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Mit dem 9-Euro-Ticket unterwegsSo war die Fahrt von Windeck nach Limburg

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In Limburg gut angekommen ist Hans-Günter Langenbach aus Windeck-Geilhausen mit seinem Pedelec.

Rhein-Sieg-Kreis – Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – dafür sorgen schon die Deutsche Bahn und ihre Mitanbieter, manchmal allerdings nicht freiwillig. Das konnte ich auf der Fahrt durch und um den Westerwald erleben.

Ruhiger Start in Au an der Sieg

Erste Überraschung am Freitag: In Au fahren keine S-Bahnen. Viel los ist auf dem Bahnsteig um 8.20 Uhr nicht. Meine Gespräche mit Reisenden habe ich schon in den Wind geschrieben, als auf halber Strecke Hans-Günter Langenbach neben mir steht. Wir kennen uns von den Leserwanderungen der Redaktion. „Hallo, meine Frau hat zu Hause gerade gelesen, dass Sie im Zug sind“, begrüßt er mich.

Langenbach ist mit seinem Fahrrad in Geilhausen zugestiegen. Seit einer Coronaerkrankung im vergangenen Herbst sei es mit dem Wandern nicht mehr so weit her. Im Frühjahr an der See habe er mit seiner Frau noch 16 Kilometer geschafft: „Aber jetzt kann ich nach ein paar Kilometern nicht mehr.“

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Immer wieder ein Hingucker: die Sieg an der Bahnstrecke Siegen–Au–Köln.

Regions-Tour: Ankunft in Limburg

Stattdessen hat sich der 72-Jährige ein Pedelec angeschafft. Der Motor unterstützt ihn auf 100 Kilometern. Diesmal will er die Lahn hinauf und zurück nach Limburg fahren. Kürzlich ist er mit dem Rad von Köln linksrheinisch stromaufwärts bis Mehlem und zurück gefahren. „Das Neun-Euro-Ticket ist eine tolle Sache“, stellt er fest und berichtet von Fahrten zum Rhein, kombiniert mit Schiffstouren.

Bei der Ankunft in Limburg meldet sich ein weiterer Fahrgast. „Wenn der Zug wegen Ihres Aufrufs voll gewesen wäre, hätte ich mich bitter beschwert“, teilt mir ein Herr mit Rennrad mit. Die Tour Lahn abwärts habe er lange geplant und wäre sauer gewesen, wenn die Bahn ihn nicht mitgenommen hätte.

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Durch den Westerwald nach Limburg geht es bis Freitag noch mit der Hessischen Dreiländerbahn über die Oberwesterwaldstrecke.

Limburg hält, was es verspricht: malerische Gassen, das Lahnufer, eine Altstadt, die zum Verweilen einlädt und natürlich der Berg mit dem Bischofssitz. Nicht viel weniger hat Wetzlar zu bieten. Auch dort locken Lahn und Altstadt.

Eine Stunde Pause im Bahnhof

Auf der Weiterfahrt nach Siegen muss der Lokführer den Triebwagen der Hessischen Landesbahn, RE 99, noch im Bahnhof wieder stoppen. Eine Stunde stehen wir – ausreichend Zeit für das Kreuzworträtsel unserer Zeitung, das ich sonst beiseite lege. Ein Trecker mit Heuwagen hat kurz hinter Wetzlar eine Schranke gerammt. Die Strecke bleibt fast 60 Minuten dicht.

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Gut drauf Richtung Köln unterwegs: eine Junggesellenabschiedsgesellschaft aus dem Sauerland im Regionalexpress 9.

Unterbrechung in Siegen

In Siegen ist die einst durchgehende Linie Frankfurt – Köln unterbrochen. Der RE 99 kommt an, nachdem der RE 9 abgefahren ist – eigentlich. Sprintend erreichen wir den Zug nach Köln, wo sich eine Jugendliche beharrlich weigert, den mit einer Handtasche für eine Freundin frei gehaltenen Platz für eine schwarze Frau mit Kindern zu räumen.

Gut drauf ist eine Junggesellenabschiedsgesellschaft aus dem Sauerland. „Kommen wir jetzt in die Zeitung?“ will einer wissen. Antwort: ja.

Nach etwas mehr als acht Stunden ist nach einem erlebnisreichen Tag Au wieder erreicht. Hans-Günter Langenbach dagegen verpasste einen Zug in Limburg und erreichte nur Altenkirchen. Vier Kilometer vor Geilhausen war der Akku leer. Mit Muskelkraft kam er nach Hause.