Sportchef Mehmet Dogan verrät, warum am Sonntag keine Nicht-Abstiegs-Party geplant ist und der Siegburger SV auch seiner Frau danken muss.
Mehmet Dogan im Interview„Jeder muss 200 Prozent geben“
Zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen – seit der Verpflichtung von Mehmet Dogan (39/VfL Alfter) geht es beim Fußball-Mittelrheinligisten Siegburg 04 bergauf. Bei einem Sieg am Sonntag (15.15 Uhr) in Frechen winkt der vorzeitige Klassenerhalt. Im Gespräch mit Tim Miebach erklärt der neue Sportchef, warum keine Party geplant ist und auch seine Frau Anteil am Erfolg hat.
Herr Dogan, die Kaderplanung für die Saison 2023/24 läuft auf Hochtouren. Darüber hinaus leiten Sie das Training, um das Team auf die letzten beiden „Endspiele“ im Abstiegskampf vorzubereiten. Erleben Sie gerade die anstrengendsten Wochen Ihrer Fußball-Laufbahn?
Ja, ganz klar. Ich verbringe täglich vier bis fünf Stunden im Walter-Mundorf-Stadion, um Gespräche zu führen und gemeinsam mit Mehdi Reichert (Spielertrainer, Anm. d. Red.) und Pascale Spies (Co-Trainer, Anm. d. Red.) das Training zu leiten. Meine beiden Töchter sehe ich nur am Wochenende. Ohne meine Frau, die mir den Rücken freihält, wäre das alles überhaupt nicht möglich.
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Auch die Mannschaft hat den Abstiegskampf mittlerweile angenommen.
Ich habe den Jungs bei meiner Vorstellung klipp und klar gesagt: Eure Frauen, Freunde und Familien kommen ein paar Wochen ohne euch aus. Jeder muss 200 Prozent geben – das haben sie beherzigt.
Eine Woche vor dem Showdown beim Spitzenreiter FC Wegberg-Beeck empfängt der FC Hennef den TuS Königsdorf zum letzten Heimspiel der Saison. „Wir treffen auf eines der spielstärksten Teams der Liga“, sagt Trainer Sascha Glatzel vor der Partie am Sonntag (15 Uhr). „Um zu gewinnen, werden wir einen sehr guten Tag brauchen.“
Johannes Siregar muss auf die Zähne beißen; der Rechtsverteidiger erlitt im jüngsten Duell in Freialdenhoven (2:0) einen Fingerbruch.
Schon am Sonntag könnte der Siegburger Klassenerhalt besiegelt sein. Plant der Verein schon eine Nicht-Abstiegs-Party?
Nein. Wir haben nur einen Plan, nämlich drei Punkte aus Frechen zu entführen. Wenn Friesdorf gleichzeitig nicht gewinnt, sind wir (angesichts des deutlich besseren Torverhältnisses, Anm. d. Red.) durch. Dann wird gefeiert, egal wo. In Siegburg gibt es genügend Anlaufstellen, aber darüber denken wir nicht nach.
Schon eher über den Gegner: Worauf wird es am Sonntag ankommen?
Ganz ehrlich: auf uns. Frechen ist ein geiler Klub mit vielen guten Zockern. Aber wenn wir unsere Stärken auf den Platz bringen, wird es schwer für den Gegner. Zumal Kotaro Nakanishi nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurückkehrt.
Für den Innenverteidiger werden es die vorerst letzten beiden Spiele im SSV-Trikot sein, schließlich muss er studienbedingt wieder zurück nach Japan. Dafür kommt sein Landsmann Daiki Kamo im Sommer. Welche Qualitäten bringt er mit?
Ich habe ihn schon in Alfter einen Monat lang im Training erlebt: Daiki ist technisch überragend, knallhart im Zweikampf und wird uns auf der Sechs sofort verstärken.
Auch abseits des Platzes sind die Weichen gestellt: Neben Chefcoach Lino Sánchez Copano wird auch Ex-Profi Adama Niang zur neuen Saison ins Trainerteam rücken – wieso?
Beide haben in gleicher Konstellation erfolgreich zusammengearbeitet und den Bonner SC im Vorjahr in die U-19-Bundesliga geführt. Mit Adama habe ich 2011 gemeinsam für die SF Troisdorf gespielt. Ich bewundere ihn, auch als Mensch.
Für Copano wird es die erste Senioren-Station als Trainer sein – Chance oder Risiko?
Chance, ganz klar. Ich wollte Lino schon im vergangenen Sommer nach Alfter lotsen. Er betritt Neuland, aber genau deshalb wird es funktionieren: Lino muss und wird sich beweisen.