„Ich hätte nie im Leben geglaubt, so viel Geld für dieses kleine Spielzeug zu bekommen“, gestand die Verkäuferin nachher ein.
„Muss er haben“Siegburger Holzspielzeug weckt bei „Bares für Rares“-Waldi den Bieterinstinkt
Ein außergewöhnliches Holzspielzeug aus Siegburg hat bei „Bares für Rares“-Händler Walter (Waldi) Lehnertz gleich in mehrfacher Hinsicht Emotionen geweckt. Die Verkäufer aus Gelsenkirchen hätte im Vorfeld der ZDF-Sendung vom Dienstag (19. März) nicht im Traum an einen solchen Verkaufspreis gedacht – doch es kam anders.
Bei Ruth Neumann und ihrem Freund Helmut Köster überwog das Interesse an der historischen Expertise. Große Erwartungen, was den Wert ihres mitgebrachten Holzobjekts anging, hatten sie nicht. „20, 30 Euro schätzen wir“, so Helmut. Doch die Expertise förderte anschließend Fakten zutage, welche eine völlig unerwartete Bieterschlacht bei „Bares für Rares“ entfachte.
„Bares für Rares“: Schon die Mama spielte mit der Miniatur-Puppenstube
Das Holzobjekt passte unterdessen in ein Handteller-großes Kästchen. Ihre Mutter habe bereits als Kind damit gespielt, berichtete Ruth Neumann im Gespräch mit Horst Lichter. Es handelte sich um eine Art Geduldspiel und Puppenstube in Einem.
Aus den 1930er-Jahren stamme das Holzpuzzle, so ganz genau konnte sich auch „Bares für Rares“-Experte Detlev Kümmel da nicht festlegen. Eher sei es sogar noch etwas älter, das Spielzeug lasse sich bis 1910 zurückverfolgen.
„Bares für Rares“: Die Herkunft „ist sehr verkaufsfördernd!“
Hergestellt wurde die kleine, zusammensteckbare Puppenstube bei Sawinsky & Co. in Königswinter. Kümmel hob in diesem Zusammenhang hervor, dass der Künstler 1884 in Siegburg geboren und 1968 in Krekel verstorben sei.
„Das könnte verkaufsfördernd sein“, so Kümmel augenzwinkernd zu Horst Lichter, der sofort begeistert rief: „Das ist sehr verkaufsfördernd!“. Denn Händler Waldi lebt in Krekel und seine Frau kommt aus Siegburg, klärte der Experte die fragenden Blicke von Neumann und Köster auf.
Sawinsky habe also von Krekel bis Siegburg gelebt und hat damit die ganze Bandbreite von Walter Lehnertz abgedeckt, fasste Kümmel die Sachlage zusammen. „Dann muss er es haben“, stellte Horst Lichter fest, „da bin ich mir ganz sicher“.
„Bares für Rares“-Expertenschätzung wird in der Händlerrunde schnell überboten
Den Wunschpreis 30 Euro von Ruth konnte Detlev Kümmel schon weit übertreffen. Das ausgeklügelte und historische Holzspielzeug sei zwischen 100 und 150 Euro wert, so die Expertise. Doch in der Händlerrunde bei Bares für Rares wurde diese Summe dann noch einmal deutlich überboten.
„Man kann mich ja mit Puppenhäusern jagen, aber das ist schon wieder richtig gut“, stellte Waldi gleich zu Beginn fest – dabei wusste er zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nichts von Siegburg und Krekel. Und Lichter behielt recht: Schon beim Namen Sawinsky bekam Waldi leuchtende Augen.
„Bares für Rares“-Verkäuferin überwältigt: „Hätte ich nie im Leben geglaubt“
Doch auch die anderen Händlerinnen und Händler bei Bares für Rares zeigten reges Interesse an der kleinen Puppenstube aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. 80 - 100 - 120 - 130 - 150 - 180 Euro. Die Gebote kamen so schnell, die Verkäufer konnten kaum noch folgen. „Wow, was passiert denn hier?“, musste auch Händler Wolfgang Pauritsch überrascht fragen.
Schnell wurde die 300-Euro-Marke geknackt, doch Händler Jos van Katwijk wollte selbst dann das Feld nicht so einfach Walter Lehnertz überlassen. „Das muss in die Eifel“, gab sich Waldi siegessicher. Und bekam schließlich bei 360 Euro den Zuschlag.
„Ich hätte nie im Leben geglaubt, so viel Geld für dieses kleine Spielzeug zu bekommen. Ich bin völlig überwältigt und weiß gar nicht, was ich sagen soll“, gestand Verkäuferin Ruth ein.