Die Daumen sind gedrückt: Wenn der Siegburger SV 04 am Freitagabend beim FC Wegberg-Beeck antritt, fiebert auch der FC Hennef 05 mit.
Fußball-MittelrheinligaHennef hofft auf Siegburger Schützenhilfe
Ganz Hennef drückt dem Siegburger SV 04 die Daumen. Zumindest für einen Abend. Wenn der abstiegsbedrohte Fußball-Mittelrheinligist am Freitag (20 Uhr) beim Tabellenzweiten FC Wegberg-Beeck antritt, hofft nicht nur Sascha Glatzel auf eine Überraschung. „Klar wünsche ich mir einen Auswärtssieg“, sagt der Trainer des Spitzenreiters FC Hennef 05. „Aber nicht nur für uns. Siegburg ist ein Verein, der in die Mittelrheinliga gehört.“
Und ein Verein, bei dem auch abseits des Rasens gewohnt viel los ist. Vor dem Duell im Waldstadion hat Co-Trainer Daniel Jamann seinen Rückzug erklärt. „Mein Job nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch“, sagt der 29-Jährige. „Die häufigen Fehlzeiten im Training waren nicht nur für mich unbefriedigend. Im Saisonendspurt braucht der Verein ausschließlich Leute, die 100 Prozent geben.“
Angesichts des jüngsten 2:0-Erfolgs über den TuS Königsdorf trotz 47-minütiger Unterzahl legt er sich fest: „Fünf Punkte Rückstand sind aufzuholen. Siegburg schafft noch den Klassenerhalt.“
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Mehmet Dogan sitzt auf der Tribüne
Diese Hoffnung teilt Mehmet Dogan (39), der seinem ersten Spiel als neuer SSV-Sportchef entgegenfiebert: „Für mich ist es eine Ehre hier zu sein.“ Seit 2012 führte er beim VfL Alfter im Mittelfeld Regie, wobei er zuletzt obendrein als Sportlicher Leiter fungierte. Am Sonntag verkündete er seinen Abschied vom Landesligisten, um sich in seine neue Aufgabe zu stürzen.
Bonato freut sich über die willkommene Unterstützung: „Mehmet spricht die Sprache der Spieler und soll ganz nah dran sein am Team. Das kann ich als Familienvater mit einem Fulltime-Job einfach nicht mehr leisten.“ Zumal er bislang „Mädchen für alles“ war. Künftig wird sich der 52-Jährige als Sportdirektor in erster Linie ums Sponsoring, aber auch weiterhin um Spielertransfers kümmern.
Am liebsten in der Mittelrheinliga: „Wer Königsdorf zu zehnt schlägt, braucht sich auch nicht vor Beeck zu verstecken.“ Das Hinspiel (3:1) habe „gezeigt, dass der Gegner große Probleme hat mit unserem Tempo“.
Mit Zugang Musashi Fujiyoshi (25/SV Straelen) haben die 04er diesmal sogar einen weiteren Pfeil im Köcher. Bei seinem Debüt am Sonntag bereitete der Japaner prompt den Treffer zum 2:0 vor. Beim kommenden Gegner weiß man um die Qualität des Angreifers, schließlich war Wegberg-Beeck Fujiyoshis erste Station hierzulande. In der Saison 2018/19 verbuchte er dort 23 Einsätze (sechs Tore). „Er ist eine Waffe“, sagt sein damaliger Trainer Friedel Henßen. Der heutige Sportchef stellt nach vier Remis in Folge und angesichts eines Vier-Punkte-Rückstands auf den FCH aber klar: „Für uns zählen nur drei Zähler.“
Glatzel hat nur noch 13 Feldspieler
Unter normalen Umständen würde dies wohl auch für die 05er gelten. Doch angesichts zahlreicher Verletzungen und der Sperren von Michael Okoroafor (Gelb-Rot), Jannik Stoffels und Robin Schmidt (beide 5. Gelbe Karte) stehen nur noch 13 Feldspieler zur Verfügung.
Und das ausgerechnet im Duell mit dem SV Bergisch Gladbach (So., 15 Uhr), der seit Andreas Dreiners Beförderung im Winter vom Co- zum Cheftrainer nicht mehr verloren hat. „Aktuell stellt Bergisch Gladbach die größtmögliche Hürde dar“, so Glatzel. Der Coach gibt sich kämpferisch: „Neun von zehn Mittelrheinligisten bekämen solch eine Flut an Ausfällen nicht kompensiert. Ich glaube aber daran, dass wir die eine Ausnahme sind.“
Immerhin wuchsen seine Spieler zuletzt über sich hinaus. „Egal, wen ich im Moment reinwerfe: Er zündet sofort“, sagt Glatzel. „Gefühlt könnte ich auch unseren Betreuer Erik Brammen einwechseln und es würde funktionieren.“ Bleibt zu hoffen, dass Hennef dieses Experiment erspart bleibt.