In Hennef und Siegburg laufen die Pumpen in vielen Kellern heiß – an der A3-Unterführung in Sankt Augustin sind Feuerwehr und THW im Dauereinsatz.
Folgen des HochwassersWie Anwohner und Einsatzkräfte gegen die Wassermassen in Rhein-Sieg ankämpfen
Es ist ein Naturgesetz: Geht das Hochwasser zurück, steigt das Grundwasser – und drückt dort, wo Flächen überbaut sind, von unten durch den Boden. Zahlreiche Keller, vor allem in Hennef und Siegburg, standen in den vergangenen Tagen unter Wasser.
Am Morgen des zweiten Weihnachtstags war die Feuerwehr zur Tiefgarage des Kreishauses gerufen worden. Dort stand das Wasser bereits anderthalb Meter hoch. Es abzupumpen, glich einer Sisyphos-Arbeit: Ständig sprudelte durch Ritzen und Spalte Wasser nach. Rund 24 Stunden dauerte der Einsatz. Die Tiefgarage am Kreishaus ist weiter gesperrt.
Henneferin rief wegen des Hochwassers zwei Mal die Feuerwehr
Auch viele Anwohnerinnen und Anwohner sind betroffen. Bei Familie Kampe begann das Unheil an Heiligabend. „Wir haben mittags in den Keller geguckt, da war noch nichts. Als wir abends vom Besuch wiederkamen, stand das Wasser knöcheltief darin. Da ist man schon geschockt“, sagt Katharina Kampe. Vier Pumpen besäßen sie selber, davon zwei fest installierte. Zusätzlich hätten sie sich drei geliehen. „Wir hatten vor zehn, elf Jahren schon mal Hochwasser, seitdem stehen alle wichtigen Sachen im Keller auf Sockeln.“
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Das Wasser drückte durch den Gartenboden und lief in den Kellerabgang hinein. Der Untergrund ist matschig, Schläuche liegen kreuz und quer. Unaufhörlich läuft Wasser auf die Straße. Katharina Kampe ist der Stress anzusehen. „Die Nächte sind wir im Dauereinsatz. Wir haben ja auch noch drei Kinder.“
Zwei Mal habe sie die Feuerwehr gerufen, weil die sechs Pumpen nicht ausreichten. „Die haben ihre Pumpe da gelassen, die schafft 400 Liter pro Minute. Ich weiß nicht, was wir ohne Pumpen machen sollten.“ Immerhin, sagt sie noch, es werde langsam weniger.
An A3-Unterführung in Sankt Augustin sind THW und Feuerwehr im Einsatz
In Eitorf ist der Pegel der Sieg war zurückgegangen, doch der Deich an der Kelterser Straße darf weiterhin nicht betreten werden. Deutlich sichtbar ist der Riss auf der Bitumendecke. 8000 Sandsäcke liegen im Hang und sollen den Deich stabilisieren. Der Wahnbachtalsperrenverband hat den Wasserabfluss aus der Talsperre von zehn auf sechs Kubikmeter pro Sekunde abgesenkt.
An der Arp-von-Manteuffel-Straße waren am Mittwoch erneut Feuerwehr und THW im Einsatz. Die Unterführung der Autobahn 3 ist komplett vollgelaufen – trotz des Damms, den das THW vor einigen Tagen errichtet hatte. Das Wasser drückt durch die deutlich gewölbten Bohlen. „Der Druck dahinter ist zu groß geworden, das Wasser steht auf der anderen Seite einen halben Meter höher“, sagte Herbert Maur, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr.
Ehrenamtliche Helfer bauten ein mobiles Hochwassersystem auf
Deswegen wolle man das Wasser diesseits des Damms abpumpen, um den Druck zu erhöhen und die Barriere kontrolliert kollabieren zu lassen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bauten ein mobiles Hochwassersystem auf, um die mögliche Flutwelle aufzuhalten. Dazu legte die eine Plane aus, die sich selbst aufrichten kann, wenn Wasser hineinfließt. Zudem steckten sie Kunststoff-Elemente ineinander.
Zwar verfügt die Feuerwehr auch über mobile Hochwasserbarrieren, die sich mit Wasser füllen lassen. „Für den Aufbau brauche ich aber 30 Leute und die Befüllung dauert eine Stunde – das hier geht deutlich schneller und hält bis zu einer Höhe von 60 Zentimetern“, sagte Maur. Es wird nicht der letzte Hochwassereinsatz für die kommenden Tage gewesen sein. Am Freitag soll es wieder regnen.