort“, sagt der 38-Jährige über sein ehrenamtliches Engagement. Zwei Kameras hat Gansauer stets dabei, „einmal Tele, einmal Allround“; einige Kilo trägt er im Rucksack herum. Rund 1000 Aufnahmen mache er pro Auftritt der Tollitäten und ihres Gefolges; bei Sitzungen werden es schon mal 10.000 Fotos. Das bedeute „viel Aussieberei“, räumt er ein.

Mit leeren Händen ist Frank Lichtenberg nur selten im Karneval unterwegs. „Seit mindestens 25 Jahren“ ist er Fahnen- und Standartenträger der Hangelarer Ehrengarde. Bei jedem Auftritt ist das Zeichen der Grün-gelben dabei, zwölf Kilo muss Lichtenberg dann immer bewegen. An Weiberfastnacht verzichtet er darauf aber ebenso wie beim Besuch in der Redaktion. Es muss auch Ausnahmen geben.