Für ihre beliebte Kostümsitzung musste die KG Rut-Wiess Ranzel wegen eines Wasserschadens in die Dreifachsporthalle in Lülsdorf ausweichen.
Rut-Wiess RanzelNiederkasseler Jecken feiern ausgelassen im Ausweich-Gürzenich
Prinz Horst I. (Füssinger) war in seinem Element. Außer Rand und Band performte der jecke Regent bei seinem Heimspiel in der Kostümsitzung der KG Rut-Wiess Ranzel in der Dreifachsporthalle des Kopernikus-Gymnasiums. Der 60-jährige gebürtige Kölner ist ein karnevalistischer Überzeugungstäter und seit vielen Jahren im Verein aktiv.
Als 56. Ranzeler Tollität und als 47. Prinz bewegt er sich zudem in einer imposanten närrischen Ahnenreihe, tatkräftig unterstützt von Stefan Behnke als Adjutant und Frank Reihl als Fahrer. Nicht zu vergessen ist Füssingers Tochter Dana, die bei der Prinzengarde vor allem choreografisch die Fäden zieht. Die Herrschaften ließen bei der Sitzung als Köche auf imponierende Weise die Kochlöffel fliegen und legten beeindruckende Tanzeinlagen hin.
Überhaupt setzten die vereinseigenen Tanzgruppen die Akzente. Egal, ob die „Mäuse“, die Große Garde oder die „Mariellchen“, sie allen boten Gardetanz auf höchstem Niveau, der das Publikum mitriss. Die Band Palaver sorgte als Eisbrecher für Stimmung, während es Frank Friederichs als „Ne Spätzünder“ angesichts des Lärmpegels in der Halle doch schwer hatte, mit seiner Rede über Patchwork-Familien, „Dinkel-Dörte“ und „Sellerie-Sören“ anzukommen. Mit dem „Blötschkopp“ Marc Metzger, den Bläck Fööss, Guido Cantz und Cat Ballou standen weitere Topacts des Kölner Karnevals auf dem Programm, durch das Präsident Uwe Spiller souverän führte.
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Ranzeler Gürzenich wegen eines Wasserschadens gesperrt
Dabei fand die Veranstaltung auch in diesem Jahr unter schwierigen Vorzeichen statt. Die Aula des Kopernikus-Gymnasiums, traditionell der Ranzeler „Gürzenich“, steht wegen gravierender Schäden am Dach weiterhin nicht zur Verfügung. Doch auch das Ausweichquartier, die Sporthalle des Gymnasiums, hat ihre Tücken: Dort sind, ebenfalls aus baulichen Gründen, die Toiletten gesperrt, sodass die Jecken eigens einen beheizbaren Toilettenwagen heranschaffen mussten.
Vier Tage lange dauerte es, die Halle für die Karnevalssitzung fit zu machen. So musste eigens ein neuer Fußboden ausgelegt werden, wie Pressesprecher Thomas Hingst berichtete: „Das alles ist ein großer Kraftakt für uns als Verein, aber die Kostümsitzung ist identitätsstiftend für den Ort. Das, was die Menschen hier erleben, nehmen sie auch mit in ihren Alltag.“ Einen positiven Nebeneffekt hatte der Ortswechsel doch: Für die größere Halle konnten mehr Karten verkauft werden, trotzdem war die Sitzung nahezu ausverkauft.
Für die Atmosphäre sorgte auch der Umstand, dass die Ranzeler das Thema Kostümsitzung ernst nahmen. So schunkelten trinkfeste FC Köln-Fans an der Seite von Edel-Prolls mit Vokuhila-Perücke, fand die Harry-Potter-Clique problemlos Anschluss an dezent illuminierte Wein-Geister.