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Hürden bei der OpferhilfeWeißer Ring in Rhein-Sieg muss mit Einschränkungen arbeiten

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Familien, in denen Kinder missbraucht wurden, erhalten Unterstützung vom Weißen Ring.

Rhein-Sieg-Kreis – Corona hat auch Auswirkungen auf die Arbeit des Weißen Rings, wie Helen Bonert, Leiterin der Außenstelle Rhein-Sieg, berichtet. Nur etwa 20 Fälle habe sie bis jetzt in diesem Jahr, vor der Pandemie seien in diesem Zeitraum um die 50 aufgelaufen. Dennoch meldeten sich viele Ratsuchende bei der Opferhilfe, die ihre Dienste derzeit nur per Telefon oder E-Mail anbietet.

Die Nöte tangierten oft nicht das Arbeitsgebiet des Weißen Rings, der Opfern von Kriminalität, Gewalt und Missbrauch hilft und sie auch juristisch unterstützt, berichtet Bonert: „Es melden sich Menschen, weil der Nachbar die Tür zu laut schließt.“

Helen Bonert.

Als eine Art Telefonseelsorge werde die Hilfsorganisation offenbar genutzt. Zudem ist die Unterstützung für Opfer schwieriger. Bonert betreut eine Familie, in der zwei Kinder vom Vater missbraucht wurden. Der Mann wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, für die insgesamt neunköpfige Familie konnte sie einen Urlaub im Emsland organisieren, in einer kindgerechten Einrichtung mit vielen Freizeit- und Spielmöglichkeiten. Aber: „Die haben jetzt zu.“ Frühestens im Herbst kann die traumatisierte Familie dort Erholung finden.

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Immerhin: Einer jungen Frau, die Opfer von Missbrauch wurde, konnte Bonert schnell helfen. Der Weiße Ring übernahm die Kosten für die Ausbildung eines Assistenzhundes. Die Frau darf nun mit ihrem Welpen trotz Corona-Beschränkung eine Hundeschule besuchen und ihn dort zum PTBS-Hund ausbilden lassen.

Das sind besondere Assistenzhunde, die bei posttraumatischen Belastungsstörungen helfen, ihre Halter zum Beispiel aus Albträumen aufwecken, Flashbacks erkennen, unterbrechen und sogar eine Notfall-Tasche bringen können. „Nach der Ausbildung darf sie den Hund dann mit in die Schule nehmen“, berichtet Helen Bonert erfreut.