Der neue Vorsitzende Philipp Dahmann war gerade ein halbes Jahr alt, als Gertmann seine erste Amtszeit im Jahr 2000 begonnen hat.
Ende einer ÄraGünter Gertmann leitete mehr als 24 Jahre lang die Schiedsrichter-Gilde im Fußball-Kreis Sieg

Günter Gertmann hat den Ausschuss-Vorsitz der Schiedsrichter nach über 24 Jahren übergeben.
Copyright: Quentin Bröhl
Bei den Fußball-Schiedsrichtern im Kreis Sieg ist eine Ära zu Ende gegangen. Nach mehr als 24 Jahren hat der Ausschussvorsitzende Günter Gertmann den Staffelstab an Philipp Dahmann übergeben. Als Gertmann im Jahr 2000 die Nachfolge von Siggi Reus antrat, war Dahmann gerade auf die Welt gekommen.
Stehende Ovationen gab es von den rund 80 Schiedsrichtern in der Aula der Sportschule Hennef, als der 78-Jährige in einer kurzen Ansprache „Tschüss“ gesagt hatte. Ganz lassen kann er es aber nicht, denn im Anschluss ließ er sich in den Ausschuss wählen, um mit dem bewährten Team den neuen Vorsitzenden zu unterstützen.
FIFA-Schiedsrichter Sascha Stegemann aus Niederkassel lobte seinen Mentor
„Menschen wie Günter verdanke ich alles, was ich heute über die Schiedsrichterei weiß. Er hat die Grundlagen gelegt“, sagte Bundesliga- und Fifa-Schiedsrichter Sascha Stegemann aus Niederkassel, der zur Versammlung gekommen war.
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„Ich habe ihn von seiner ersten Stunde als Schiedsrichter als 14-Jähriger im Anwärter-Lehrgang bis heute begleitet. Er ist unglaublich bodenständig geblieben und bis heute uns sehr verbunden“, sagte Gertmann nicht ohne Stolz. Die Prägung Stegemanns zu einem Bundesliga-Referee ist nur einer von vielen Erfolgen auf seinem langen Weg als Ausschussvorsitzender.

Stehende Ovationen für den scheidenden Vorsitzenden Günter Gertmann.
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Gertmann begann seine Karriere als Schiedsrichter 1985 und ließ sich 1993 in den Schiedsrichterausschuss wählen. „Ich war zuständig für die Jung-Schiedsrichter“, erinnerte sich der zweifache Vater und fünffache Großvater an die ersten Aufgaben in dem Gremium.
Der Nachwuchs ist bis heute eine Herzensangelegenheit für Gertmann
Noch heute ist ihm der Nachwuchs eine Herzensangelegenheit. Erst kürzlich hat er seinen 15-jährigen Enkel Lukas für das Ehrenamt begeistern können. Er habe neben dem Ausschuss-Vorsitz den Verbandsförderkader von 2003 bis 2016 zum jährlichen Besuch des Dana-Cups in Dänemark begleitet und habe jahrelang im Arbeitskreis Masterplan des Fußball-Fußball-Bundes mitgearbeitet.
„Es ist immer wieder toll zu sehen, wenn man sieht, was aus so manchen Schiedsrichtern geworden ist, den ich mal in ganz jungen Jahren begleitet habe“, stellte er fest. Auch auf das sehr junge Team in seinem Ausschuss, das fast komplett weitermacht, könne er stolz sein.

Überwiegend einig waren sich die 80 Schiedsrichter bei den Wahlen des neuen Ausschusses.
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Neben dem neuen Vorsitzenden Philipp Dahmann (Siegburger TV) machen Romina Holschbach (TuS Schladern), Ansetzer Hans Kudrass (Wahlscheider SV), Lehrwart Tobias Esch (TuS Oberpleis), Erkan Zorlu (SF Troisdorf), sowie Domenico Garofalo (TuS Buisdorf) als Vertreter der Jungen Generation weiter - und Gertmann. Neu im Ausschuss sind Daniela Nohl ((FC Hennef 05) und Justus Kaltenbach (VfR Marienfeld).
Ausgeschieden sind Bernd Peters (FC Hennef 05) und Lukas Dahmann (Siegburger SV 04), die sich beide im Juni für ein Amt im Verbandsschiedsrichterausschuss bewerben werden.

Der neue Ausschuss mit (v.l.): Hans Kudrass, Domenico Garofalo, Romina Holschbach, Justus Kaltenbach, Philipp Dahmann, Tobias Esch, Günter Gertmann, Erkan Zorlu und Daniela Nohl mit dem Kreisvorsitzenden Guido Fuchs.
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Es habe ihn schon gereizt, noch einmal eine Periode dranzuhängen, verrät der scheidende Vorsitzende. Doch da der Zyklus von drei auf vier Jahre verlängert worden sei, sei ihm das einfach zu lange gewesen.
Im Sommer feiert die Schiedsrichter-Gilde das 100-jährige Bestehen nach
Auf ein Ereignis in diesem Sommer freut er sich jetzt schon, denn dann wollen die Schiedsrichter aus dem Kreis Sieg mit einem Sommerfest nachträglich ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Das war im vergangenen Jahr untergegangen. „Es ist bei der Vorbereitung des Schiedsrichter-Tages plötzlich ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1974 wieder aufgetaucht, in dem über 50 Jahre Schiedsrichter-Gilde geschrieben wurde“, berichtete Gertmann.
Darin steht, dass bis zur Gründung im Jahr 1924 die Sieg-Schiedsrichter zum Gau Bonn gehörten. Erster Schiedsrichter-Obmann wurde Willi Vogel vom Siegburger SV 04. Es folgten weitere 13 Vorsitzende, ehe Gertmann als Nummer 14 auf die mit Abstand längste Amtsperiode zurückblicken kann.

Neuer Boss der Sieg-Schiedsrichter ist Philipp Dahmann.
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Heute ist der Kreis Sieg mit 199 Schiedsrichtern, darunter 20 Frauen und 42 Jung-Schiedsrichtern, so gut besetzt wie selten. „Wir können natürlich stolz darauf sein, dass wir von der 1. Liga bis ganz unten in allen Klassen vertreten sind. Es geht immer noch mehr. Gerade bei den Jüngeren gibt es viel Fluktuation, wenn man bedenkt, dass wir im Jahr 40 neue Schiedsrichter ausbilden“, schilderte Gertmann. Gerade um den Nachwuchs will er sich auch weiterhin als Mitarbeiter im Ausschuss kümmern.
„Die Jungen stehen heute bei so einem Amateurspiel von Beginn an ganz besonders unter Druck. Ich habe den Draht zu den Jugendlichen nie verloren, und das zahlt sich heute aus“, blickte Gertmann zurück.
„Was bei Günter in den letzten Jahren alles aufgelaufen ist, kann ich nur erahnen“, sagte der neue Schiri-Chef Philipp Dahmann über den alten. „Wir werden die Aufgaben neu verteilen, aber sind überzeugt, dass der Generationswechsel so gelingen kann.“
Aktion „Danke Schiri!“
Der Fußball-Verband Mittelrhein ehrte auch in diesem Jahr in der Aktion „Danke, Schiri!“ 26 Unparteiische aus dem Verbandsgebiet. In den drei Kategorien wurden aus dem Kreis Sieg als Schiedsrichterin Nahid Jamshidi Naghani (FC Hennef 05), Micha Schmitz (U50, FSV Neunkirchen-Seelscheid) und Rainer Badorrek (Ü50, Wahlschieder SV) geehrt. (que)