SanierungBald ist vom Siegburger Rathaus nur noch das Gerippe zu sehen
Siegburg – Am Nogenter Platz fallen die letzten Hüllen: Sichtbar schreitet die Sanierung des Rathauses voran, große Lücken klaffen in der Fassade, teilweise öffnet sich der Blick quer durch ganze Etagen, in einem Container sammeln sich Fensterscherben.
Es lässt sich erahnen, welches Bild sich im Januar bieten wird: „Wenn die letzten Waschbetonplatte abgenommen sind, wird man nur noch ein Gerippe sehen“, erläutert Co-Dezernent Bernd Lehmann. Drei Monate lange habe man von den Arbeiten kaum etwas bemerkt, das sei jetzt anders. Die Arbeiten kämen planmäßig voran, auch wenn er bislang drei Wochen Verzögerung verzeichne. Auf den Beginn des Neuaufbaus werde sich das aber nicht auswirken.
Bei Rathaussanierung Schadstoffe im Boden gefunden
„Natürlich erlebt man Überraschungen“, schildert Lehmann, womit er vor allem unerwartete Funde von Schadstoffen meint. So barg der Aufbau hinter den Fassadenplatten eine Schicht aus Mineralwolle, die man bei ersten Beprobungen nicht habe erkennen können. Solche Funde, entsprechende Schutzmaßnahmen und die aufwendigere Entsorgung seien aber „eingepreist“. Das Budget für den Abbruch sei bislang nur geringfügig, um 250.000 Euro, überschritten.
Was Lehmann zuversichtlich stimmt: „Wir sind mittlerweile so weit fortgeschritten, dass wir, was Schadstoffe angeht, nicht mehr viele Überraschungen erleben werden.“
Viel zu tun ist indes nicht nur am und im Gebäude, sondern auch davor: Da das neue Rathaus besonders energieeffizient wird und dafür Fördermittel fließen, wird unter anderem der Keller gedämmt und zuvor freigebaggert. Dazu muss eine Telekom-Leitung verlegt werden, 700 Anschlüsse müssen neu geschaltet werden. Wenn von Abbruch auf Aufbau umgeschaltet wird, ist auch andere Technik nötig, etwa ein anderer Baukran.
Sanierung des Rathauses in Siegburg soll August 2024 fertig sein
Kurz vor der Entscheidung steht, wie das Äußere der Stadtverwaltung aussehen wird, die mit Platten aus einem Textilbeton verkleidet wird. Seitens der Verwaltung werde ein helles, relativ grobkörniges Material bevorzugt, wie der Technische Beigebordnetet Stephan Marks im Bau- und Sanierungssauschuss erläuterte.
Das letzte Wort haben allerdings die Stadtverordneten. Jan Gerull, Pressesprecher der Stadt, erwähnt in dem Zusammenhang, dass das Rathaus früher deutlich heller gewirkt habe: Architekt Peter Busmann habe in den 60er Jahren statt des naheliegenden Rhein-Kiesels helleres Materials aus dem italienischen Carrara geordert, das aber seit der Eröffnung im August 1968 stark nachdunkelte.
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Insgesamt soll das sanierte Rathaus 32,5 Millionen Euro kosten, zusätzliche 2,8 Millionen Euro sind für Unwägbarkeiten vorgesehen. Über 8,9 Millionen Euro liegen Förderbescheide vor.
Läuft alles nach Plan, können die Rathausbediensteten im August 2024 an ihre neuen Arbeitsplätze, derzeit sind sie über die ganze Stadt verteilt im Dienst. „Das Miteinander hat sich durch die Entfernungen natürlich geändert“, schilderte der Co-Dezernent. Einfach mal von einem Büro ins andere zu laufen sei nicht immer möglich. „Aber das hatten wir schon durch Corona gelernt.“ Nach der ersten Aufregung sei mittlerweile Routine eingekehrt.