In Siegburg spricht vorerst niemand mehr von der Regionalliga. Eine Sache steht für Mehmet Dogan trotzdem fest: „Wir landen auch diesmal vor Hennef.“
Fußball-MittelrheinligaSiegburger SV 04 schlägt leise Töne an
Siegburg. In zwölf Tagen startet der Siegburger SV 04 mit der Partie in Porz in die Fußball-Mittelrheinliga-Saison. Zeit für einen Team-Check.
Die Jugendschiene: Jung, jünger, Siegburger SV: Mit einem Durchschnittsalter von 22,4 Jahren stellen die 04er die größte Rasselbande der Liga. Keeper Michael Vogel (31), der neue Kapitän Manuel Kabambi (29) und Ju-yong Jo (26) sind eine der ganz wenigen Routiniers im Kader. Angesichts der fehlenden Erfahrung fordert Cheftrainer Alexander Otto „viel Geduld. Die Entwicklung wird nicht linear verlaufen. Aber ich bin überzeugt davon, dass die Jungs den nächsten Schritt gehen werden.“
Die Zugänge: Obwohl Säulen wie Kapitän Joran Sobiech oder Angreifer Alexander Tackie Sai den Verein verlassen haben, legt sich Sportchef Mehmet Dogan fest: „Unser Kader ist besser geworden. Diesmal sind wir auf nahezu jeder Position doppelt gut besetzt. Ich will nicht mit Alex tauschen, denn es wird Härtefälle geben. Jeden Sonntag.“
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Etwa auf der Außenverteidiger-Position, wo sich Ju-yong Jo sowie die Zugänge Idir Zerrouk („Dogan: Er ist eine der Entdeckungen dieser Vorbereitung“), Georgios Athanasiadis und Johannes Siregar um zwei Plätze streiten. „Stand jetzt habe ich wirklich keine Ahnung, wer von ihnen in Porz spielen wird“, so Otto.
Allrounder Alec Vinci (24) dürfte indes gesetzt sein. „Er besitzt eine ganz natürliche Autorität und braucht keine Binde am Bizeps“, sagt Dogan über den „Königstransfer“ vom Regionalliga-Absteiger FC Wegberg-Beeck.
Der einzige Dämpfer: Das Aus im Kreispokal-Achtelfinale beim Landesligisten FSV Neunkirchen-Seelscheid hat Spuren hinterlassen. „Dämpfer in der Vorbereitung sind normal und sogar wichtig“, sagt Otto. „Aber in einem Pflichtspiel hätte ich gerne darauf verzichtet.“ Allerdings könne er seiner Elf „nur zwei Vorwürfe machen: die ersten 15 Minuten und die Chancenverwertung“.
Siegburg verpasst „Finale daheim“
Auch Sportdirektor Oliver Bonato spricht von einer „bitteren Pille. Wir haben uns so dafür ins Zeug gelegt, dass das Endspiel in unserem Stadion stattfindet. Dass wir jetzt nur Zuschauer im eigenen Wohnzimmer sein werden, ist schon ärgerlich.“ Die Niederlage passe überhaupt nicht ins Bild der sonstigen Vorbereitung, schließlich habe man in sämtlichen Testspielen überzeugt – nicht zuletzt beim 3:1-Erfolg über den Oberligisten RW Koblenz.
Das Ziel: Während Siegburg im Sommer 2023 noch offen vom Aufstieg träumte (Dogan: „In drei bis vier Jahren wollen wir ans Tor zur Regionalliga klopfen“), schlägt man mittlerweile leisere Töne an. „Mit dieser Erwartungshaltung haben wir uns in doppelter Hinsicht keinen Gefallen getan“, erklärt der Sportchef. „Wir haben unsere Spieler zu sehr unter Druck gesetzt und gleichzeitig unsere Gegner angestachelt.“
Entsprechend zurückhaltend äußert er sich zwölf Tage vor dem Saisonstart: „Wir wollen den Klassenerhalt so schnell wie möglich eintüten. Danach können wir immer noch einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen.“ Die Aussage sei „kein Understatement. Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga – da ist es einfach nicht angebracht zu träumen.“
Auch nicht in absehbarer Zukunft, zumal der Tabellensechste der Vorsaison den Gürtel bekanntlich enger schnallen müsse. Zumindest in einem Punkt lehnt sich Dogan trotzdem aus dem Fenster: „Wir werden auch diesmal vor Hennef landen.“
Der Topfavorit: Im Siegburger Lager ist man sich einig: Der Weg im Aufstiegskampf führt nur über den Bonner SC. „Der BSC muss und wird das Rennen machen“, sagt Dogan. „Wenn man es in dieser Saison nicht schafft, hat man definitiv etwas falsch gemacht.“ Auch für Cheftrainer Otto gibt es keinen Zweifel: „Die Bonner haben erneut den mit Abstand besten Kader. Wenn sie diesmal nicht aufsteigen, wann dann?“
Der Kader des Siegburger SV 04
Abgänge: Keita Kinoshita (FV Bonn-Endenich), Joran Sobiech, Ibrahim Hajri, Kaito Asano (alle Fortuna Köln II), Ismail Maloko, Osman Calis (beide unbekannt), Alexander Tackie Sai (Bergisch Gladbach), Jens Fikisi (Eintracht Hohkeppel), Stefano Alicata (Fortuna Bonn), Sam-Calvin Kisekka (FC Hürth).
Zugänge: Idir Zerrouk (SpVg Frechen), Georgios Athanasiadis (SC Rheinbach), Johannes Siregar (Fortuna Köln II), Mamy Condé (SV Schlebusch), Alec Vinci (FC Wegberg-Beeck), Mehrschad Kardan (vereinslos), Tim Keil (SC Uckerath), Nico Kuhbier, Shaukat Abd Ali (beide Bergisch Gladbach), Haruto Idoguchi, Sora Yamato (beide Japan).
Tor: Shaukat Abd Ali, Ben Esser, Michael Vogel. Abwehr: Georgios Athanasiadis, Mamy Condé, Giovanni Multari, Johannes Siregar, Till Weingarten, Idir Zerrouk, Ju-Yong Jo. Mittelfeld: Ishak Adahchur, Hussein Hammouda, Mehrschad Kardan, Giulio Multari, Noah Tomson, Alec Vinci, Sora Yamato. Angriff: Timo Balte, Manuel Kabambi, Tim Keil, Nico Kuhbier, Michael Ojesanmi.